Schulkinder in Kenia freuen sich und reißen die Hände hoch
Mit Hilfe von Fördergeldern hat es der Verein von Familie Keßler geschafft, vor Ort eine eigene, eine neue Schule zu bauen. 300 Kinder lernen inzwischen dort. Bildrechte: Familie Keßler

Weimarer Land Verein aus Thüringen hilft Kindern in Kenia: Mit Fußballschuhen nach Mombasa

23. Oktober 2021, 10:37 Uhr

Klettbach im Weimarer Land und Mombasa in Kenia trennen gut 9.000 Kilometer. Doch für Familie Keßler ist das kein Grund, sich nicht in dem Land zu engagieren. Seit 15 Jahren setzen sie sich für die Kinder und deren Bildung ein. 2016 gründeten sie ihren eigenen Verein.

MDR THÜRINGEN-Reporterin Conny Mauroner
Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Gute zwei Jahre ist es jetzt her, dass ich als Reporterin das erste Mal über den Verein Educaid Kenya "gestolpert" bin. Für einen Radiobeitrag habe ich die Keßlers in Klettbach besucht. Angetan von der Idee zu helfen und von ihrem Engagement, trat ich selbst dem Verein bei und habe inzwischen auch ein Patenkind.

Nun bietet sich die Chance, den kleinen Bilal einmal kennen zu lernen - bei einer Reise mit einer Delegation des Vereins. Knapp 30 Männer und Frauen machen sich in Kürze auf den Weg nach Mombasa, um ein Schulfest auszurichten.

Neue Schule in Kenia für hunderte Kinder

Denn mit Hilfe von Fördergeldern hat es Educaid Kenya geschafft, vor Ort eine eigene, eine neue Schule zu bauen. 300 Kinder lernen inzwischen dort. Bis Jahresende sollen es 500 werden. Statt auf dem Lehmfußboden wie in staatlichen Schulen, sitzen sie in gefliesten Räumen, mit weißer Farbe an den Wänden und Schulmöbeln aus Thüringen.

Schulen unter anderem aus dem Saale-Orla-Kreis, aus Jena und Straußfurt haben Tische, Stühle und Tafeln gespendet. Im vergangenen Jahr wurden sie per Container nach Kenia verschifft.

Kindern soll Ausbildung ermöglicht werden

"Die Kinder lernen eifrig und sind gern hier. Hier bekommen sie eine warme Mahlzeit. Sie genießen jeden Tag", berichtet Gabriele Keßler. Die Ausbildung an der Educaid-Schule ist sehr praktisch: In einer Schulküche lernen die Kinder ab der achten Klasse das Kochen, im Schulgarten bauen sie Obst und Gemüse an und auch handwerklich werden sie fit gemacht.

"Ziel ist, jedem Kind eine Ausbildung zu ermöglichen, mit der es später etwas anfangen kann und auch Arbeit findet. So ist der ganzen Familie geholfen", so Gerd Keßler.

Neues Schulhaus soll bis Jahresende stehen

Mitten in der Corona-Zeit wurde das Schulhaus gebaut. Im Januar gab's den ersten Unterricht, doch recht schnell stellte sich das Haus als zu klein heraus. Aktuell entsteht ein zweiter Schulbau. Ende des Jahres soll er fertig sein. In der kommenden Woche gibt es ein großes Fest, ausgerichtet von der Thüringer Delegation.

Große Spendenbereitschaft vor Reise nach Kenia

Auch ich fahre mit. Auch meine Koffer sind schon gepackt. 23 Kilogramm waren schnell ausgefüllt. Kaum mit persönlichen Sachen, dafür aber mit allerhand Nützlichem für die Kinder. Ich habe mir sagen lassen, dass sie Fußball mögen. Doch es mangelt an Schuhen. Ein einziger Aufruf hat gereicht - und ich wurde regelrecht überschüttet. Freunde, Kollegen und Mitglieder des Fußballvereins meiner Kinder haben gespendet.

Mein Koffer und auch die vieler Mitreisenden sind nun voller Fußballschuhe. Auch Bälle, Torwarthandschuhe und Trikots fliegen mit. Natürlich sind auch Bastelsachen, Lernmaterialien und andere Spielzeuge dabei. Die Spendenbereitschaft ist überwältigend, die Kapazität unserer Koffer leider begrenzt.

Trinkwasser und Stromversorgung für die Zukunft sichern

Dennoch fliegen wir nicht nur für ein Schulfest nach Mombasa. Es werden Gespräche geführt über einen neuen Brunnen und die Wasserqualität. Denn die reicht zum Trinken noch nicht aus. Auch über eine Photovoltaikanlage wird gesprochen. Die Lehrküche könnte so mit Strom versorgt werden. Schließlich scheint in Kenia die Sonne fast jeden Tag. Sicherlich kehren wir mit leeren Koffern, aber vielen Eindrücken und neuen Ideen und Projekten zurück.

Quelle: MDR THÜRINGEN

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Das Fazit vom Tag | 23. Oktober 2021 | 18:43 Uhr

8 Kommentare

Stealer am 25.10.2021

@REXt: EU, USA und China überschwemmen den afrikanischen Markt (und nicht nur den) weiterhin mit subventionierten Produkten, kontrollieren die wichtigsten Untenehmen, erzwingen den Anbau von Pflanzen, deren Früchte der einheimischen Bevölkerung kaum zur Verfügung stehen und fischen die Meere vor der Küste leer.

Die Entwicklungshilfen sind Peanuts gegenüber den Gewinnen, die man aus der Armut und Machtlosigkeit zieht.

Könnte man ändern, gewiss. Nur müssten Sie sich damit abfinden, dass gewisse Produkte plötzlich ein Vielfaches kosten würden - sowohl wegen menschenwürdigen Arbeitsbedinungen als auch wegen dem Wegfall günstiger Absatzmärkte hiesiger Großunternehmen.

Aber solange dies nicht der Fall ist, sollten Sie keine Worte mehr bezüglich Wirtschafts- und Armutsflüchtlingen mehr verlieren.

Freies Moria am 23.10.2021

Eine lobenswerte Initiative, vor allem weil sie auf "Klimaneutralität" pfeift und sich nicht scheut Fußballschuhe per Luftfracht dorthin zu bringen, wo sie gebraucht werden.
Traurig ist, daß Kenia, mit Tansania und Zimbabwe eines der wirtschaftlich starken Länder in Ostafrika, es nicht schafft eine Schule aus eigenen Mitteln auf die Füße zu stellen. So viel wird dazu ja nicht gebraucht, wie man sieht.
Hoffentlich ändert sich das mit dieser Hilfe zur Selbsthilfe, denn dieser Weg ist allemal besser als Nahrungsmittel und Medikamente zu schicken.

Fakt am 23.10.2021

@Atheist:

Dass man Ihnen nichts recht machen kann und Sie bei jedem Thema etwas zu meckern haben, ist ja nun hinlänglich bekannt. Spricht m. E. für recht viel Frust, zudem wird es langsam lächerlich.
Oder haben Sie auch handfeste Argumente, weshalb man nicht Kinder in Kenia unterstützen sollte, bei denen es wohl um einiges mehr geht als lediglich Schulausfälle.

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