Wirtschaft 24-Stunden-Warnstreik im Stahlwerk in Unterwellenborn

15. November 2022, 12:38 Uhr

Die IG Metall fordert für die Arbeiter des Stahlwerks in Unterwellenborn eine Lohnerhöhung von 200 Euro und eine Verringerung der Arbeitszeit. Das Stahlwerk Thüringen lehnt die geforderte 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich ab.

Im Stahlwerk Unterwellenborn im Kreis Saalfeld-Rudolstadt hat ein 24-stündiger Warnstreik begonnen. Ein Sprecher der Gewerkschaft IG Metall sagte, der Ausstand sei der erste 24-Stunden-Warnstreik in der Stahlindustrie in Thüringen überhaupt.

Demnach haben die ersten 30 Mitarbeiter der Frühschicht ihre Arbeit für anderthalb Stunden niedergelegt. Ihnen sollen im Anderthalb-Stunden-Rhythmus weitere folgen. Die Gewerkschaft rechnet damit, dass sich mindestens 75 Prozent der Mitarbeiter aus der Produktion an dem Warnstreik beteiligen. Hintergrund ist der Streit um eine 35-Stunden-Woche in dem Werk.

700 Menschen arbeiten im Stahlwerk

Im Stahlwerk Thüringen in Unterwellenborn gilt laut IG Metall ein Haustarifvertrag. Die Gewerkschaft fordert, die Tarifergebnisse der ostdeutschen Stahlindustrie zu übernehmen. Konkret fordert sie 200 Euro mehr Lohn und eine stufenweise Verringerung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Stunden pro Woche.

Das Stahlwerk Thüringen lehnt die geforderte 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich jedoch ab. Das Unternehmen müsse dann die Produktion reduzieren, teilte die Geschäftsleitung mit. Dies sei ein erheblicher Wettbewerbsnachteil für den Stahlstandort Unterwellenborn. Das Stahlwerk müsse sich tagtäglich dem internationalen Wettbewerb stellen.

In den vergangenen Wochen hatte es vier Verhandlungsrunden und Warnstreiks gegeben. Der nächste Verhandlungstermin zwischen Geschäftsleitung und Gewerkschaft ist für Ende November geplant. Im Stahlwerk Thüringen arbeiten mehr als 700 Menschen. In dem Werk wird in vier Schichten gearbeitet.

MDR (sre/mm)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 15. November 2022 | 09:00 Uhr

8 Kommentare

Eulenspiegel am 15.11.2022

Ja Germinator
Ich denke das ist eine Sache des Bewusstseins. Denn das ist eure Gewerkschaft. Und sie lebt durch eure Beiträge. Und nicht durch die Vorsitzenden. Also ich weiß selber wie der Vereinsklüngel läuft.

Wessi am 15.11.2022

Ja @ Erzgebirgler...dann muß man sie mit Mehrheiten ändern...es gibt wiederum viele,wohl die Mehrheit, denn sonst würden sie sie ändern, für die die Strukturen in Ordnung sind.Und mit dem "einsetzen" stimmt das auch nicht so ganz, meiner Meinung nach.

Germinator aus dem schoenen Erzgebirge am 15.11.2022

"Wenn dieser Streik Erfolg hätte, wäre er sicherlich auch Ansporn für viele in Gewerkschaften einzutreten"

Das hat nichts mit Erfolg zu tun, das sind die einzigen, die sich für die Arbeitnehmer einsetzen. Und viele, ich eingeschlossen, obwohl ich in einer Gewerkschaft bin, gefallen die Strukturen in den Gewerkschaften nicht.

Mehr aus der Region Saalfeld - Pößneck - Schleiz - Eisenberg

Mehr aus Thüringen

Schild "Platz der Kinderrechte" 1 min
Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk
1 min 20.09.2024 | 21:04 Uhr

Am Erfurter Hirschgarten ist jetzt auch der "Platz der Kinderrechte". Damit sollen Anliegen von Kindern stärker in den Fokus gerückt werden.

MDR THÜRINGEN Fr 20.09.2024 19:00Uhr 00:23 min

https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/mitte-thueringen/erfurt/video-kinderrechte-hirschgarten-platz-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video
Stolperschwelle am Bahnhof Kahla 1 min
Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk
1 min 20.09.2024 | 21:02 Uhr

In Kahla ist eine Stolperschelle verlegt worden. Sie soll an mehr als 12.000 Zwangsarbeiter erinnern, die im Zweiten Weltkrieg zum Bau des unterirdischen NS-Rüstungswerks "Reimahg" eingesetzt wurden - viele starben.

MDR THÜRINGEN Fr 20.09.2024 19:00Uhr 00:28 min

https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/ost-thueringen/saale-holzland/video-stolperschwelle-zwangsarbeit-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video