Einsatzfahrzeug der Feuerwehr mit ausgefahrener Drehleiter
Das Verfahren gegen Röthaer Feuerwehrleute ist gegen Geldzahlung eingestellt worden. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/Hauke-Christian Dittrich

Nach Misshandlung Drei Feuerwehrmänner aus Rötha müssen mehrere Tausend Euro an Jugendliche zahlen

06. Februar 2024, 15:34 Uhr

Weil drei Männer der Feuerwehr Rötha in einem Jugendcamp ein Mädchen misshandelt haben, mussten sie sich vor dem Amtsgericht Borna verantworten. Mehrfach hatten sie um Entschuldigung gebeten und bleiben nun straffrei. Eine Erleichterung für den Ortsfeuerwehrleiter, denn die Ehrenamtler werden dringend gebraucht.

Aktuelle Nachrichten des Mitteldeutschen Rundfunks finden Sie jederzeit bei mdr.de und in der MDR Aktuell App.

Zwei aktive Mitglieder sowie ein ehemaliges Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Rötha müssen insgesamt mehrere Tausend Euro Entschädigung an eine Jugendliche zahlen. Die Männer mussten sich vor Gericht wegen Misshandlung Schutzbefohlener sowie wegen Beihilfe und Körperverletzung verantworten. Das bestätigte der Sprecher des Amtsgerichtes Borna MDR SACHSEN am Dienstag. Bei einem Wochenend-Camp mehrerer Jugendfeuerwehren in Kitzscher bei Leipzig im Spätsommer 2022 hatten die betreuenden Männer dem damals 13 Jahre alten Mädchen den Mund zugeklebt und es an einer Bank gefesselt.

Starke Beweislast - Angeklagte bitte um Entschuldigung

Wie die "Leipziger Volkszeitung" berichtete, habe das Mädchen durch die Misshandlungen Schmerzen und Verletzungen davongetragen. Sie konnte mehrere Wochen nicht zur Schule gehen und habe psychotherapeutisch betreut werden müssen. In einem Entschuldigungsschreiben der Männer an die Jugendliche hieß es, man bedauere, dass die Grenze zwischen Spaß zu Ernst überschritten wurde. Der Bürgermeister von Rötha, Pascal Németh, hatte sich damals bestürzt über den Vorfall gezeigt und die beteiligten Feuerwehrmänner umgehend vom Dienst suspendiert.

Amtsgericht: Verfahren bis zur Zahlung eingestellt

Der Prozess endete nach Gerichtsangaben mit einem Täter-Opfer-Ausgleich. Innerhalb von sechs Monaten müssen zwei der Männer demnach jeweils 3.000 Euro, der dritte Mann 1.500 Euro, an die Geschädigte zahlen. Damit dürften die Männer auch ihrer beruflichen oder ehrenamtlichen Tätigkeit weiter nachgehen, denn mit dem Verfahrensabschluss sei kein Verbot ausgesprochen worden, teilte der Amtsgerichtssprecher weiter mit.

Mit dem Verfahrensabschluss ist ein Verbot beruflicher oder ehrenamtlicher Tätigkeit nicht ausgesprochen worden.

Karsten Arnold Pressesprecher am Amtsgericht Borna

Ortsfeuerwehrleiter: Männer dürfen bleiben

Der Leiter der Ortsfeuerwehr Rötha, Klaus Schömann, hat den Prozessausgang begrüßt: "Wir sind sehr erleichtert, dass der ganze Vorgang abgeschlossen ist. Das hat uns eineinhalb Jahre lang sehr stark belastet", sagte er im Gespräch mit MDR SACHSEN. Auf jeden Fall werden die Kameraden in der Feuerwehr verbleiben können, so Schömann weiter. "Sie sind nicht rechtskräftigt verurteilt. Es wäre ungerecht, sie davon auszuschließen". Zu den Jugendfeuerwehren jedoch sei jeglicher Kontakt, auch in Zukunft, unterbunden, teilte der Ortsfeuerwehrleiter mit.

MDR (ggr/sme)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Leipzig | 06. Februar 2024 | 14:30 Uhr

Mehr aus Leipzig, dem Leipziger Land und Halle

Kultur

Drohnenaufnahme der Kunsthalle Talstrasse
Der gefächerte Neubau steht in Kontrast zu der spätklassizistischen Villa, die viele Jahrzehnte allein die Nummer 23 in der Talstraße ausmachte. Über eine verglaste Brücke kann das Publikum zwischen beiden Gebäudeteilen wandeln. Bildrechte: Kunstverein Talstrasse

Mehr aus Sachsen