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Stefanie Nünchert engagiert sich seit vielen Jahren gegen Lebensmittelverschwendung. Bildrechte: MDR/Konstantin Henß

Ernährung Resteretter: Bundesweite Aktionswoche gegen Lebensmittelverschwendung startet

29. September 2023, 19:39 Uhr

Nach Angaben des Umweltministeriums landen in Deutschland pro Kopf und Jahr bis zu 78 Kilogramm Lebensmittel im Müll. Das entspräche einem Gegenwert von etwa 300 Euro pro Verbraucher. Neben abgelaufenen Produkten landen teilweise auch noch essbare Lebensmittel in der Tonne. Schätzungen zufolge wäre die Hälfte davon vermeidbar. Wie, das zeigt die Woche gegen Lebensmittelverschwendung in Dresden.

Stefanie Nünchert ist oft mit ihrem Küchenfahrrad Tonnja unterwegs. Auf Wochenmärkten, in Schulen, wöchentlich beim Prohliser Mittagstisch oder, so wie an diesem Donnerstagnachmittag, im Bürgerlabor in der Kreuzstraße in Dresden. Tonnja ist eine mobile Küche, eine Art Lastenfahrrad, voll ausgestattet mit allem was es braucht, um gemeinsam mit interessierten Menschen aus geretteten Lebensmitteln etwas Leckeres zu kochen.

Brot, Obst und Gemüse für die Kochaktionen bringt Stefanie Nünchert von der Tafel mit. Tierische Produkte jedoch nicht, da das Fahrrad keinen Kühlschrank hat. Außerdem sei es auch eine Herausforderung, einfach nur aus diesen Zutaten gemeinsam etwas Leckeres zu kochen, ganz ohne Rezept.

Es gibt keine Rezepte, sondern ich bringe die Lebensmittel mit. Die Leute können sich dann darauf stürzen und gemeinsam etwas Leckeres daraus kochen.

Stefanie Nünchert Projektverantwortliche

Bildungsprojekt der Tafel Dresden

Hinter Stefanie Nünchert und Tonnja steht das Bildungsprojekt "Zur Tonne" der Dresdner Tafel. Seit 2018 setzt sich die Initiative in Dresden und Umgebung für mehr Lebensmittelwertschätzung und gegen -verschwendung ein. Stefanie Nünchert ist von Beginn an mit dabei. So auch bei der Woche gegen Lebensmittelverschwendung in Dresden. Bei verschiedenen Veranstaltungen möchte sie interessierte Bürgerinnen und Bürger auf das Thema aufmerksam machen.

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Neben Rezepten gibt es auch nützliche Tipps, wie Lebensmittel länger haltbar gemacht werden können. Bildrechte: MDR/Konstantin Henß

Dabei werden neben dem Kochen mit geretteten Lebensmitteln noch eine Reihe weiterer Themen beleuchtet, zum Beispiel das Konzept des Foodsharings und der sogenannten Fairteiler. Das sind laut Stefanie Nünchert Regale und Kühlschränke an öffentlichen Orten, die zum Weitergeben von Lebensmitteln gedacht sind.

Menschen können überschüssige oder gerettete Lebensmittel dort hineinlegen und sich kostenlos andere Lebensmittel mitnehmen. Ein Tausch müsse das nicht zwingend sein, Leute können sich auch nur etwas mitnehmen.

Es muss nicht im Tausch stattfinden, man muss nichts vorzeigen, man muss nichts tun, man muss einfach nur vorbeikommen und entweder mitnehmen oder bringen.

Stefanie Nünchert Projektverantwortliche

Auf der Internetseite foodsharing.de können Interessierte nachschauen, wo der nächste "Fairteiler" in ihrer Nähe steht. Allein in Dresden gibt es 23 Standorte.

Aktionswoche "Deutschland rettet Lebensmittel!"

Die Woche gegen Lebensmittelverschwendung der Stadt Dresden ist zwar vorbei, doch damit geht die deutschlandweite Aktionswoche "Deutschland rettet Lebensmittel!" erst los. Vom 29. September bis 6. Oktober finden dabei Aktionen zum Thema Kochen und Essen nach Maß statt. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums liegt das Augenmerk darauf zu zeigen, wie mit passenden Portionsgrößen die Lebensmittelverschwendung reduziert werden kann.

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