Erfurt Bühnenbild-Aufbau für Domstufen-Festspiele beginnt
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15. Juli 2024, 06:11 Uhr
In den nächsten Wochen werden die Domstufen und der Domplatz in Erfurt wieder die Kulissen für die Domstufen-Festspiele sein. Am Montag beginnt der Aufbau der Kulissen für das Stück "Anatevka", das in diesem Jahr bei den Festspielen vom Theater Erfurt aufgeführt wird. Unterdessen haben sich Theater und katholische Kirche auch auf einen neuen Mietvertrag für die Domstufen geeinigt. Ein Großteil der Tickets ist schon verkauft.
Auf dem Domplatz in Erfurt beginnt am Montag der Aufbau für die diesjährigen Domstufenfestspiele. In diesem Jahr wird das Musical "Anatevka" auf die 70 Domstufen gebracht. Es spielt im gleichnamigen ukrainischen Dorf und thematisiert die Judenverfolgung unter dem russischen Zaren.
"Anatevka" steht in diesem Jahr auf dem Programm
Zentrales Element des Bühnenbildes sei dabei eine umgestoßene, acht Meter lange und begehbare Milchkanne, sagte der technische Direktor des Theaters, Christian Stark, MDR THÜRINGEN. Die Kanne wiegt ungefähr 1,5 Tonnen und soll am Dienstag per Kran auf die obersten Treppenstufen gehoben werden. Sie wird in Einzelteilen vom Theater Erfurt zum Domplatz gebracht und vor Ort zusammengebaut.
Das Bühnenbild sei eine ganz besondere Herausforderung, sagte Bühnenbildner Leif Erik Heine MDR THÜRINGEN. Die vergossene Milch symbolisiere, dass dem Milchmann Tevje nicht nur sein Einkommen dahin fließe, sondern, dass auch seine jüdische Gemeinschaft in großer Gefahr sei und immer wieder zerstört werde.
Premiere für Domstufenfestspiele am 2. August
Er baue deshalb auch kein jüdisches, kleines Städtchen auf, sondern große Bilder, so Heine. Dafür verwendet er überdimensionale Holzsplitter, die für die Häuser, Zelte und Scheunen der jüdischen Gemeinschaft stehen sollen. Die Holzsplitter können verschoben werden, um immer wieder neue Bilder entstehen zu lassen. Aufgebaut wird auch eine sechseinhalb Meter große Drehscheibe, auf der der Ort "Anatevka" und Tevjes Haus stehen werden.
Premiere hat das Musical am 2. August. Geplant sind insgesamt 20 Vorstellungen. Von den knapp 40.000 Tickets sind laut Webseite des Erfurter Theaters bereits über 31.000 verkauft.
Theater und Kirche vereinbaren höhere Miete
In den nächsten Jahren muss das Theater mehr Miete für die Nutzung der Domstufen an die katholische Kirche bezahlen. Domkapitel und Theater einigten sich auf eine stufenweise Anhebung, teilte Weihbischof Reinhard Hauke MDR THÜRINGEN mit. Zur Höhe der Miete wollte er keine Angaben machen. Sie sei im Vergleich zu den gestiegenen Kartenpreisen für die Domstufenfestspiele aber sehr moderat, so Hauke.
Der Vertrag zwischen Bistum und Theater für die Domstufennutzung war nach 20 Jahren 2022 ausgelaufen. Im Vorjahr wurde er um ein Jahr verlängert und nun für vier Jahre neu ausgehandelt. Beide Parteien wollten nach Haukes Angaben eine kürzere Laufzeit.
Das Theater nutzt seit über 30 Jahren die Domstufen und den Domberg für die jährlichen Festspiele. Da die Domstufen dem Domkapitel gehören, braucht es einen Nutzungsvertrag.
Kirche mit Mitspracherecht bei Bühnenbildern
Die aufgeführten Stücke inklusive Bühnenbild werden laut Hauke vorher mit dem Domkapitel besprochen. Bis zur Hauptprobe habe die Kirche die Möglichkeit, sich Änderungen zu wünschen. Bei "Faust's Verdammnis" sorgten im Vorjahr überdimensionale Penisattrappen in der Szene vor Auerbachs Keller für Verstimmung. Nach Protest der Kirche wurden die Requisiten nicht mehr eingesetzt. Sie hätten in der Oper aber auch keine entscheidende Rolle gespielt, räumte das Theater die schnelle Reaktion ein.
MDR (kir/dr)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 15. Juli 2024 | 05:00 Uhr
Harka2 vor 20 Wochen
Aus dem einstigen Event für jedermann ist inzwischen ein elitäres Spektakel für eine selbsternannte Elite geworden. Man geht hin, um gesehen zu werden und um "auch da gewesen" zu sein, aber nicht wegen der Kunst, die aber inzwischen auch arg abgehoben wirkt. Die Zeiten, in denen Laienchöre noch als Hauptattraktionen dort auftraten, sind lange vorbei.
MAENNLEiN-VON-DiESER-WELT vor 20 Wochen
Ja,
solche Stufen sind,
wenn sie der Kirche gehören,
- verdammt - teuer … ‼️
…und wenn ich mir die Eintrittspreisentwicklung anschaue ( ich meine, mich noch an Eintrittspreise von 45,- DM erinnern zu können ), dann hat dieses Event nichts mehr mit „Volkstheater“ zu tun, das sich jeder Mensch leisten
können sollte — dann ist das Marketing pur für gehobene Schichten oder
für Touristen oder für G:tt und die Welt und für ein katholisches Forum …
Ach, wenn ich einmal reich wär‘ …
… dann kaufte ich mir (m)ein Theater und würde Tag und Nacht selbst
weiter spielen, als hätt’ ich meine Kindheit in die Tasche gesteckt —
und würde alle Welt zum Zuschauen einladen . Gratis .
„Mindestgage“ ?? — Adé❗️ 😉