Darsteller von Soldaten aus der Zeit um 1813 marschieren zu einer Gefechtsdarstellung
Darsteller von Soldaten aus der Zeit um 1813 sind in Liebertwolkwitz auf dem Weg zu einer Gefechtsdarstellung. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa

Völkerschlacht bei Leipzig 210 Jahre zurück: Liebertwolkwitz lässt Napoleon-Zeit erlebbar werden

15. Oktober 2023, 17:23 Uhr

Die Völkerschlacht bei Leipzig und Napoleons Niederschlagung waren vor mehr als 200 Jahren die ersten großen Kriegsereignisse im modernen Europa. Die Erinnerung daran wachzuhalten, dem hat sich der Ort Liebertwolkwitz verschrieben. Am Wochenende kamen mehr als 2.000 Darsteller für ein historisches Gefecht und dessen Auswirkung auf die Bevölkerung zusammen.

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  • Der kleine Ort bei Leipzig stand am Wochenende ganz im Zeichen des frühen 19. Jahrhunderts.
  • In Liebertwolkwitz verbinden sich das militärische und das zivile Leben.
  • Die Gefechtsdarstellung ist keine Freude am Kriegspielen, sondern als Mahnung gedacht.

Liebertwolkwitz - Ein Dorf im Jahre 1813. Dorthin sind Besucherinnen und Besucher am Wochenende zurückversetzt worden. Anlässlich des 210. Jubiläums der Völkerschlacht zu Leipzig konnten bei dieser Verbindung von zivil- und militärgeschichtlicher Darstellung der Alltag im Dorf zur Zeit dieses Krieges erlebt werden. Bauernvolk, Handwerksleute und Handeltreibende in authentischer Kleidung erzählten vom Leben und ihrer Arbeit in jener Zeit und ließen die Gäste in eine andere Welt eintauchen.

Dorf- und Soldatenleben am authentischen Ort

Falk-Thoralf Günther vom Verein Hofgenossenschaft "Stiftsgut Liebertwolkwitz" sagte im Gespräch mit MDR SACHSEN: "Das Konzept, das Leben der Menschen in den Dörfern zusammen mit dem der Soldaten auf dem Feld darzustellen, ist einzigartig. Doch es spiegelt die wirklichen Verhältnisse von damals, die auch Verheerungen und Strapazen brachten." Selbst andere bekannte Nachstellungen wie in Wartenburg oder Jena könnten dieses Ineinandergreifen nicht darstellen, so Günther weiter.

Völkerschlacht in Liebertwolkwitz 2016
In Liebertwolkwitz wird jedes Jahr das Dorfleben während der Schlacht nachgestellt.(Archivbild) Bildrechte: MDR/Katharina Pritzkow

Etwa 2.000 Gefechtsdarsteller aus dem In- und Ausland waren für die Schlacht am Sonnabend nach Liebertwolkwitz gereist. Über 1.200 von ihnen fanden in Scheunen und anderen Nachtlagern - sogenannten Biwaks - Platz, erzählte Günther weiter. Hier zeige sich die Verbindung zwischen dem Zivilen und dem Militärischen und das Authentische.

Durch Vergangenes auf aktuelle Kriege hinweisen

Das Reenactment wurde von der Hofgenossenschaft zusammen mit dem Interessenverein Völkerschlacht bei Leipzig 1813 e.V. organisiert. Wie Günther MDR SACHSEN sagte, sind beide Veranstalter sehr zufrieden. "Nach der Gefechtsdarstellung war der Ort gerammelt voll mit interessierten Menschen."

Auch für die Darsteller selbst war das Wochenende in Liebertwolkwitz ein Erlebnis in einer Zeit, in der Kriege im Nahen Osten und in der Ukraine die Nachrichten bestimmen. Zwar werde die Völkerschlacht an den historischen Orten nachgestellt, doch nicht aus Freude am Kriegspielen, "sondern ganz im Gegenteil", sagte der Hauptmann einer Infanteriegruppe aus Bayern. "Wir stellen das dar, aber wir sind uns bewusst, was das für Leid für die Familien und für die Soldaten selber war. Ich bin absoluter Kriegsgegner. Ich betrachte mich mit dieser Darstellung als Warner vor jedem Krieg", so Marcus Troidl.

MDR (sme)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | SACHSENSPIEGEL | 13. Oktober 2023 | 19:00 Uhr

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