Waldbrand im Schwarzatal aus einem Kleinflugzeug fotografiert
Der Waldbrand im Schwarzatal Mitte Juli - von einem Flugzeug aus fotografiert. Bildrechte: Andreas Schmidt

Einsatz-Rechnungen Schwarzburg muss nach Waldbrand blechen - droht die Pleite?

04. August 2023, 20:20 Uhr

Nach dem Waldbrand im Schwarzatal Mitte Juli sind die Schäden im Wald nicht das Einzige, was die Gemeinde Schwarzburg beschäftigt. Denn auch für die Einsatzkosten muss sie aufkommen. Eine beträchtliche Summe steht im Raum.

Am 13. Juli hatte ein Hobbypilot den Waldbrand entdeckt. Die Feuerwehr Schwarzburg konnte die Löscharbeiten nicht allein bewältigen. Unwegsames Gelände am Eberstein und insgesamt zweieinhalb Hektar Brandfläche haben 150 Feuerwehrleute in Atem gehalten. Kilometerlange Schlauchstrecken sind gelegt worden. Pumpen haben Löschwasser die steilen Hänge hinaufgepresst. Zu Hilfe sind ein Hubschrauber und Großgeräte vom Forst gekommen.

Fünf Tage hat der Einsatz gedauert, bis das Feuer gelöscht und alle Ausrüstung geborgen war. Die Kosten dafür sieht jetzt die kleine Gemeinde Schwarzburg auf sich zukommen.

Schwarzburg muss tatsächliche Kosten übernehmen

Weil das Feuer auf Gemeindegebiet gewütet hat, müsse Schwarzburg dem Thüringer Brand- und Katastrophenschutzgesetz zufolge zahlen, sagt der Vorsitzende der Verwaltungsgemeinschaft Schwarzatal, Ulf Ryschka.

Das betrifft Lohnkosten der Feuerwehrleute, Schläuche, die ersetzt oder gereinigt werden müssen, oder die Flugstunden des Hubschraubers. Laut Innenministerium werden je 15 Einsatzminuten des Hubschraubers für Pilot, Copilot und Operator 2.309 Euro veranschlagt. Ist der Hubschrauber in Amtshilfe unterwegs, können je 15 Minuten 503,10 Euro Mehraufwand zusätzlich in Rechnung gestellt werden, heißt es.

Bei den Lohnkosten rechnet Ryschka auch mit mehreren 10.000 Euro, weil hauptsächlich nur am Freitag solche Kosten anfallen. Wenn Feuerwehren am Wochenende im Einsatz sind, fallen weniger Lohnkosten an, die zu ersetzen sind, aber die Verpflegungskosten werden in Rechnung gestellt. So ein Szenario könnte aber auch jeden anderen Ort in Thüringen treffen.

Waldbrand im Schwarzatal aus einem Kleinflugzeug fotografiert
Ein Hobbypilot entdeckte den Waldbrand über dem Schwarzatal und alarmierte die Feuerwehr. Die Fotos stellte er uns zur Verfügung. Bildrechte: Andreas Schmidt

Sechsstelliger Betrag im schlimmsten Fall

Insgesamt wären das zehn Prozent der Haushaltssumme der Gemeinde Schwarzburg, sagt Ryschka. Wenn Rechnungen in dieser Höhe bis Ende Oktober kämen, dann wäre die Gemeinde zwar noch nicht in der Haushaltssicherung, aber auf Hilfe vom Land angewiesen, so der Vorsitzende der Verwaltungsgemeinschaft Schwarzatal. Bei den freiwilligen Leistungen hieße es, den Gürtel enger zu schnallen.

Im Moment vertraut Ulf Ryschka darauf, für den Hubschraubereinsatz und die Großgeräte vom Forst keine Rechnung vom Land präsentiert zu bekommen. Andere Helfer haben durchaus faire Preise gemacht. Beispiel ist ein Agrarbetrieb, der für zehn Stunden Wassertransport mit Zugmaschine, Fahrer und Anhänger 1.000 Euro berechnet hat.

Schwarzburg dankt Helfern

Insgesamt 15 Feuerwehren aus dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt waren im Einsatz. Dazu haben verschiedene Wehren aus dem Ilm-Kreis und aus dem Saale-Holzland-Kreis bei der Brandbekämpfung geholfen. Neben dem Polizeihubschrauber mit Außenlastbehälter waren die Bergwacht, das DRK, die Johanniter und das THW beteiligt - und nicht zuletzt die "Firefighter" des Thüringenforst.

"Ich bin froh, dass wir von so vielen Seiten unterstützt wurden", sagt Bürgermeisterin Heike Printz. Glücklicherweise wurden durch den Brand keine Personen verletzt. Aus Sicht des Gemeinschaftsvorsitzenden Ulf Ryschka wird die Brandursache wohl nicht ermittelt werden können.

Kann sich eine Gemeinde versichern?

Eine Versicherung sei bei den genannten Kosten nicht möglich, sagt Ryschka. Das verbrannte Holz oder eventuell geschädigte Gebäude der Gemeinde könnten über den Kommunaler Schadenausgleich, in dem außer Thüringen neun weitere Bundesländer sind, abgefedert werden.

Helfen könnte auch der kommunale Finanzausgleich, der Schäden im Bereich der Pflichtaufgaben der Gemeinden bis zur Hälfte übernehmen kann. Die tatsächlich anfallenden Einsatzkosten wie Verpflegung, Material, Hilfeleistungen oder Lohnausgleich seien darin aber nicht enthalten.

Mehr zu Waldbränden in Thüringen

MDR (uwk/sar)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Das Fazit vom Tag | 04. August 2023 | 18:35 Uhr

17 Kommentare

knarf vor 38 Wochen

marko leber:Egal wie man es sieht ob große oder kleine finanzielle Posten bezahlen wir immer alle
auch wenn wir vieles als ungerecht empfinden.Wo soll denn sonst das Geld herkommen?

marko leber vor 39 Wochen

Hallo salzbrot, schön wie sie hier mitreden ohne irgend einen schimmer davon zu haben was sie erzählen. Gelder kommen aus der öffentlichen hand?von ihnen?z.b.?, Keine ahnung ob sie in auenland oder sonstwo wohnen, jeder ort in einer vg hat eine einwohnerumlage, danach gibt es noch schlüsselzuweisungen vom land. Der jeweilige ort hat den o.g. verfügungsrahmen um all seine geschicke zu bestreiten(kita, ffw, gemeindearbeiter.....etc. Nach abzug all dieser kosten kann der ort dann noch eine evtl. 4 stellige rücklage bilden, bei gewerbestarken ortschaften nat. Auch mehr. Sie stellen in frage dass rechnungen vom land gestellt werden? Wem sind denn polizei und forst z.b. unterstelllt.?, Merken sie was?....ach ich denke wohl eher nicht,...ps der ort rutscht durch derartige vorkommnisse zwangsläufig in eine zwangsverwaltung in der der bürgermeister meist noch über wenige hundert euro selbst entscheiden kann. Hurra, aufbau ost von seiner schönsten form....

camper21 vor 39 Wochen

Eigentum verpflichtet! Letzte Woche regten sich noch User auf, dass der Prinz von Sachsen Weimar Eisenach seinen Wald an die Schweizer Post verkaufen möchte und die Gemeinde ihr Vorkaufsrecht nicht nutzt.

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