Jagd- und Sommerresidenz der Herzöge Sachsen-Altenburg und des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. König von Preußen
Das Jagdschloss Hummelshain im Saale-Holzland-Kreis. (Archivbild) Bildrechte: imago/Bild13

Frist endete Mitternacht Schloss Hummelshain: Vergleichssumme fristgerecht überwiesen

29. April 2021, 12:25 Uhr

Das Verfahren um den unrechtmässigen Verkauf von Schloss Hummelshain im Saale-Holzland-Kreis steht nach zehn Jahren kurz vor dem Abschluss. Laut Insolvenzverwalter ist das Geld für die Vergleichssumme fristgerecht eingegangen.

Die fast unendliche Geschichte um das Neue Jagdschloss Hummelshain im Saale-Holzland-Kreis kann wohl ein Kapitel endlich abschließen. Ähnlich wie für Aschenputtel im Märchen endete für Schlosseigentümer Lutz Rothe am Dienstag um Mitternacht die Frist. Bis dahin hatten seine Geldgeber Zeit eine Vergleichssumme von 300.000 Euro auf das Konto des Insolvenzverwalters zu überweisen. Wie der Insolvenzverwalter am Donnerstag bestätigte, ist das Geld für die Vergleichssumme fristgerecht eingegangen.

Mit dem Betrag sollen die Gläubiger von Rothes insolventer Firma bedient werden. Wäre die Summe nicht überwiesen worden, könne der Insolvenzverwalter von dem Vergleich zurücktreten. Dann würde das ursprüngliche Verfahren fortgesetzt. Der Insolvenzverwalter hatte gefordert, das Schloss in die Insolvenzmasse zurückzuführen. Dagegen hatte Rothe Berufung eingelegt.

Vergleich statt Rückführung

Dem voraus geht fast ein zehnjähriger Rechtsstreit. Rothes insolvente Firma Alphasat Communications verkaufte das Schloss 2008 an die Zeta Verwaltungsgesellschaft. Dass dieses Geschäft von eher zweifelhafter Natur war, urteilte 2019 auch das Landgericht in Gera. Es sah den Verkauf als unrechtmäßig an, da Rothe ebenfalls Geschäftsführer der Zeta Verwaltungsgesellschaft ist. Dagegen legte der alte und neue Schlossbesitzer Rothe Berufung ein. Diese hatte wenig Aussicht aus Erfolg.

Daher regte das Oberlandesgericht in Jena vergangenen Dienstag einen Vergleich zwischen Schlosseigentümer und Insolvenzverwalter an – mit der Option davon zurückzutreten, sollte das Geld nicht den Weg auf das Konto des Insolvenzverwalters finden. Rothe hatte allerdings überraschend einen Geldgeber ins Spiel gebracht. Eine Investmentfirma aus Leipzig, die sich laut ihrer Homepage auf "problembehafteten und notleidenden Immobilien" spezialisiert hat.

Problematische Eigentumsverhältnisse bleiben vorerst

Das Drama um das sanierungsbedürftige Neue Jagdschloss jedoch bleibt. Der Vorsitzende des Fördervereins Schloss Hummelshain, Rainer Hohberg hatte die Hoffnung, dass das Schloss in den Besitz des Insolvenzverwalters zurück überführt wird. "So ändert sich an den prekären Eigentumsverhältnissen unter Herrn Rothe erstmal nichts", sagte Hohberg MDR THÜRINGEN.

Auch wenn dieses Verfahren anscheinend zu einem Abschluss gekommen ist, die unendliche Geschichte geht weiter. Im Juni findet am Amtsgericht in Jena ein Termin über die Zwangsversteigerung des Schlosses statt. Angestrebt hatten diesen zwei Gläubiger, die Rothe Geld für den Schlosskauf gaben. Sie haben also ein berechtigtes Interesse. Für den Förderverein geht die Zitterpartie indes weiter, ob sich ein Investor findet, der auch ein Sanierungsinteresse hat.

Verfall statt Fortschritt und Zukunft

Als die Alphasat das Schloss 1998 von der Landesentwicklungsgesellschaft abgekaufte, gingen damit Sanierungsauflagen einher. Jedoch fehlten dem Eigentümer dazu immer die nötigen finanziellen Mittel, genauso wie für die hochtrabenden Pläne aus dem Schloss ein Technologiezentrum zu machen. Statt Fortschritt und Zukunft verfiel das Schloss zunehmend.

Besonders problematisch war dabei Wasser, das durch das sanierungsbedürftige Dach eingedrungen war. Erst 2014 wurde das Dach gesichert. Mittlerweile erhielt der Förderverein von Bund und Freistaat Fördermittel in Millionenhöhe, um das Schloss umfassend zu sanieren. Allein für um dem Schwamm-Befall Herr zu werden, fast eine halbe Million Euro notwendig. In dieser Woche startete der vierte Bauabschnitt am Herzogin-Agnes-Flügel.

Quelle: MDR THÜRINGEN

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 01. März 2021 | 19:00 Uhr

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