Wanderer mit Regenjacke im Wald
Mancherorts sind Waldwege aktuell aufgeweicht. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO/Steve Bauerschmidt

Bodenanalyse Grundwasserstände in Thüringen nach Dürrejahren wieder erholt

16. Februar 2024, 05:00 Uhr

Nahezu flächendeckend haben die Grundwasserstände in Thüringen wieder gute Werte erreicht. Auch die Wasserspeicher in den Wäldern sind gut gefüllt. Das Wasserdefizit der Bäume kann damit aber nicht ausgeglichen werden.

Nach mehreren Dürrejahren haben sich die Grundwasserstände in Thüringen nahezu flächendeckend wieder erholt. Das geht aus Daten des Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz hervor.

Im Januar wurde sogar bei knapp 70 Prozent der Messstellen ein extrem hohes Grundwasser ermittelt. Bei 25 Prozent lagen die Werte auf einem mittleren Niveau. Lediglich bei fünf Prozent wurden niedrige Werte angezeigt. Dabei handelt es sich unter anderem um tiefliegende Kluft- oder Karstbereiche, deren Speicher sich zeitverzögert auffüllen.

Wasser steht auf einer Wiese.
Wasser steht auf einer Wiese bei Erfurt-Ermstedt. Bildrechte: MDR/Jana Hildebrandt

Überdurchschnittlich hohe Grundwasserwerte gibt es beispielsweise in Nordthüringen sowie bei Dachwig (Kreis Gotha), Eisenberg (Saale-Holzland-Kreis), im Naturschutzgebiet Vessertal (Kreis Hildburghausen, Ilm-Kreis und Suhl) sowie im Langenwetzendorfer Ortsteil Neuärgerniß (Kreis Greiz). Ermittelt wurde dies mithilfe von Waldmess-Stationen der Landesforstanstalt.

Wasserdefizit bei Bäumen in Thüringer Wäldern

Auch die Wasserspeicher in den Wäldern sind wieder gut gefüllt. Wie die Landesforstanstalt mitteilte, sind viele Waldböden seit November ausreichend nass. Das geht aus Daten des Monitorings bis zu einer Tiefe von einem Meter hervor.

Das Wasserdefizit der Bäume kann damit aber nicht unbedingt ausgeglichen werden. Denn viele Bäume können das Wasser aus dem Boden überhaupt nicht aufnehmen, da ihre dünnen Fein-Wurzeln in den Dürrejahren ausgetrocknet und abgestorben sind. Experten zufolge dauert es mehrere Jahre, bis sich diese Wurzeln wieder neu gebildet haben. Bis dahin können Bäume mit Wasser nicht so gut umgehen.

Wichtig: Regen im Frühling und Sommer

Um die vorangegangenen Dürrejahre auszugleichen, kommt es laut Thüringenforst zudem darauf an, wann die Niederschläge auftreten. Wichtig sei der Regen vor allem im Frühjahr und Sommer. Wenn in dieser Zeit der Regen ausbleibt, könne er nicht durch Regen oder Schnee im Herbst und Winter ausgeglichen werden.

Allein im Januar dieses Jahres fielen in Thüringens Wäldern rund 66 Millimeter Niederschlag. Das waren mehr als 15 Prozent der Referenzperiode 1981 bis 2010. Zudem war es deutlich zu mild.

Holzernte aktuell nur eingeschränkt möglich

Laut Thüringenforst wirkt sich das höhere Grundwasser derzeit auch auf die Holzernte aus. Sie ist wegen des Bodenschutzes nur eingeschränkt oder gar nicht möglich. So versickere Wasser auf lehm- oder tonartigen Böden kaum.

An anderen Orten sind Waldwege durch die milderen Temperaturen aufgeweicht. Die schweren Forstmaschinen hinterlassen derzeit größere Schäden auf den Wegen im Wald. Auch auf den Feldern macht sich der sehr feuchte Boden bemerkbar. So sind Felder zum Teil nicht befahrbar. Außerdem droht Sauerstoffmangel, weil das Wasser die Poren im Boden füllt und dadurch der Sauerstoffgehalt sinkt. Das verursacht derzeit gelbes Getreide.

MDR (jhi/mm)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 15. Februar 2024 | 06:00 Uhr

20 Kommentare

emlo vor 11 Wochen

@Ralf G: Ihr Kommentar offenbart Ihre erschreckende Ignoranz und Ahnungslosigkeit!
Es dürfte auch an Ihnen nicht vollkommen vorüber gegangen sein, dass wir schon viele Jahre kaum noch eine länger anhaltende winterliche Witterungsperiode erleben, wie sie noch vor wenigen Jahrzehnten regelmäßig vorkam. Und das ist nur eine Erscheinung, die auf den Klimawandel hinweist. Andere sind sich häufende länger anhaltende Dürre-, oder eben auch Nässeperioden.
All das muss man natürlich auch sehen WOLLEN. Man kann es freilich auch ignorieren. Allerdings verschwindet es dadurch nicht.

Na Hoppla vor 11 Wochen

Das haben Sie komplett falsch verstanden, glaub ich.

Es wurde nie nur Dürreund Hitze erwähnt, sondern es war und ist immer von Extremwetter die Rede.
Das können ebenso starke Stürme oder Niederschläge sein.

Vielleicht haben Sie davon ja gehört, das es vor einigen Wochen heftige Überschwemmungen gab, auch im Mitteldeutschland.
Falls Sie das aber schon vergessen haben, die Betroffenen jedenfalls sind immer noch mit den Schäden beschäftigt.

Peter vor 11 Wochen

Ralf G: Wieder so ein Phänomen, dass den Bauern und deren Unterstützern die Zornesröte ins Gesicht treibt.
Die Ampel ist schuld! Die Ampel muss weg! Und wenn die endlich weg ist, wird´s in Deutschland auch wieder normal. Selbst bei Sonne und Regen.
"So haben wir in Deutschland zu jeder Jahreszeit die gewünschte politische Botschaft".

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