Eine Produktionshalle der Firma Vacom
Rund 100 Mitarbeiter der Firma Vacom müssen nun in Kurzarbeit. Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk

Wirtschaft Kurzarbeit bei Vacom in Großlöbichau - rund 100 Mitarbeiter betroffen

09. Januar 2025, 13:32 Uhr

Erst vor einigen Monaten hatte das Thüringer Unternehmen Vacom verkündet, hunderte Millionen Euro in den USA zu investieren. Nun wird ein Teil der Belegschaft am Hauptstandort in Großlöbichau (Saale-Holzland-Kreis) in Kurzarbeit geschickt.

Der Vakuumspezialist Vacom in Großlöbichau (Saale-Holzland-Kreis) hat einen Teil seiner Belegschaft zu Jahresbeginn in Kurzarbeit geschickt. Geschäftsführer Jens Bergner bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Ostthüringer Zeitung".

Demnach betrifft es von den knapp 500 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen etwa 100, die in der mechanischen Produktion und der Logistik momentan nur zu 50 Prozent beschäftigt sind. Bis Monatsende solle zudem entschieden werden, ob auch die etwa 100 Beschäftigen in der Reinigungsfabrik in Kurzarbeit gehen.

Bergner begründet den Schritt mit der derzeitigen Flaute in der Halbleiterindustrie. Betroffen davon seien wichtige Kunden wie das niederländische Unternehmen ASML, aber auch Zeiss und Jenoptik.

Eine Fabrikhalle der Firma VACOM im Saale-Holzland-Kreis.
Eine Fabrikhalle von Vacom. Aktuell sind 100 Mitarbeiter von der Kurzarbeit betroffen. Bildrechte: MDR/Karsten Heuke

Aufschwung ab 2026 erwartet

Ab April geht Bergner wieder von einer Produktionsauslastung von 80 Prozent aus, rechnet aber mit einem insgesamt schwierigen Jahr 2025. Erst danach werde die Nachfrage nach modernsten Chips wieder massiv nach oben schnellen.

Themen wie Künstliche Intelligenz und Automatisierung der Industrie hingen davon ab. Deshalb werde Vacom auch an seinen angekündigten Investitionen in Großlöbichau und in Montana (USA) festhalten, um so für den nächsten Aufschwung in der Halbleiterindustrie gerüstet zu sein.

Gebäude
Eigentlich wollte das Unternehmen in Großlöbichau investieren. Aufgrund von Widerstand vor Ort geht es jetzt in die USA. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Vacom will am Firmensitz in Großlöbichau bis zum Jahr 2027 zunächst insgesamt etwa 25 Millionen Euro investieren. Geplant sind ein viergeschossiges Bürogebäude und ein Parkhaus. Der Bauantrag für das drei Millionen Euro teure Parkhaus ist gestellt, im März soll es losgehen. Das Bürogebäude ist noch in Planung. Baustart soll den Angaben nach im nächsten Jahr sein.

Neuer Standort: Ende März Baustart in den USA

Am neuen Produktionsstandort im US-Bundesstaat Montana laufen die Vorbereitungen. Dort solle die Fertigung Ende März beginnen.

Wichtige Kunden für die hochspeziellen Bauteile von Vacom, die auch im Bereich Erneuerbare Energien, in der Medizin sowie der Luft- und Raumfahrt gefragt sind, sitzen in den USA. Der Aufbau einer Produktion vor Ort mache auch angesichts der politischen Entwicklungen in den USA Sinn, so Bergner. Ein geplantes 250-Millionen-Euro-Großprojekt in Großlöbichau hatte das Unternehmen im Herbst wegen des Widerstands vor Ort gestoppt.

MDR (prell/nir)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 09. Januar 2025 | 11:30 Uhr

21 Kommentare

Sascha vor 1 Wochen

Ich verstehe schon wie Sie es darstellen,nur leider funktioniert das nicht. Und wenn Sie wirklich mal diese gesamte Misere analysieren, gehen doch diese Wahlparolen seit Jahren. Nur kann man es nicht mehr glauben was dem Bürger versucht wird weiß zu machen.

Eddi58 vor 1 Wochen

@Sascha
Auch nach langer Suche konnte ich kein einziges Argument entdecken.👀
Für einen Abriss der politischen Ökonomie reicht der Platz nicht. Nur so viel: Überproduktion und folgender Abbau von Kapazitäten gehören zum „normalen“ Alltag der Wirtschaft. Wenn wieder mehr Chips gebraucht werden, wird auch die Produktion wieder hochgefahren. (Nicht zwingend an diesem Standort, das Bessere ist bekanntlich der Feind des Guten…)

Sascha vor 1 Wochen

Auch schön reden hilft nicht. Egal wie Sie es nennen. Es ist wie in der DDR,da werden Niederlagen als Siege dargestellt. Nur das diese Masche in der heutigen Zeit noch skurriler dargestellt wird.

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