Sachsen-Übersicht Streik am Freitag in Kitas, Jobcentern, Ämtern und Sparkassen

24. März 2023, 17:52 Uhr

Die Streiks im öffentlichen Dienst in Sachsen gewinnen an Schärfe. Warnstreiks prägen auch den Freitag für viele Angestellte in Kitas, Horten und Ämtern. In Leipzig stehen Busse und Straßenbahnen noch bis Sonnabendfrüh still. Am Montag wollen noch mehr Beschäftigte ihre Arbeit niederlegen. Hintergrund ist der bundesweite Tarifstreit im öffentlichen Dienst.

In mehreren Städten und Landkreisen Sachsens sind Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes dem erneuten Warnstreikaufruf der Gewerkschaft Verdi am Freitag gefolgt. Laut Verdi und der Bildungsgewerkschaft GEW gingen die Warnstreiks in den Landkreisen Görlitz, Mittelsachsen, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Leipzig, Zwickau, Nordsachsen und Vogtland sowie der kreisfreien Stadt Leipzig weiter.

In Leipzig gingen nach Angaben von Verdi mehr als 2.000 Menschen auf die Straße. "Insgesamt war das ein sehr gutes Signal", sagte Paul Schmidt, Landesbezirksfachbereichsleiter bei Verdi. In der Messestadt sind sind Nahverkehr und Stadtreinigung noch bis Sonnabend von Streiks betroffen. Die Busse und Straßenbahnen der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) stehen bereits seit Donnerstagfrüh im Depot. Ursprünglich sollten sie am Freitag wieder normal fahren. Nun ruht der Nahverkehr weitestgehend bis Sonnabendfrüh 5 Uhr. Bis Sonnabend 18:30 Uhr bestreiken Verdi-Mitglieder und Beschäftigte auch die Stadtreinigung Leipzig.

GEW sieht sich zu durch Zuspruch von Eltern bestärkt

Leipzig war am Freitag laut GEW das Zentrum der Warnstreiks für pädagogische Fachkräfte. Die GEW Sachsen erklärte dazu, dass immer mehr Erzieherinnen und Erzieher bereit seien, für ihre Lohnforderungen zu streiken. "Besonders bestärkt die Streikenden die große Solidarität der Eltern. Die meisten von ihnen verstehen die Sorgen und Nöte der pädagogischen Fachkräfte angesichts steigender Lebenshaltungskosten bei gleichzeitigem Personalmangel in den Kitas", so die Landesvorsitzende Uschi Kruse.

Hier wird laut Verdi und GEW am Freitag gestreikt

Region Dresden, Meißen, Mittelsachsen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

  • Sächsische Schweiz-Osterzgebirge: Jobcenter, Ämter, Kitas und Sparkassen in Pirna, Freital, Dohna, Heidenau und Dippoldiswalde
  • Mittelsachsen: Kommunalverwaltung, Sparkassen, Kitas und Horte

Region Leipzig und Nordsachsen

  • Leipzig und Umgebung: in Markkleeberg, Rötha, Böhlen, Borna und Frohburg Arbeitsagentur, Jobcenter, Kommunalverwaltung
  • Leipzig: Sparkassen, Kitas und Horte, Zentrum für Drogenhilfe, medizinisch-soziale Wohnheime am St. Georg Klinikum und Stasiunterlagen-Archiv, Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) und deren Dienstleister für Straßenbahnen (LSVB), Busse (LeoBus) und Ausbildungsbetrieb (LAB) bis Sonnabend früh 5 Uhr (Regionalbusse und -züge sowie S-Bahnen voraussichtlich nicht betroffen), Stadtreinigung bis Sonnabend 18:30 Uhr
  • Nordsachsen: Stadtverwaltungen in Schkeuditz und Taucha
  • Mockrehna: Städtischer Eigenbetrieb Behindertenhilfe

Region Chemnitz mit Landkreis Zwickau und Vogtlandkreis

  • Vogtlandkreis und Landkreis Zwickau: alle Verwaltungseinrichtungen in den Kommunen, unter anderem Kitas, Stadtverwaltungen und Landratsämter (betroffen sind unter anderem die Stadt- und Gemeindeverwaltungen von Zwickau, Werdau, Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Lichtenstein, Wilkau-Haßlau, Mülsen und Lichtentanne)

Region Bautzen und Görlitz

  • Landkreis Görlitz: Stadt- und Gemeindeverwaltungen in Görlitz, Seifhennersdorf, Zittau, Weißwasser, Schleife, Rothenburg und Niesky; Jobcenter, Kitas, Horte, Feuerwehr, Bundeswehr, Bauhöfe, Stadtwerke und Teile des Landratsamtes Görlitz mit Sitz in Weißwasser, Niesky, Zittau und Löbau

Großstreik für Montag angekündigt

Für den kommenden Montag haben Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und Dienstleistungsgewerkschaft Verdi einen Großstreik angekündigt. Pendler und Reisende müssen mit Einschränkungen im Bahn-, Luft- und Nahverkehr sowie auf Wasserstraßen rechnen. Wie beide Gewerkschaften am Donnerstag mitteilten, wird der Streik 0 Uhr beginnen und 24 Stunden dauern.

Darum geht es im Tarifkonflikt Das fordert die Gewerkschaft Verdi für die 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst (Auszug):
• 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat
• Die Gehälter der Azubis, Studierenden und Praktikantinnen und Praktikanten sollen um 200 Euro monatlich steigen.
• Auszubildende sollen nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung unbefristet übernommen werden.

Das bieten die Arbeitgeber an (Auszug):
• Einmalzahlungen als Inflationsausgleichsprämie in Höhe von insgesamt 2.500 Euro.
• Lohnsteigerung von drei Prozent (ab 1. Oktober 2023) und weitere zwei Prozent (zum 1. Juni 2024)

Aktuelle Situation:
• Die Angebote der Arbeitgeber wurden von den Streikenden als unzureichend zurückgewiesen.
• Die nächste Verhandlungsrunde findet vom 27. bis 29. März in Potsdam statt.

MDR (pri/kk/wim/cnj)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 23. März 2023 | 19:00 Uhr

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