Photovoltaik Geld und Sonnenstrom: Unterwellenborn verdient an Energiewende mit
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13. November 2024, 10:00 Uhr
In Saalfeld-Rudolstadt verdient die Gemeinde Unterwellenborn künftig Geld durch eine Photovoltaikanlage. Der Betreiber plant für die Zukunft, das Gewinn-Beteiligungsmodell auch andernorts umzusetzen.
Die Gemeinde Unterwellenborn im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt wird künftig an der Freiflächen-Photovoltaikanlage im Ortsteil Birkigt mitverdienen. Der Bürgermeister der Gemeinde, André Gölitzer, hat am Dienstag einen dementsprechenden Vertrag mit dem Betreiber der Photovoltaikanlage, Teag Solar GmbH, geschlossen. Künftig rechnet die Kommune laut Bürgermeister Gölitzer mit rund 4.000 Euro zusätzliche Einnahmen pro Jahr durch die Anlage im Ortsteil Birkigt.
Das Geld solle beispielsweise in Vereine und Kulturangebote fließen. Der Geschäftsführer der Betreiberfirma, Stefan Zaubitzer, sagte, mit solchen Verträgen wolle sein Unternehmen die Kommunen an der Energiewende beteiligen. Durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sind die ohnehin verpflichtet, an der Energiewende mitzuwirken.
Photovoltaikanlage Birkigt versorgt 1.500 Haushalte mit Strom
Die Anlage in Birkigt gehöre zu den wichtigsten Pilotprojekten von Teag Solar in Thüringen. Der Gemeinde Unterwellenborn entstünden dabei keinerlei Kosten.
Das Unternehmen hatte die etwas mehr als einen Hektar große, ungenutzte Ackerfläche in Birkigt von der Gemeinde abgekauft. Von Juni an wurde die Anlage in rund fünf Wochen für 1,4 Millionen Euro gebaut. Mindestens 20 Jahre lang soll hier Ökostrom produziert werden. Pro Jahr liefern die neun Solarmodule rund 1,9 Gigawattstunden Ökostrom, wie Geschäftsführer Zaubitzer sagte.
Damit könnten rein rechnerisch rund 1.500 Haushalte mit Strom versorgt werden. Um die Anlage herum hat das Unternehmen Blühstreifen sowie Totholz- und Natursteinhaufen angelegt. Auf Wunsch der Anwohner wurden als Sichtschutz Bäume gepflanzt. Zuvor hatte es Bedenken gegeben, die Anlage könnte Anwohner blenden.
Beteiligungsmodell soll ausgebaut werden
Die Teag Solar GmbH war vor rund zweieinhalb Jahren von der Thüringer Energie AG (Teag) gegründet worden. Das Tochterunternehmen entwickelt und baut große Solarparks für Unternehmen und Kommunen. Wie Geschäftsführer Zaubitzer sagte, will der Betrieb Interessierte künftig mit "Bürgersparbriefen" für den Bau von Solaranlagen auf Freiflächen gewinnen. Sie könnten sich am Bau der Anlagen beteiligen und über eine Festverzinsung risikofrei von den Erträgen profitieren. Das habe das Unternehmen bei der PV-Anlage in Birkigt mit den eigenen Mitarbeitern erfolgreich getestet.
Teag Solar plant mit der Gemeinde Unterwellenborn eine weitere Photovoltaik-Anlage im Ortsteil Kamsdorf. Den Entwurf für einen Bebauungsplan hat eine Sprecherin des Unternehmens am Dienstagabend im Bauausschuss der Gemeinde vorgestellt. Demnach soll die Solaranlage auf einer rund 1,3 Hektar großen Fläche entstehen, mit ihr könne knapp ein Megawatt Ökostrom erzeugt werden, der vollständig ins Netz eingespeist werde. Baubeginn soll im zweiten Quartal 2025 sein.
Zuvor muss der Landkreis den Bau aber noch genehmigen. Das Grundstück, auf dem die Anlage entstehen soll, gehört der Thüringer Energie Agentur Teag. Auf dem Gelände habe sich früher ein Umspannwerk befunden, das inzwischen komplett zurückgebaut worden sei.
MDR (sre/ost)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 12. November 2024 | 17:30 Uhr
Thueringer Original vor 2 Wochen
Da PV derzeit nach meinem Wissen noch kein privilegiertes Vorhaben ist, wird die Gemeinde ggf. dem vorhabensbezogenen Bebauungsplan zugestimmt haben, sofern der notwendig war.
Thueringer Original vor 2 Wochen
Nein, da steht nicht, dass die PV-Anlage 1500 Haushalte versorgt, sondern versorgen könnte. Demzufolge ist nicht der Anschluss von 1.5000 Haushalten an die Anlage gemeint, sondern das der erzeugte Strom je Jahr in der Lage wäre den Jahresstrombedarf dieser Haushalte zu decken.
Thueringer Original vor 2 Wochen
Ich verstehe Ihr Problem nicht. Tatsächlich wird die Kommune nur 3800 Euro erhalten, denn das kommt raus, wenn man die 1.900.000 kWh/a mit dem Faktor 0,002 € multipliziert, welchen Sie in § 6 Abs. 3 Satz 1 EEG nachlesen.