Saurierfigur mit Bratwurst
Der äußerst seltene Bratwurst-Saurier: Am Mühlhäuser Stadtwald hat er nun Quartier bezogen. Bildrechte: MDR/Claudia Götze

Tourismus (Ess-)Kultur und Kuriositäten: Bratwurstmuseum in Mühlhausen eröffnet

16. August 2023, 13:25 Uhr

Am Mühlhäuser Stadtwald geht es ab jetzt um die Wurst. Dort wurde das deutsche Bratwurstmuseum, das weltweit größte, eröffnet. Zu erleben ist ein aufwendig gestaltetes Außengelände mit "Wursthaus", Schau- und Gewürzgarten, Bratwurst-Arena, Kinderbauernhof und jeder Menge witziger Bratwurst-Kunst. Dazu zeigt die neue Ausstellung Ursprung, Geschichte und Herstellung der Bratwurst.

Der Rost brennt im neuen Mühlhäuser Bratwurstmuseum. Mit dem Einmarsch der Thüringer Wurstkönigin und des Bratwurstkönigs ist der Umzug aus Holzhausen im Ilm-Kreis vollendet. Fast vier Jahre haben Umzug und Neubau gedauert: Erst gab es eine Diskussion um den Standort, der gewechselt wurde, und dann kam Corona. Investor Jan Kratochwil hat mehr als fünf Millionen Euro investiert und die Bratwurst nach Mühlhausen und damit in den Unstrut-Hainich-Kreis geholt.

Röbling nimmt Platz beim "Thüringer Festmahl"

Auf 3,7 Hektar Fläche ist eine Erlebniswelt für Kinder und Erwachsene entstanden. Am Eingang steht vor einer 32 Meter langen begehbaren Bratwurst die großformatige Arbeit "Thüringer Festmahl" des Karikaturisten Arno Funke. Thüringer Persönlichkeiten, aber auch Angela Merkel und Barack Obama, sitzen hier zu Tisch. Allerdings fehlt bei den Gästen Otto Dix. Für ihn hat der 1805 in Mühlhausen geborene Johann August Röbling, Konstrukteur der berühmten New Yorker Brooklyn Bridge, Platz genommen.

Aufsteller vor bratwurstförmigem Bau.
Der Karikaturist Arno Funke - in den Neunzigerjahren bekannt als Kaufhauserpresser "Dagobert" - fertigte die Arbeit "Das Thüringer Festmahl" an. Im Hintergrund die neue Ausstellungshalle - natürlich in Wurstform. Bildrechte: MDR/Claudia Götze

Gegenüber des "Festmahls" steht das Wursthaus, eine rustikale Hütte für Veranstaltungen. Nicht zu übersehen ist der Bratwurst-Saurier und dahinter das große Ausstellungsgebäude mit der Bratwurstausstellung. Auf 400 Quadratmeter sind viele Exponate aus der Vorgängeraustellung in Holzhausen zu sehen.

"Dort hatten wir eine Sammlung. Hier gibt es doppelt so viel Platz und deshalb 15 Themenbereiche", erklärt Uwe Keith vom Verein der Bratwurstfreunde.

Vom Stammbaum bis zur Fleischtheke

Im Ausstellungsgebäude erfährt man die Geschichte der Fleischherstellung und der Bratwurst. Themen wie "Wurst und Religion", Hausschlachtung, Gewürze, Senf, Technik und Bratwurstregionen werden unter anderem in Vitrinen, Tafeln und Klappbüchern dargestellt. "Wer in der Ausstellung alles lesen will, hat einen Tag gut zu tun", sagt Uwe Keith.

Es gibt ein Bratwurst-Kino mit 40 Plätzen und eine historische Fleischtheke. Auch das Thüringer Bratwurstministerium hat seinen Sitz in die Ausstellung nach Mühlhausen verlegt. Außerdem wird die Geschichte des 2006 erstmals eröffneten Museums und des Freundesvereins erläutert. Derzeit machen 300 Mitglieder mit.

Mann in Telefonzelle
Die thematisch passende Telefonzelle zeigt Uwe Keith vom Verein der Bratwurstfreunde. Bildrechte: MDR/Claudia Götze

Bratwurst-Panorama und gläserne Manufaktur

Auf der Außenwand des Museumsgebäudes entsteht auf 1.404 Quadratmetern Fläche ein Bratwurst-Panorama. Gestalten wird es der Arnstädter Künstler Christoph Hodgson, der für seine begehbaren Bilder bekannt ist. Zu sehen sind nach Fertigstellung alle 17 Thüringer Landkreise und fünf kreisfreien Städte mit dem verbindenden Element, der Thüringer Rostbratwurst.

Es werden weitere Projektabschnitte, wie der Thüringer Marktplatz und die Innengastronomie mit der Dampfmaschine "Georg" folgen; auch eine gläserne Manufaktur ist in Vorbereitung.

Skulptur vor Thüringer Wurstmanufaktur
Auch Hans Wurst ist in Mühlhausen anzutreffen. Bildrechte: MDR/Claudia Götze

Tiergehege mit Schweinen, Ziegen, Eseln

In Tiergehegen tummeln sich bereits Sattel- und Wollschweine sowie Bunte Bentheimer Schweine. Einige haben schon einen Namen: Gerhard, Bernd, Walther, Udo, Beatrice, Margot und Penelope. Esel und Ziegen gibt es auch.

Das weitläufige Außengelände mit vielen lustigen Bratwurst-Installationen zusammen mit den Schaugärten bieten den Besuchern einen Einblick in die Thüringer Landidylle. Die Bratwurst in Kunst, Kultur und Geschichte rund um den Erdball wird anhand von Ausstellungsstücken und Schautafeln gezeigt.

Ziege und Schafe
In den Tiergehegen begrüßen unter anderem Schafe die Besucher. Bildrechte: MDR/Claudia Götze

Es gibt eine Bratwurst-Telefonzelle und ein Bratwurst-Postamt. Auch die Bratwurstbank könnte zu einem beliebten Fotomotiv werden. Veranstaltungen, Bratwurstseminare und zahlreiche weitere Gruppenprogramme füllen zukünftig den Veranstaltungskalender des Deutschen Bratwurstmuseums.

MDR (fra)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 16. August 2023 | 19:00 Uhr

5 Kommentare

johta vor 37 Wochen

Um es mit Ihren Worten zu sagen: Bleiben wir mal bei der Wahrheit:
1. Mühlhausen hat noch nie zum Eichsfeld gehört. Thüringer Bratwurst wird hier ebenfalls hergestellt und an jeder Ecke verkauft! Und glauben Sie mir, es gibt sehr gute Fleischer, die ihr Handwerk verstehen.
2. NICHT die Stadt Mühlhausen sondern ein privater Investor hat das Konzept übernommen. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann betreibt der gleiche Verein wie in Holzhausen das Gelände. Ich verstehe Ihren vermutlich berechtigten Unmut, aber Sie sollten Ihren Frust dort adressieren, wo er hingehört.

Monet_1902 vor 37 Wochen

Und wieder darf das gute alte Tiergehege nicht fehlen. Und alle haben schon einen Namen. Die armen Kreaturen, die der Belustigung der Besucher dienen und ein elendiges Dasein fristen. Ganz toll und so passend.....

Harka2 vor 37 Wochen

Bleiben wir mal bei der Wahrheit: In Holzhausen haben umtriebige Menschen mit viel Herzblut ein Bratwurstmuseum eröffnet und dieses über Jahre hinweg erfolgreich betrieben. Den Ort würde heute sonst kaum jemand kennen, er wäre nur der Ort, durch den man fährt, um zur Wachsenburg hoch zu fahren. Nachdem sich das Konzept überraschend gut durchsetzte und lokale Arbeitsplätze schuf, hat die finanzstärkere Stadt Mühlhausen dem Dörfchen Holzhausen das Konzept abgekauft und nun zu seinem Eigentum gemacht. In Holzhausen steht heute nur noch ein weiteres leeres Haus und nach Mühlhausen werde ich deshalb nicht fahren. Mühlhausen liegt am Rande des Eichsfeldes und hat mit der thüringer Bratwursttradition so rein gar nicht zu tun. Ernsthaft? Mein Vater formulierte die Künste dortiger Fleischer so: Es ist schade um jedes Schwein, dem sie dort vor die Platte pochen. Thüringer Wurst kommt aus dem Thüringer Wald und definitiv nicht aus dem Eichsfeld.

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