Metall- und Elektroindustrie: IG Metall will Pilotabschluss für Thüringen übernehmen

18. November 2022, 16:43 Uhr

In Baden-Württemberg haben sich in Arbeitgeber und die IG Metall auf ein Lohnplus in der Metall- und Elektroindustrie geeinigt. Die Gewerkschaft will dies nun auf Thüringen übertragen. Die Thüringer Unternehmen reagierten verhalten auf den Pilotabschluss.

In Baden-Württemberg haben sich Arbeitgeber und die IG Metall auf ein Lohnplus in der Metall- und Elektroindustrie geeinigt. Die Gewerkschaft will dies nun auf Thüringen übertragen. Auch die Arbeitgeber sind dafür. Der IG Metall-Bezirk Mitte will den im Südwesten erzielten Pilotabschluss für die Metall- und Elektroindustrie zügig auf Thüringen übertragen. Dafür habe sich die Verhandlungskommission ausgesprochen, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft MDR THÜRINGEN am Freitag. Der Pilotabschluss sei ein tragfähiger Kompromiss.

Der Bezirk Mitte wolle die vereinbarten Lohnsteigerungen eins zu eins übernehmen. Ziel sei, dazu zügig mit den Arbeitgebern in Thüringen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland Gespräche zu führen. Denkbar sei ein Termin in der nächsten Woche.

Lohnerhöhung ab Mai 2024

Im Pilotbezirk Baden-Württemberg einigten sich in der Nacht zu Freitag Arbeitgeber und Gewerkschaft IG Metall auf ein Lohnplus von 5,2 Prozent ab dem 1. Juni 2023 und ab dem 1. Mai 2024 weitere 3,3 Prozent. Außerdem soll es insgesamt 3.000 Euro als steuerfreie Inflationsprämie geben. Der Tarifvertrag laufe bis zum 30. September 2024.

Thüringer Unternehmen reagieren Verhalten

Die Thüringer Metall- und Elektrounternehmen reagieren verhalten auf den Pilottarifabschluss. Die Thüringer Verbands-Sprecherin Zacharias sprach bei MDR AKTUELL von einem sehr teuren Abschluss. Er bringe manche Unternehmen an die Schmerzgrenze.

Als positiv wertete sie, dass die Betriebe die Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro zeitlich flexibel auszahlen können. In Thüringen profitieren dem Unternehmerverband zufolge 18.800 Beschäftigte von dem Abschluss, sollte er übernommen werden.

An den Warnstreiks seit Ende Oktober hatten sich in Thüringen laut IG Metall rund 8.000 Beschäftigte aus 49 Betrieben beteiligt und zeitweise die Arbeit niedergelegt.

MDR (jn)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 18. November 2022 | 18:00 Uhr

3 Kommentare

Eulenspiegel am 19.11.2022

Hallo Daniel
Um es klar zu schreiben:
Die Gewerkschaft ist keine staatliche Einrichtung sondern ein privater Interessenverband. Und ein privater Interessensverband vertritt nun mal die Interessen seiner Mitglieder. Da kann jeder Arbeitnehmer eintrete um gemeinsam mit anderen für seine Interessen zu kämpfen.
Dass die Arbeitnehmer die nicht bereit oder willens sind gemeinschaftlich für ihre Interessen zu kämpfe in der Regel deutlich schlechter gestellt sind dafür kann die Gewerkschaft nichts. Denn sie haben ja die Möglichkeit.
Darum meine Frage:
Warum verachten sie die Gewerkschaft?

Eigen

Fakt am 19.11.2022

@DanielSBK:

Dann sollten sich die Arbeitnehmer anderer Betriebe, so die IG Metall für sie nicht zuständig ist, sich in der für sie zuständigen Gewerkschaft organisieren. Wie heißt es doch? "Jeder ist seines Glückes Schmied".

DanielSBK am 18.11.2022

Schön.

Die große Mehrheit der Arbeitnehmer in Ostdeutschland arbeitet derweil weiter zu Dumpinglöhnen mit 40 Stunden Woche+X und 20 Tagen Urlaub - OHNE Weihnachtsgeld.

Damit diese Leute in der IGM-Hängematte liegen können, strampeln sich viele andere in der Zuliefererindustrie ab.

Wie ich diese Gewerkschaften verachte! 😡😡🤮👎

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