Drei Puppenspieler mit zwei Puppen
Hanna Daniszewska, Kateryna Bondarenko und Calum MacAskill (v.l.) verzaubern die kleinen und großen Besucher des Puppentheaters Zwickau mit den Liedern und Geschichten vom Traumzauberbaum. Bildrechte: MDR/Anett Linke

Weltweit erste Figurentheater-Inszenierung Ein Kinder-Hit: Puppentheater Zwickau zeigt den "Traumzauberbaum"

06. April 2024, 09:30 Uhr

Mit den Kinderlieder-Geschichten aus dem "Traumzauberbaum" von Reinhard Lakomy und Monika Ehrhardt sind in der DDR Generationen aufgewachsen. Auch heute haben sie nichts von ihrer Faszination verloren. Die Sammlung von Liedern und Geschichten mit den Waldgeistern "Waldwuffel" und "Moosmutzel" wurden zum Dauerbrenner und auch für die Bühne adaptiert. Das Puppentheater Zwickau hat nun die weltweit erste Figurentheaterinszenierung geschaffen - und damit einen Nerv getroffen.

Ein Gong ertönt und das Licht im Vorstellungsraum des Puppentheaters Zwickau erlischt. Aufgeregt rutschen einige kleine Gäste auf ihren Sitzen umher. Eine Durchsage weist auf die lieben Märchengeister hin, die allerdings gerne "Handys fressen und alles, was ihr während der Vorstellung naschen wollt". Erstes Kinderkichern ist zu hören. Dann wird es still, als die ersten bekannten Worte des "Traumzauberbaums" zu hören sind.

Gut eine Stunde Geschichten-Lieder

Rund 50 Minuten folgen die Kinder und Erwachsenen den Waldgeistern "Moosmutzel" und "Waldwuffel" durch ihre Welt. Die Aufgabe der beiden ist es, mit einer goldenen Stimmgabel die Traumblätter vom Traumzauberbaum zum Klingen zu bringen. Es gibt Geschichtenlieder über das Aufstehen am Morgen, über Eierbecher, Katzen, Frösche, Regen, Riesen und viele mehr.

Als ein Albtraumblatt zum Klingen gebracht wird und die Geister ein Duett singen, gruseln sich einige der Kinder im Saal. Es ist ein Raunen zu hören. Doch schnell lachen die Kleinen wieder mit "Moosmutzel" und "Waldwuffel" über deren lustigen Einfälle.

Erste Figurentheater-Inszenierung des Stücks weltweit

Die Puppenspieler sprechen ihre Figuren selbst live auf der Bühne. Die Musik wird aber original in der bekannten Schallplattenfassung eingespielt. "Wir hätten eigentlich gedacht, dass die Kinder mitsingen", erzählt Hanna Daniszewska lachend. Sie spielt den "Moosmutzel". "Aber das machen eher die Erwachsenen. Sie sind begeistert und fühlen eine Art Nostalgie." Trotzdem seien Kinder ein sehr gutes Publikum. "Sie geben sofort Feedback. Und wir wissen, ob es ihnen gefällt."

Zwei Puppen auf einer Bühne
"Waldwuffel" (li.) und "Moosmutzel" bringen mit der Stimmgabel die Traumblätter des Traumzauberbaums zum Klingen. Bildrechte: MDR/Anett Linke

Das Puppentheater Zwickau hat die weltweit erste Figurentheater-Inszenierung des "Traumzauberbaums" geschaffen. "Wir hatten das Stück schon lange auf der Liste", erzählt Dramaturgin Dominique Suhr. "Weil es erstens jeder hier in der Region kennt, weil es wunderschön ist und zum Träumen einlädt." Die Musik sei genau richtig, um den Zauber zu fühlen, den das Figurentheater so gern zeige.

Choreografie ist Präzisionsarbeit

Besonders herausfordernd ist für die Puppenspieler die Choreografie während der einzelnen Lieder. "Es ist das aufwendigste Stück seit vielen Jahren", erzählt Suhr. "Wir haben 85 Kleinteile. Die Figuren setzen sich während des Stückes zusammen. Sobald die Träume angeklungen sind, setzen sie sich aus Blättern zusammen und werden innerhalb von Sekunden zusammen- und auseinandergesteckt."

Eine Frau sitzt in den Reihen eines Zuschauerraumes
Dramaturgin Dominique Suhr wollte den "Traumzauberbaum" schon lange mit dem Puppentheater Zwickau auf der Bühne zeigen. Nun hat es geklappt. Bildrechte: MDR/Anett Linke

Da das Stück im Dunkeln aufgeführt wird, müssen die Spieler genau wissen, wo welches Blatt liegt und wie es wann zum Einsatz kommt. "Das ist so eine Präzisionsarbeit, dass unsere sechs Wochen Proben knapp waren. Wir proben immer sechs Wochen", erzählt die Dramaturgin.

Zu sehen ist die Schwierigkeit nicht. Fast tanzend bilden sich in Windeseile passend zu jedem Lied die Figuren auf der Bühne und die Kinder erfreuen sich an Farben, Formen, Tieren und Schattenspielen.

Szene aus einem Puppenspiel
Beim "Frosch-Rock’n’Roll" tanzen die Schattenfrösche auf Blättern wild über die Bühne. Bildrechte: MDR/Anett Linke

Papa mit Tochter begeistert

Am Ende gibt es langen Applaus. Die Kinder können sich für ein Foto mit den Puppen anstellen. Auch die dreieinhalb Jahre alte Anastasia hat sich mit ihrem Vater Torsten Keil eingereiht. "Wir kannten das Stück vorher nicht", erzählt er.

Sie kommen aus Wuppertal und sind nur auf Familienbesuch in der Region. Die Karten haben sie von der Familie bekommen. Anastasia hat das Stück gut gefallen, obwohl die Geister ein bisschen gruselig waren. "Es war toll und wenn wir wieder in der Gegend sind, kommen wir bestimmt wieder ins Puppentheater", sagt Vater Torsten Keil.

Es war toll und wenn wir wieder in der Gegend sind, kommen wir bestimmt wieder ins Puppentheater.

Torsten Keil Theaterbesucher aus Wuppertal

Menschen auf der Bühne.
Anastasia Keil hat ein Erinnerungsfoto mit ihren neuen Freunden "Waldwuffel" und "Moosmutzel" gemacht. Bildrechte: MDR/Benjamin Jakob

Extra Vorstellung für Erwachsene

Seit Mitte März war bislang jede Aufführung ausverkauft. Normalerweise werden Stücke im Puppentheater Zwickau zwei bis vier Wochen hintereinander aufgeführt. "Jetzt spielen wir mehr als sechs Wochen. Das haben wir noch nie gemacht", sagt Suhr. Und auch in der neuen Spielzeit soll das Stück von August bis Oktober gespielt werden, weil die Nachfrage so hoch ist. Auch Kindergärten würden häufig anfragen.

"Viele Erwachsene sagen: 'Könnt ihr nicht abends eine Vorstellung machen?'", so Suhr. Deswegen gibt es am Sonnabend extra eine Vorstellung nur für Große mit Gespräch im Anschluss. "Da können wir zusammen in Erinnerungen schwelgen", lacht Suhr.

  • Tipp: Sonnabend, 6. April, 19:30 Uhr: Magischer Samstag: Ostalgie in Lakomys Traumzauberwald.

MDR (ali)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 03. April 2024 | 16:30 Uhr

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