Investition Neue Pläne für ehemalige Nordhäuser Zigarettenfabrik

10. Februar 2023, 16:28 Uhr

Nach über 20 Jahren hat die ehemalige Zigarettenfabrik Nordhausen einen neuen Eigentümer und neue Mieter. Doch der Investor aus Baden-Württemberg hat weitere Pläne.

Das ehemalige Zigarettenwerk ist ein monumentaler Bau. 1927 wurde die Fabrik zur Tausendjahrfeier Nordhausens als Kautabakproduktion gegründet. Zu DDR-Zeiten gehörte der "VEB Tabak Nordhausen" zu den wichtigsten Zigarettenbetrieben des Landes.

Arbeiter produzierten bekannte Marken wie Cabinet oder Juwel für das ganze Land. Nach der Wende übernahm die Reemtsma GmbH die Produktion. 2002 kaufte der britische Tabakkonzern Imperial Reemtsma auf und wickelte das Werk ab. Seitdem blieben die großen Flächen weitestgehend ungenutzt.

Erst 20 Jahre nach Schließung weiterverkauft

Trotz des Stillstands blieb die Reemtsma GmbH über weitere 20 Jahre Eigentümer der Anlage. Erst vor einem halben Jahr verkaufte sie das Werk. Eckehard Ficht aus Lahr im Schwarzwald hat das Gebäude für mehrere Millionen Euro gekauft. Über die genaue Summe herrsche Stillschweigen, sagte Ficht MDR THÜRINGEN.

Ficht ist seit Jahren mit Reemtsma geschäftlich verbunden. Der Investor habe bereits zwei ehemalige Tabakfabriken des Unternehmens umgestaltet, eine in Straßburg und eine in Lahr/Schwarzwald. Für Nordhausen hat er mit seiner Firma "zeit.areal" Ähnliches vor. Etwa 18.000 Quadratmeter sollen vermietet werden.

Bisher haben sich ein Orthopädie-Fachhändler, eine Hochzeitsagentur und ein Online-Spielegeschäft Lager auf dem Gelände gemietet. Außerdem wurden Boxen im Gebäude eingebaut, um diese an Privatkunden als Zwischenlager zu vermieten.

Investor plant "Firmen-Campus"

Die große Vision ist allerdings ein "Firmen-Campus". Unternehmen könnten sich mit ihren Büros einmieten, genauso wie Coworking-Spaces, Handwerksbetriebe, Produktionen oder Firmen aus der Unterhaltungsbranchen. Auch Kunstateliers, Proberäume für Musiker und Ausstellungsräume sollen hier einen Platz finden.

"Ich könnte mir zum Beispiel im Turm des Gebäudes mit dieser tollen Aussicht eine Bar oder Diskothek vorstellen", sagt Ficht. Für all das werden nicht nur die alten Produktionsflächen angeboten, sondern auch die Verwaltungsgebäude.

Bis das komplette Gebäude vermietet ist, dauere es mindestens drei Jahre. Der Investor verhandelt derzeit mit weiteren Kunden. So soll ein örtlicher Zirkus genauso Interesse signalisiert haben, wie auch ein bekannter Getränkeproduzent.

MDR (aku/dr)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten regional | 10. Februar 2023 | 15:30 Uhr

4 Kommentare

GuterMensch am 11.02.2023

Schön das das Gebäude wieder einer Nutzung zugeführt wird und nicht langsam verfällt !
Hunderte Arbeitsplätze entstehen ja nicht gerade, zumindest hat der Investor keine Personalsorgen die sich aus dem "Fachkräftemangel" ergeben.

camper21 am 10.02.2023

Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt.... Komisch das erst die Wessis kommen müssen bevor bei uns im Osten was geht und dann werden sie auch noch schlecht geredet oder geschrieben.

knarf am 12.02.2023

Camper21:Kennen Sie einen einzigen Ostunternehmer der finanziell in der Lage und
bereit wäre einem derart großen Gebäude wieder Leben einzuhauchen ?

Mehr aus der Region Nordhausen - Sangerhausen - Wernigerode

Mehr aus Thüringen