Lebensräume bieten 5 Tipps für den Start ins naturnahe Gärtnern

Wer etwas verändern möchte steht oft vor einer schier unlösbaren Menge an Aufgaben. Manchmal hilft es mit kleinen Schritten anzufangen. Wir zeigen dir fünf einfache Tipps, mit denen dein Garten naturnaher wird.

Ein naturnaher Garten in Rastenberg. Neben einem Staudenbeet befindet sich eine wilde Wiese für Insekten.
Die Kombination von Staudenbeeten und wilden Wiesen ist im Garten von Familie Künzler allgegenwärtig. Bildrechte: MDR/Estha Taddigs

1. Die Wahl der Pflanzen

Wenn du Pflanzen für deinen Garten kaufst, achte darauf, dass sie insektenfreundlich sind. Offene Blüten sind ein gutes Zeichen, dass Insekten die Pflanzen mögen. Gefüllte Blüten sehen zwar schön aus, bieten Insekten aber keine Nahrung.

Noch besser sind Pflanzen, die in deiner Gegend wachsen. Schau am besten in einer regionalen Gärtnerei vorbei und kaufe dir Pflanzen oder Saatgut, das an deine Region angepasst ist. Darüber freuen sich nicht nur die Tiere, auch dir erspart das eine Menge Arbeit beim Gärtnern. Diesen Tipp gibt auch Karsten Künzler, Hobbygärtner aus Rastenberg in Thüringen, seinen Gästen, wenn sie ihn in seinem naturnahen Garten besuchen. Er versucht bereits seit über 30 Jahren seinen Garten im Einklang mit der Natur zu gestalten.

Eine Benjeshecke für die Tiere. 4 min
Bildrechte: MDR/Estha Taddigs

2. Lebensräume schaffen

Tiere freuen sich über Bereiche, in denen ihr Nachwuchs geboren werden kann. Das können ganz unterschiedliche Lebensräume sein. Und einige davon finden in jedem Garten Platz.

  • Teich
  • Nistkästen
  • Wilde Wiese (ab etwa 10 Quadratmeter)
  • Brennesselbeet (ab etwa 5 Quadratmeter)
  • Insektenhotel
  • Sandbeet für Wildbienen
  • Totholzhaufen
  • etc.

Karsten Künzler hat in seinem Garten viele verschiedene Lebensräume geschaffen. Er hofft darauf, dass in seiner selbst gebauten Natursteinmauer bald Eidechsen einziehen.

3. Nahrungsquellen anbieten

Tiere brauchen aber nicht nur Plätze zum Eier ablegen oder Plätze, an denen ihr Nachwuchs wachsen kann. Sie brauchen auch Futter. Ein Brennesselbeet alleine bringt zum Beispiel den Faltern leider nichts. Dort ernähren sich zwar die Raupen, doch die Falter gehen leer aus. Daher sollte daneben immer eine Nahrungsquelle mit Blumen für Falter vorhanden sein.

Auch für die Vögel reicht ein Nistkasten allein nicht aus, um dort zum Brüten zu kommen. Obstbäume oder andere Pflanzen, die Insekten anlocken, sind unbedingt notwendig.

Ein naturnaher Garten in Rastenberg. Neben einem Staudenbeet befindet sich eine wilde Wiese für Insekten.
Staudenbeete und wilde Wiesen bieten vielen Tieren Futter und Unterschlupf. Bildrechte: MDR/Estha Taddigs

4. Strukturen schaffen und den Platz ausnutzen

Der Carport braucht ein neues Dach? Wie wäre es mit einer Dachbegrünung? Wenn sowieso Veränderungen anstehen, lassen sich diese leicht anpassen, um den Garten naturnaher zu gestalten. Dabei gilt die Devise: "Je mehr Strukturen im Garten vorhanden sind, desto besser ist es für die Insekten", so die Erfahrung von Gärtner Karsten Künzler.

Auch der Verzicht auf Hecken wie Thujas trägt zum Artenschutz bei. Eine Benjeshecke aus altem Strauchschnitt oder eine gemischte Hecke sehen nicht nur toll aus, sie bieten vielen Lebewesen ein Zuhause.

Eine Hecke aus übereinander gestapelten Ästen 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
1 min

Äste von Bäumen und Sträuchern sind in einer Benjeshecke gut aufgehoben. Dort bieten sie Tieren einen Unterschlupf und werden schnell zum lebendigen Biotop.

MDR FERNSEHEN So 26.07.2020 08:30Uhr 00:40 min

https://www.mdr.de/mdr-garten/gestalten/video-benjes-totholz-hecke-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

5. Düngemittel gegen natürlichen Dünger austauschen

Ein weiterer, leicht umsetzbarer Schritt in Richtung naturnahe Garten ist der Verzicht auf konventionellen, syntetischen Dünger. Karsten Künzler setzt bereits seit Jahren auf Kompost und Mulch.

Den Kompost stellt er in einer Ecke seines Gartens selber her. Er lässt sich aber auch auf Kompostieranlagen erwerben.

Zum Mulchen der Gemüsebeete nutzt er samenfreien Grasschnitt. Den verteilt er großzügig zwischen den jungen Pflänzchen. So bleibt der Boden länger feucht und wird mit frischen Nährstoffen versorgt.

Eine Mulchschicht für die Nährstoffzufuhr und gegen das Verdunsten von Wasser.
Die Möhren wachsen bei Karsten Künzler dank der Mulchschicht kräftig. Bildrechte: MDR/Estha Taddigs

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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 11. Juni 2023 | 08:30 Uhr