Werrabad läuft aus Schwimmunterricht im Landkreis Hildburghausen wird zum Kraftakt

19. März 2023, 14:28 Uhr

Rund 550 Grundschüler sitzen im Landkreis Hildburghausen auf dem Trockenen. Und das noch das ganze Schuljahr lang. Die einzige Schwimmhalle im Landkreis läuft aus. Wann repariert und wieder im Werrabad Hildburghausen geschwommen werden kann, steht in den Sternen.

Zum Jahreswechsel war die Welt im Werrabad Hildburghausen noch in Ordnung. In der Schwimmhalle lief die jährliche Revision nach Plan. Die Edelstahlbecken wurden gereinigt und sollten wieder mit Wasser gefüllt werden. "Dann der große Schock", sagt der Bauamtsleiter Rüdiger Kelm. "Durch die Überlaufrinne ist Wasser in den Keller geflossen".

Normalerweise fließt das Wasser, welches aus dem Becken schwappt, über die Überlaufrinne in den Schwallwasserbehälter, wird dort gereinigt und wieder zurück ins Becken gepumpt. Offensichtlich aber gibt es in der Rinne so viele Lecks, dass das Wasser nicht mehr kontrollierbar war. "Als dann auch die Schaltschränke im Keller von dem Wasser geflutet wurden, mussten wir die Reisleine ziehen", so Kelm. Das Bad blieb bis auf Weiteres geschlossen. Eine eher notdürftige Reparatur des Bauhofes brachte keinen Erfolg. Das Wasser fand weiter den Weg in den Keller.

Reparatur oder Generalsanierung? Kein Schwimmunterricht in diesem Schuljahr

Bereits zwei Firmen haben sich den Schlamassel angesehen. Eine Idee ist, eine Folie über die Rinne zu kleben. "So hätten wir vielleicht ein, zwei Jahre noch mal Zeit", sagt Kelm. An einer millionenschweren Generalsanierung komme man aber wohl nicht vorbei. Das Werrabad ist vor 23 Jahren für rund 13 Millionen Euro gebaut worden. Egal für was sich der Stadtrat entscheidet, in diesem Schuljahr ist in Hildburghausen kein Schwimmunterricht mehr möglich. "So ehrlich müssen wir sein", so Kelm.

Das bringt Henry Borchert auf den Plan. Er ist im Schulamt Südthüringen für den Schwimmunterricht zuständig. Dieser ist für Drittklässler obligatorisch. "Spätestens in der vierten Klasse müssen die Kinder für die Note 1 mindestens 15 Minuten sicher schwimmen können", so Borchert. Um das zu schaffen, haben die 3. Klassen mindestens eine Stunde Schwimmunterricht in der Woche.

Individuelle Lösungen für 16 Grundschulen gesucht

Insgesamt gibt es im Landkreis Hildburghausen 16 Grundschulen, die jetzt alle eine Alternative brauchen. Schleusingen, Hinternah und Erlau haben mit dem Ottilienbad in Suhl schon eine gefunden. Borchert versucht nun auch im Sonnebad Sonneberg und in der Schwimmhalle in Neuhaus am Rennweg freie Unterrichtszeiten zu ergattern. "Für alle wird das aber vermutlich nicht reichen, wir müssen deshalb im Sommer auch die Freibäder mit einbeziehen", so Borchert.

Schönbrunn zum Beispiel habe ein wundervolles Freibad. "Vielleicht kann die Grundschule dort ein Schwimmcamp organisieren", so Borchert. Das bedeute allerdings, dass Lehrer und auch die Eltern mitziehen müssen. Die Zusammenarbeit mit dem Landratsamt läuft laut Borchert vorbildlich. Der Landkreis ist für die Schülertransporte zum Unterricht verantwortlich.

MDR (ask)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 19. März 2023 | 19:00 Uhr

4 Kommentare

Otto_ am 20.03.2023

Ein Problem ist auch, dass nun alle Schwimmkurse, die im Schwimmbad in Hildburghausen an den Nachmittagen angeboten werden sollten, ausfallen.
Es wäre schön, wenn der Landkreis entsprechend reagieren würde und z. B. in allen Freibädern des Landkreises während der Sommerferien freiwillige Schwimmkurse anbieten würde.

Milo am 20.03.2023

Ich vermute, bis der Landkreis hier Alternativen für alle Grundschulen gefunden hat, ist das Schuljahr ohnehin vorbei. Bleibt zu hoffen, dass man zumindest ab dem nächsten Jahr wieder ein funktionierendes Schwimmbad hat.

0nix am 19.03.2023

Es gibt andere Prioritäten, Flüchtlinge, die Welt u. Klima retten. Hildburghausen liegt etwas höher, da gibts keine Überschwemmungen, sodaß man schwimmen können muß.

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