Ein Rettungswagen des Deutschen Roten Kreuzes fährt mit Blaulicht
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Party eskaliert Nach Attacke auf Rettungskräfte in Dingelstädt: Polizistin vorerst nicht dienstfähig

12. Februar 2024, 17:37 Uhr

Nach Angriffen auf Rettungskräfte im Sportlerheim in Dingelstädt ist eine verletzte Polizistin vorerst nicht dienstfähig. Am Samstagabend hatten Partygäste Sanitäter und Polizisten attackiert. Während sich der Dingelstädter Sportverein distanzierte, verurteilte der Bürgermeister den Vorfall - die CDU will ihn im Landtag thematisieren.

Nach den Handgreiflichkeiten bei einer Feier im Sportlerheim Dingelstädt (Eichsfeld) ist eine verletzte Polizistin vorerst nicht dienstfähig. Wie die Polizei mitteilte, konnte die verletzte Beamtin jedoch aus dem Krankenhaus entlassen werden.

Zuerst Sanitäter attackiert

Nach Angaben der Polizei war bei einer Party am Samstagabend gegen 2:30 Uhr zunächst der Rettungsdienst in das Sportlerheim in Dingelstädt gerufen worden, weil ein Partygast bewusstlos auf der Tanzfläche zusammengebrochen war. Als sich ein Sanitäter um den Mann kümmern wollte, sei er attackiert und an seiner Hilfe gehindert worden. Zwei betrunkene Männer im Alter von 27 und 26 Jahren beleidigten, schubsten und schlugen demnach den Retter.

Wegen der aggressiven Partygäste wurden kurz darauf 25 Polizisten hinzugezogen. Eine Polizistin wurde so stark verletzt, dass sie im Krankenhaus behandelt werden musste. Drei Angreifer müssen sich nun wegen Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Angriff auf Rettungskräfte verantworten.

Bürgermeister verurteilt Angriff

Bürgermeister Andreas Fernkorn (CDU) forderte am Montag harte Strafen für die Täter. Fernkorn sagte MDR THÜRINGEN, es sei unerträglich, wenn diejenigen angegriffen würden, die helfen wollen. Dass die Veranstaltung einen politischen Hintergrund hatte, konnte der Bürgermeister nicht bestätigen. Seiner Information nach handelte es sich um eine private Veranstaltung. Wörtlich sprach Fernkorn von "sinnloser Aggression".

CDU-Fraktion fordert Konsequenzen

Auch die Thüringer CDU forderte am Montag Aufklärung und Konsequenzen. Die Fraktion kündigte einen Antrag im Innenausschuss an. CDU-Innenpolitiker Jonas Urbach sagte, die Fraktion wolle vom Innenministerium wissen, wie genau es zu dem Vorfall kam und wie die Veranstaltung so eskalieren konnte.

Sportverein weist Verantwortung von sich

Der SV Dingelstädt hat mittlerweile eine Verantwortung von sich gewiesen. Es habe sich um eine private Feier gehandelt - das Sportlerheim sei vermietet worden, teilte der Verein in den sozialen Medien mit. Zu den Vorgängen wollte der Verein keine Aussage treffen. Man habe das Gespräch mit dem Mieter gesucht, hieß es lediglich.

Immer mehr Angriffe in 2023

Polizisten und Feuerwehrleute werden in Thüringen immer häufiger angegriffen oder beschimpft. Nach Angaben des Thüringer Innenministeriums vom Dezember war die Gewalt 2023 gegenüber den Vorjahren stetig angestiegen. Immer häufiger werde das Gewaltmonopol des Staates infrage gestellt.

Bei ihrer Statistik erfasste die Polizei unter anderem körperliche Übergriffe, aber auch Bedrohungen, Nötigungen sowie in einem Fall eine sexuelle Belästigung. Etwa jeder dritte registrierte Angriff war eine Körperverletzung.

Dr. Ron Sturm, Notarzt und 1. Ärztlicher Leiter Rettungsdienst im Rettungsdienstzweckverband Ostthüringen 2 min
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MDR (kah/dst)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 11. Februar 2024 | 10:30 Uhr

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