Wilder-Robert-Unfall Nach Kollision mit Dampflok bei Mügeln: Geldstrafe für reuigen Angeklagten

31. August 2023, 20:34 Uhr

Ein Traktor kollidierte im September 2022 Jahr mit einer Schmalspurbahn "Wilder Robert". Zwei Menschen wurden bei dem Unglück schwer und elf weitere leicht verletzt. Jetzt musste sich der Fahrer des Traktors vor Gericht verantworten. Im Prozess entschuldigte er sich bei einem der Opfer. Am Ende des Tages fiel das Urteil gegen ihn.

Ein 33 Jahre alter Mann hat sich vor dem Amtsgericht in Torgau am Donnerstag für ein schweres Zugunglück vor einem Jahr verantworten müssen und ist zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Die Vorwürfe: gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr und fahrlässige Körperverletzung. Er war bei Mügeln im Kreis Nordsachsen mit seinem Traktor vor knapp einem Jahr mit einer nachgebauten historischen Dampflokomotive zusammengestoßen.

Der Traktor-Fahrer, der auf seinem Anhänger Silofutter geladen hatte, war links von der Straße abgebogen. Dabei hatte er mutmaßlich den Bahnübergang nicht ausreichend beachtet, sodass es zu dem Unfall mit der Kleinbahn kam. Die Lokomotive, ein Gepäckwagen sowie ein Personenwagen entgleisten. Der Lokführer und ein Zugbegleiter wurden schwer, acht weitere Fahrgäste leicht verletzt. Der Sachschaden belief sich auf 1,1 Millionen Euro.

Angeklagter kämpft mit Tränen

Im Gerichtssaal zeigte sich der Angeklagte betroffen von dem Unfall. Er kämpfte mit den Tränen. Die Schilderungen des jungen Mannes im Zeugenstand setzen ihm spürbar zu, berichtete ein MDR SACHSEN-Reporter. Acht Trümmerbrüche hat der heute 17 Jahre alte Praktikant der Döllnitzbahn bei dem Unfall erlitten. Wirklich erinnern könne er sich nicht an das Unglück, sagte er. Bis heute sei er traumatisiert, kämpfe mit Lähmungen und Konzentrationsschwächen. Seinen Traumberuf, Lokführer, kann er nach eigenen Angaben nicht mehr erlernen. Jetzt wolle er Busfahrer werden.

Nach Entschuldigung Geldstrafe

Nach der Befragung durch die Richterin und die Anwälte wendet sich der Angeklagte persönlich an den Zeugen. Er wolle sich entschuldigen, es tue ihm leid und er hoffe, dass alles wieder in Ordnung kommen werde. Das Bedauern, die Anteilnahme, der Angeklagte wirken auf die Prozessbeobachter ehrlich und betroffen. Der zweite Zeuge, der am Donnerstag gehört wurde, mache dem Lokführer keine Vorwürfe, sagte er. Am Ende des Gerichtstags verurteilt die Richterin den Traktorfahrer zu einer Geldstrafe von 90 Tagessätzen.

MDR (ama/kbe/Roland Kühnke)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 31. August 2023 | 09:30 Uhr

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