Impfausweis mit Mundschutzmaske und Kalender von 2022
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Corona Chemnitz will ab September eine kommunale Impfstelle betreiben

Am Ende des Jahres steigt Sachsen aus der Finanzierung der Impfstellen aus. Die Stadt Chemnitz will nicht so lange warten und sorgt vor. Im September eröffnet sie ein kommunales Impfzentrum. Dort soll nicht nur gegen Corona, sondern auch gegen andere Infektionskrankheiten geimpft werden.

Die Stadt Chemnitz und das Klinikum Chemnitz eröffnen am 1. September 2022 gemeinsam eine kommunale Impfstelle. Damit wollen die beiden Partner unter einem Dach alle von der Sächsischen Impfkommission empfohlenen Schutzimpfungen durchführen. So wird es neben den Impfungen gegen das Corona-Virus auch Immunisierungen gegen Masern, Tetanus, Meningokokken, FSME, Grippe und weitere Infektionskrankheiten geben. Die Impfstelle, die von Thomas Grünewald, dem Leiter der Klinik für Infektions- und Tropenmedizin des Klinikums Chemnitz, geleitet wird, soll im Küchwald-Krankenhaus angesiedelt werden.

Die Stadt sehe sich für die Saison 2022/2023 gut vorbereitet, sagt der Chemnitzer Oberbürgermeister Sven Schulze. "Sachsen und das DRK scheiden Ende des Jahres aus der Corona-Impfversorgung aus. Wir wollen vorbereitet sein, weil wir davon ausgehen, dass es weiterhin notwendig ist, zu impfen." So wolle man "vor die Lage kommen" und bereit sein, wenn es notwendig werde.

Schulze sagte MDR SACHSEN, dass die Stadt mit dem Rückzug des Freistaates nicht unbedingt einverstanden sei. "Wir wollen aber nicht warten, bis man vielleicht im November sagt, wie man es machen will."

Kommunale Impfstelle Chemnitz Die Impfstelle wird sich auf dem Gelände des Klinikums am Standort Küchwald, Bürgerstraße 2, Haus 11 befinden. Sie soll Dienstag und Donnerstag von 10 bis 14 Uhr und mittwochs von 14 bis 18 Uhr geöffnet sein. Termine können online unter www.chemnitz.de/impfen oder telefonisch über die Behördenrufnummer 115 gebucht werden.

Grünewald: "Wir müssen unsere Kräfte bündeln"

Der Leiter der Klinik für Infektions- und Tropenmedizin des Klinikums Chemnitz, Thomas Grünewald, der auch Vorsitzender der sächsischen Impfkommission ist, sagte MDR SACHSEN, dass man mit der kommunalen Impfstelle gut aufgestellt sei. "Wir haben gelernt, dass wir in der Pandemie nur adäquat reagieren können, wenn wir unsere Kräfte bündeln." Die Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen Gesundheitsdienst und dem kommunalen Klinikum sei sehr hilfreich.

Gleichzeitig wies er darauf hin, dass in der Pandemie die Aufmerksamkeit für "normale" Impfungen verloren gegangen sei. "Auf der ganzen Welt nimmt zum Beispiel die Zahl der Fälle von Kinderlähmung zu", sagte Grünewald. "Wir sind verwöhnt hier in Europa, weil wir diese Krankheiten nicht mehr kennen. Aber wir wollen sie auch nicht mehr kennenlernen." Man dürfe normale Impfungen nicht aus den Augen verlieren.

Wir sind verwöhnt hier in Europa, weil wir diese Krankheiten nicht mehr kennen. Aber wir wollen sie auch nicht mehr kennenlernen.

Thomas Grünewald Leiter der Klinik für Infektions- und Tropenmedizin im Klinikum Chemnitz

Grünewald rechnet mit einer Corona-Welle im Herbst

Thomas Grünewald ist davon überzeugt, dass es im Herbst eine neue Corona-Welle geben wird. "Wir wissen, dass solche Wellen am Ende einer Pandemie nochmals sehr viele Infizierte hervorbringen. Das kennen wir aus den vergangenen 120 Jahren, in denen Pandemien verfolgt worden sind." Impfen und die entsprechenden Hygienemaßnahmen seien wichtig.

Bereits im März 2022 hatte die sächsische Staatsregierung ein Corona-Impfkonzept beschlossen, das im Dezember 2022 auslaufen soll. Als mögliche Kapazität werden darin 2.600 Impfungen pro Tag im Sommer und bis zu 9.500 Impfungen täglich im Herbst genannt. Nach Angaben des sächsischen Sozialministeriums kostet die Fortführung des Impfkonzeptes etwa 88,7 Millionen Euro.

MDR (tfr/ sbö)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | SACHSENSPIEGEL | 23. August 2022 | 19:00 Uhr

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