Infrastruktur Nach Einsturz der Carolabrücke: Hohentanne zieht bei Ortsbrücke die Notbremse

20. September 2024, 19:34 Uhr

Die Muldebrücke im Großschirmaer Ortsteil Hohentanne ist seit Freitag 15 Uhr voll gesperrt. "Das Ingenieurbüro, das die Brücke regelmäßig prüft, hat sich diese Woche an uns gewandt und empfohlen, die Brücke zu sperren", sagte der amtierende Bürgermeister von Großschirma, Rolf Weigand (AfD). Eine Rolle habe dabei auch der Teil-Einsturz der Carolabrücke in Dresden gespielt. "Die Brücken sind vom Alter her nur zwei Jahre auseinander und von ähnlicher Bauart. Deshalb gehen wir diesen Schritt, damit niemand gefährdet wird", sagte Weigand.

Die Zufahrt zu einer Brücke ist gesperrt.
Nach Tonnagebegrenzung und Fahrbahnverengung kommt nun das Aus für die Brücke in Hohentanne. Bildrechte: MDR/Heiko Barthel

Muldebrücke bereits seit Jahren Sorgenkind der Gemeinde

Laut dem Bürgermeister ist die 30 Meter lange Muldebrücke bereits seit 2017 ein Sorgenkind der Gemeinde. Anfang September sei sie noch einmal geprüft worden. Die Brücke habe bei der Bauwerkshauptprüfung durch das Ingenieurbüro seit Jahren die schlechteste Note bekommen. Seit Jahren gebe es eine Gewichtsbeschränkung (16 Tonnen) und eine verminderte Fahrbahnbreite, beschrieb Weigand die bisherigen Maßnahmen. Nun darf sie gar nicht mehr benutzt werden, auch nicht von Fußgängern. Das bringt Probleme mit sich: "Die Bewohner können den Ortsteil nur noch in eine Richtung verlassen. Außerdem müssen die Fahrpläne für den Schulbus und die Rettungspläne für die Feuerwehr angepasst werden", sagte der Bürgermeister.

Eine Betonbrücke führt über einen Bach.
In Hohentanne führt die Brücke über die Freiberger Mulde. Bildrechte: MDR/Heiko Barthel

Bürgermeister fordert Infrastrukturpakt vom Freistaat

Um die Situation zu entspannen, braucht die Gemeinde eine neue Brücke. Die Genehmigung der Landesdirektion liegt bereits vor. Doch der Neubau kostet 2,5 Millionen Euro. "Wir haben das Geld nicht. Deshalb werden wir nächste Woche einen schriftlichen Appell nach Dresden an Ministerpräsident Kretschmer richten, damit die Mittel im nächsten Doppelhaushalt bereitgestellt werden." Es sei ein Infrastrukturpaket mit direkten Zuschüssen vom Freistaat notwendig und keine aufwendigen Förderprogramme, forderte Weigand.

MDR (sth)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 20. September 2024 | 19:00 Uhr

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