CDA Albrechts in Suhl, Luftaufnahme
Im Suhler CD-Werk sollen mit Millionen-Investitionen 150 Jobs gesichert werden. (Archivfoto) Bildrechte: IMAGO / Karina Hessland

Industrie Virtuelle Realität statt CDs: Fabrik in Suhl stellt nun Linsen für US-Unternehmen her

21. April 2023, 12:14 Uhr

Im einstigen Suhler CD-Werk werden nun optische Linsen für Virtual-Reality-Brillen produziert. Die Linsen werden in die USA geliefert. 150 Arbeitsplätze sollen erhalten werden. Das Unternehmen war einst eines der spektakulärsten Gründungen nach dem Mauerfall.

Das einstige Suhler CD-Werk hat sich auf neue Produkte eingestellt. Ab sofort produziert die Suhler CDA GmbH auch optische Kunststofflinsen. Dazu hat das Unternehmen nach eigenen Angaben rund zwölf Millionen Euro investiert. Die kleinen Kunststofflinsen sollen später in virtuelle Brillen verbaut werden. Der Auftraggeber ist demnach ein namhaftes Unternehmen aus den USA.

Ein Man mit Virtual-Reality-Brille in einem blau beleuchtete Raum
Das Suhler Unternehmen CDA stellt nun nach eigenen Angaben Linsen für sogenannte Virtual-Reality-Brillen her. Bildrechte: IMAGO / Wavebreak Media Ltd

Unternehmen: 150 Jobs bei CDA in Suhl sind sicher

Für die neue Produktionslinie hat das Werk die bestehenden Maschinen so umgerüstet, dass statt CDs und DVDs nun komplexe optische Systeme hergestellt werden können. Die neuen Reinräume können dabei nur noch mit Schutzanzügen betreten werden, damit kein Schmutz oder Staub die Herstellung beeinträchtigt. CDA sieht sich damit für die Zukunft gerüstet. Alle 150 Jobs sind nach Angaben von Geschäftsführer André Keller sicher.

CD-Werk einst eines der spektakulärsten Neugründungen

Das Suhler CD-Werk war nach dem Mauerfall eines der ersten deutsch-deutschen Gemeinschaftsunternehmen und dabei eine der spektakulärsten Neugründungen in Ostdeutschland und wurde mit viel Steuergeld unterstützt. Das ehemalige Robotron-Gemeinschaftsunternehmen geriet aber schnell in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Der Absatz war eingebrochen, der Konkurs drohte.

Das Land Thüringen griff ein, rettete die Firma. Fast zehn Jahre gehörte danach CDA über die Aufbaubank dem Freistaat. Später verlangte die EU mehr als 400 Millionen Euro Subventionen von Thüringen zurück. Doch der Europäische Gerichtshof verwarf die Forderung 2005.

Vor zehn Jahren galt CDA noch als einer der größten unabhängigen Hersteller optischer Medien in Europa. Neben der Vervielfältigung von Daten auf CD, DVD, Blu-Ray für 900 verschiedener Abnehmer wurden Speicherkarten für Navigationssysteme von Autos produziert. Zu den Kunden gehörten unter anderem VW, Audi, Mercedes oder Bosch. Zudem gab es bereits einen Mikrooptik-Bereich.

Im Jahr 2014 gab es nach Firmenangaben von damals Niederlassungen in Belgien, Frankreich, Niederlande, Österreich und Schweiz sowie Joint Venture in Asien und Nordamerika.

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MDR (bee/jn)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 20. April 2023 | 13:30 Uhr

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