Kommunalwahl - Landratswahl Nordsachsen
Wer wird künftig die Verwaltung des Landkreises Nordsachsen leiten und den Vorsitz im Kreistag einnehmen? Im Juni entscheidet sich, wer neuer Landrat oder neue Landrätin wird. Bildrechte: MDR/IMAGO

Kommunalpolitik Landratswahl in Nordsachsen: Drei Kandidierende treten an

23. Mai 2022, 19:21 Uhr

Der Verwaltungssitz des Landkreises Nordsachsen könnte königlicher nicht sein: Wer hier Landrätin oder Landrat ist, hat das Büro im Torgauer Schloss Hartenfels. Er streckt sich gewaltig, dieser Landkreis im Norden Sachsens. Über 2.000 Quadratkilometer. Von Schloss Hartenfels, dem Verwaltungssitz in Torgau, tief im Osten über den Collm bei Oschatz, über die Stadt der Türme Delitzsch bis weit hinein in den Westen, den Flughafen Leipzig/Halle bei Schkeuditz.

Drei Kandidierende zur Wahl

Der Landkreis im Norden Sachsens streckt sich gewaltig: Mehr als 2.000 Quadratkilometer misst er. Eine Fläche, die zwar Möglichkeiten birgt - doch auch Herausforderungen mit sich bringt. Wer die Geschicke des Landkreises in den nächsten sieben Jahren lenkt, entscheidet sich diesen Sommer. Für das Amt des Landrats stellen sich diese drei Personen am 12. Juni zur Wahl:

  • Kai Emanuel (CDU-Kandidat)
  • Torsten Pötzsch (Kandidat von SPD, Linken und Grünen)
  • Uta Hesse (Freie Sachsen-Kandidatin)

Der CDU-Kandidat - und amtierende Landrat

Kai Emanuel kennt sich gut aus hier, denn er ist seit sieben Jahren Landrat und will es bleiben: "Um es mit den Worten eines alten Eisenbahners zu sagen: Wir haben in den letzten Jahren viele Gleise gelegt und ich möchte in den nächsten sieben Jahren darauf Züge fahren lassen." Emanuel ist 54 Jahre alt, parteilos, wird aber von der CDU unterstützt.

Wir brauchen in Zukunft mehr Zuversicht, mehr Willen: Was wollen wir selber gestalten?

Kai Emanuel Landratskandidat für Nordsachsen (parteilos)

Ein Mann im Anzug guckt rechts aus dem Bild
Kai Emanuel ist der amtierende Landrat von Nordsachsen. Er möchte weitere sieben Jahre die Geschicke des Kreises lenken. Bildrechte: MDR SACHSEN

Strukturwandel, Mobilität, Krise

Die Herausforderungen sind dem Landrats-Kandidaten zufolge vielfältig: "Das ist der Strukturwandel, die Demografie, Daseinsvorsorge, Mobilität und aktuell sehe ich gerade in der Corona-Pandemie und der Ukraine-Krise eine sehr starke Unsicherheit, eine Polarisierung in unserer Bevölkerung. Wir brauchen in Zukunft mehr Zuversicht, mehr Willen: Was wollen wir selber gestalten?"

SPD-Kandidat will Bürgernähe

Gestalten will auch Torsten Pötzsch, der gemeinsame Kandidat von SPD, Linken und Grünen. Er sieht dabei vor allem die Finanzen des Landkreises als größte Herausforderung. Dies sei eine große Baustelle. Außerdem möchte der 44-jährige Sozialpädagoge für mehr Bürgernähe sorgen: "Mir ist es wichtig, in unserem großen Flächenlandkreis, wo die Bürger weite Wege haben, um die Verwaltung erreichen zu können, die Verwaltung den Bürgern näher zu bringen." Pötzsch schwebt ein mobiles Bürgerbüro vor, in dem Bürger Anträge stellen und Unterlagen abholen können.

Mir ist es wichtig, in unserem großen Flächenlandkreis, wo die Bürger weite Wege haben, um die Verwaltung erreichen zu können, die Verwaltung den Bürgern näher zu bringen.

Torsten Pötzsch Landratskandidat für Nordsachsen (SPD)

Koordinierung von Projekten vorantreiben

Doch auch mobile Bürgerbüros müssen irgendwie hin zu den Leuten in den entlegenen Kommunen. Die Entfernungen sind vergleichsweise groß: Fast 70 Kilometer sind es beispielsweise vom Verwaltungssitz Torgau bis nach Schkeuditz. Die Straßen sind überlastet. Es werde zwar gebaut, sagt der Kandidat, die Art und Weise erinnere ihn eher an einen Flickenteppich: "Derjenige, der gerade Fördermittel bekommt, baut seine Straße - aber es ist kein abgestimmtes Konzept. Ich glaube, da haben wir noch Reserven."

Die einzige Bewerberin für das Amt

Allein unter Männern ist Uta Hesse. Sie kandidiert für die rechtsextremen, vom Verfassungsschutz beobachteten, Freien Sachsen. Die größte Herausforderung für die studierte Hoch- und Tiefbautechnikerin: "Das anzugehen, was seit zig Jahrzehnten versprochen wurde und kaum bis gar nicht umgesetzt wurde." Als Mutter von vier Kindern möchte die 35-Jährige die Kinderbetreuung verbessern. Konkret bedeutet das die Senkung des Kita-Betreuungsschlüssels: "Weil in der Kita, die eigentlich nur noch in der Überbelastung laufen, das Menschliche nicht mehr gesehen wird. Also es wird mal jemand krank oder es hat mal jemand Urlaub. Die Zahlen sind immer schön. Auf dem Papier, sage ich mal, mag es passen, aber in der Einrichtung selber passt es dann eben nicht."

Konkrete Pläne nach Amtsantritt

Straßenbau, Wirtschaftsförderung, Finanzen - Uta Hesse will den Landkreis auf vielen Gebieten voranbringen. Wie das konkret aussehen soll, will die Kandidatin ausloten, wenn sie das Amt antritt und Einsicht in die Papiere erhält.

Als Landrätin habe ich dann Einsicht in die Papiere und werde dann schauen, wo die Probleme liegen.

Uta Hesse Landratskandidatin für Nordsachsen (Freie Sachsen)

MDR (kp, Roland Kühnke)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 17. Mai 2022 | 19:00 Uhr

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