
Mittelalterfest Wikinger, Ritter und Gaukler tummeln sich in der Schladitzer Bucht
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21. April 2024, 21:56 Uhr
Bei ihrer Premiere in der Schladitzer Bucht haben Darsteller und Händler des Mittelalterfestes "Die Wikinger kommen" mit klassischem Aprilwetter zu kämpfen. Zum Auftakt am Sonnabend weicht der Regen den Boden auf, der Sonntagmorgen bringt Nebel, Schnee und Wind, bevor sich das Wetter am Mittag von seiner besten Seite zeigt. Doch wer Mittelalter will, nimmt es mit jedem Wetter auf und so freuen sich die Veranstalter über viele Besucher.
- Für viele Besucher ist das Wikingerschiff eines der Highlights, auch wenn sie hier selbst rudern müssen.
- Die mittelalterlichen Darsteller legen viel Wert auf Authentizität, für einige ist aus dem Hobby ein Beruf geworden.
- Die Veranstalter sind mit der Premiere zufrieden und sprechen von einem vollen Erfolg.
Ein ungewohnter Anblick in der Schladitzer Bucht: Hier, wo sich sonst im Sommer die Badegäste tummeln, blickt man dieses Wochenende auf eine Zeltstadt aus weißen Leinen. An jeder Ecke erklingt Dudelsackmusik, Menschen tragen Pelz, es riecht nach Holzkohle und Knoblauch.
Etwa 200 Händler und Darsteller
Erstmals ist der Veranstalter Sündenfrei mit diesem mittelalterlichen Event am Schladitzer See zu Gast. Die Agentur aus Torgau ist spezialisiert auf das Thema Mittelaltermärkte, richtet sie in ganz Deutschland und sehr viele davon auch in Sachsen aus.
Für die Premiere in Rackwitz konnte sie 200 Händler und Mittelalterdarsteller gewinnen, die in neun mittelalterlichen Zeltstädten Geschichte vorleben, mit dem Schwerpunkt Wikinger. Daneben gibt es viel Musik, Kindertheater, Gaukler und Showkämpfe von Wikingern oder Rittern.
Rudern auf dem Wikingerschiff
Besonderer Anziehungspunkt ist das Wikingerschiff, das im Schladitzer See zu Wasser gelassen wurde. Um mit dem kleinen Holzschiff über den See fahren zu können, müssen die Besucher ihre Muskelkraft unter Beweis stellen und selber rudern.
Das Schiff wird von Marco Haase und Louis Bartel vom Verein Alte Schule aus der Nähe von Lübeck betreut. An ihrem provisorischen Bootsanleger stehen durchweg viele Familien an. Die beiden freuen sich über das große Interesse: "Wir sind mit dem Schiff viel unterwegs und gerade in Mittel- und Süddeutschland sind wir immer gut gefragt. Hier kennen die Kinder das häufig noch nicht so gut mit den Schiffsfahrten."
Feuerspuckender Drache begeistert Familien
Nicht weit vom Ufer entfernt ist eine Wiese mit Seilen abgesperrt, der Regen hat den Boden hier komplett aufgeweicht. Dennoch stehen Scharen von Kindern und Eltern drumherum und warten auf den Auftritt der Darsteller. Für die Kinder ist dabei ein feuerspuckender Drache das absolutes Highlight.
Eine Gruppe tschechischer Ritter führt Showkämpfe auf. Regelmäßig landet einer der Ritter dabei im Matsch oder es fliegen auch mal die Funken, wenn ihre Schwerter aufeinanderprallen. Neben den Rittern gibt es auch Kämpfe zwischen den Wikingern, diese führen im Gegensatz zu den Rittern aber keine Choreografie auf, sondern kämpfen im Freistil am Strand.
Zwischen Hobby, Leidenschaft und Beruf
Viele Händler und Darsteller erzählen, dass das Mittelalter für sie anfangs ein gelegentliches Hobby war. Nach und nach seien sie zu immer mehr Mittelaltermärkten gefahren, für einige von ihnen ist daraus ein Beruf geworden.
Der Dresdner Ronny Geißler ist mit seiner drachenköpfigen Schmiede hier, es ist ein kleiner Nebenerwerb. Mehr als acht Märkte im Jahr würde er nicht machen wollen, erzählt er. Das sei zu viel Aufwand. Auch würde er nie weiter als zwei Stunden Fahrzeit auf sich nehmen. Eine Ausbildung zum Schmied habe er nicht gemacht, lässt er sich noch entlocken. Er habe sich einfach vieles abgeguckt.
Auch für den Schwertkämpfer Bergelmir war es anfangs nur ein Hobby: "Ich habe damals nach einer Kampfsportart gesucht und bin dann auf den Mittelalterlichen Schwertkampf gestoßen. Inzwischen fahre ich regelmäßig zu Mittelaltermärkten und zeige hier Showkämpfe." In zwei Wochen wolle er mit Freunden sogar nach Mexiko zur Weltmeisterschaft im Mittelalterlichem Schwertkampf fliegen.
Viele Darsteller gehen auch einem altertümlichen Handwerk nach. So gibt es eine Seilerin, einen Muldenhauer oder einen Schwertfeger, letzteres ist Maik Apfelbacher. Als Schwertfeger sei es seine Aufgabe Klingen zu polieren und zu schärfen, erklärt er. Er habe es sich zusammen mit Freunden zur Aufgabe gemacht, möglichst originalgetreu das Leben zwischen 500 und 1.500 nachzustellen.
Veranstalter wertet Wikinger-Premiere als Erfolg
Thomas Zierfuß ist einer der Organisatoren, er ist begeistert von dem Veranstaltungsgelände und den Besuchern. "Für das Wetter, was wir hatten: Respekt an die Leute. Die Menschen haben sich einfach darauf eingestellt und hatten gute Laune." Zierfuß freut sich auch, dass so viele Darsteller und Händler dafür gesorgt haben, dass so ein buntes Programm aufgestellt werden konnte. Die gute Stimmung der Besucher nimmt er als messbaren Erfolg der Wikinger-Premiere an der Schladitzer Bucht.
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 21. April 2024 | 19:00 Uhr