Helma Bartholomay
Die Gartenexpertin Helma Bartholomay von MDR SACHSEN freut sich über die vielen blühenden Frühlingsboten. Trotz der Wärme im März und den vielen Knospen rät sie zur Geduld beim Pflanzen im Garten und auf dem Balkon. (Archivbild) Bildrechte: MDR/Helma Bartholomay

Frühlingsanfang 19 Grad im März: So nutzen Gartenfreunde in Sachsen das warme Wetter

20. März 2024, 11:12 Uhr

Viele Hobby-Gärtner in Sachsen würden jetzt gerne losbuddeln. Die leuchtend gelbe Forsythiablüte, die den Startschuss zur Gartensaison gibt, ist 2024 bereits Ende Februar aufgeblüht, etwa vier Wochen früher als gewöhnlich. Der Kalenderfrühling beginnt am 20. März. Ob der gelbe Zauber trügt und wie Gärtnerinnen und Gärtner die Wetterkapriolen umschiffen, hat Gartenbaumeisterin Helma Bartholomay in der Gartensprechstunde von MDR SACHSEN verraten.

Der Frühling hat die Gärten in Sachsen schon vor dem offiziellen Kalenderstart zum Blühen gebracht. Wie die Gartenexpertin Helma Bartholomay in der MDR-Gartensprechstunde sagte, sei sie täglich in Gärten unterwegs und habe blühende Aprikosen- und Pfirsichbäume gesehen. Dass zeitgleiche Sprießen sieht sie auch als Gefahr. Mit ihren Tipps machen Gärtner und Gärtnerinnen ihre Parzelle jetzt fit und sie wissen, wovon sie im März noch ihren grünen Daumen lassen sollten.

Geduld bei Balkonpflanzen wahren

Bartholomay zufolge kann man jetzt vieles machen, wie zurückschneiden und ausputzen im Kleinen. Man könne auch voraussäen und im Hochbeet die Erde auffüllen. Zur Vorsicht rät sie beim Stecken von Blumenzwiebeln. "Bei Gladiolen oder Dahlien muss man noch warten." Ebenso dürfe man beim Rausstellen von Kübelpflanzen nicht voreilig sein. Auch die klassische Balkonbepflanzung mit Pelargonien und Petunien sowie das Auspflanzen von Tomaten müssten warten, auch wenn es Letztere bereits zu kaufen gebe.

Gartenfachberaterin Helma Bartholomay
Bildrechte: MDR/Franziska Nössig

Es ist schon so, dass vieles versucht, jetzt zeitgleich zu sprießen und zu blühen. Und das ist jetzt ein bisschen die Gefahr.

Helma Bartholomay Gartenbaumeisterin und Gartenexpertin von MDR SACHSEN

Insekten lieben "Unordnung"

Helma Bartholmay hat auch im Insektenhotel Flugbetrieb beoachtet. Gartenfreunde sollten für einen insektenfreundlichen Garten nicht jedes "Kräutchen und Gräschen wegreißen", rät sie. Was eine Gartenbesitzerin als "unordentlichen" Laubhaufen ansah, habe sich als Winterquartier für Marienkäfer herausgestellt. In klinisch reinen Gärten ohne Nahrungsangebot helfen demnach auch keine fertigen Insektenhotels weiter. Dagegen dienten blühende, nicht invasive Wildpflanzen als Versteck und Nahrung.

So gelingt ein naturnaher Garten

Und wie schafft man sich einen naturnahen Garten? Laut Bartholomay wird das im Herbst entschieden. "Da sollte man das Laub liegen und Pflanzen stehen lassen." Es reiche, Stauden im Frühjahr zurückzuschneiden. Ein Reisighaufen als Tierquartier sollte im Frühjahr nicht zu zeitig weggeräumt werden. Ziel sei es, dass der Garten das ganze Jahr über blüht, etwa im ersten Quartal mit der Winterheckenkirsche oder Krokussen. Auch sollten Pflanzen dicht wachsen und vorgebliches Unkraut stehenbleiben.

Krokusse mit lila Blüten bedecken den Boden
Der botanische Krokus bringt einen naturnahen Garten im beginnenden Frühjahr. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO/Wolfram Weber

Auch auf das Kleinklima kommt es an

Extremwetter, Trockenheit und Hitze erschrecken jeden Gärtner. Bei der Wahl der Pflanzen entscheide aber auch das Kleinklima im eigenen Garten und dessen Erde, sagte die Garten-Fachfrau aus Freital weiter. Sandböden heizten beispielsweise schneller auf und erzeugten frühere Blüten, denen der Frost stärker schade. Also rein oder raus mit den Pflanzentöpfen im März?

Stephanie Meißner aus dem MDR-Wetterstudio rät den Ungeduldigen, im Garten loszulegen und sich trotz der Risiken an den frühen Blüten zu erfreuen: "Ein Tiefdruckgebiet und die Luft aus dem Süd-Westen sorgen derzeit für Wärme. Vom Atlantik kommt Feuchtigkeit dazu." In klaren, wolkenlosen Nächten könne es dennoch schnell kühler werden.

Für diesen Fall rät Gartenexpertin Bartholomay dazu, schützenden Gartenvlies griffbereit zu halten. Auf dem Balkon reiche es, die Pflanzen auf den Boden zu stellen und mit Zeitungspapier oder einem Handtuch abzudecken.

MDR (kk/wim)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Gartensprechstunde | 13. März 2024 | 11:00 Uhr

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