Wohnungsmarkt Sächsische Wohnungswirtschaft fordert Sanierung statt Neubau

18. April 2023, 19:23 Uhr

Sachsen braucht Wohnungen. Der angespannte Wohnungsmarkt in den Ballungszentren ist durch den Zuzug Geflüchteter aus der Ukraine zusätzlich belastet. Hinzu kommen die Inflation und die Krise im Baugewerbe, wodurch Neubauprojekte ins Stocken geraten. Der große Bedarf an Wohnraum in Sachsen steht allerdings einem immer größer werdenden Bestand an leerstehenden Wohnungen gegenüber. Deshalb fordert der Verband der sächsischen Wohnungswirtschaft, den großen Leerstand im Freistaat zu sanieren. Dies sei eine kostengünstige und nachhaltige Lösung.

Der sächsische Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft kritisiert den Plan der Bundespolitik, den Neubau von 400.000 Wohnungen in Ballungsräumen zu fördern. Diese Ausrichtung sei einseitig und realitätsfern, sagte Rainer Seifert bei einem Treffen der mitteldeutschen Wohnungsverbände am Dienstag.

Stattdessen sollten leerstehende Wohnungen saniert werden. Rund 1,2 Millionen Wohnungen gebe es in Mitteldeutschland, bei einem Leerstand von durchschnittlich rund acht Prozent. Besonders im ländlichen Raum liege der Prozentsatz deutlich höher. Durch den demographischen Wandel stehen hier besonders viele Häuser und Wohnungen leer.

Wir haben insgesamt in Mitteldeutschland 100.000 leerstehende Wohnungen. Das sind 25 Prozent des Neubaus, der in Berlin gefördert werden soll. Diese Wohnungen stehen. Sie sind im Zweifel nicht ganz schick, man muss etwas investieren. Dann funktioniert es.

Rainer Seifert Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Sachsen

Energiewende als größte Herausforderung

Die Energiewende sei laut Seifert für den Wohnungsmarkt die größte Herausforderung seit der Wiedervereinigung. "Wir müssen die Menschen davon überzeugen, dass sie für alle etwas kosten wird. Was wir jetzt brauchen sind verlässliche, nachhaltige, unkomplizierte Lösungen."

Eine Modernisierung des Bestands sei daher die dringendste Aufgabe. "Wir haben insgesamt in Mitteldeutschland 100.000 leerstehende Wohnungen. Das sind 25 Prozent des Neubaus, der in Berlin gefördert werden soll", so Seifert. "Diese Wohnungen stehen. Sie sind im Zweifel nicht ganz schick, man muss etwas investieren. Dann funktioniert es und man hat eine Belebung des ländlichen Raums, man hat den Leerstand abgebaut und die Wohnungen in einem sehr guten Zustand wieder zurückgebracht."

Die Investitionskosten für eine klimagerechte Sanierung seien laut Seifert deutlich geringer als ein Neubau. "Wir reden nicht von Investitionskosten bis zu 3.000 Euro pro Quadratmeter, sondern von 300 bis 500 Euro pro Quadratmeter."

MDR (ltt)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 18. April 2023 | 19:00 Uhr

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