Suhl Energiekrise: Hitzige Debatte beim Jahresempfang der IHK Südthüringen
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13. September 2022, 11:16 Uhr
Rund 400 Unternehmerinnen und Unternehmer haben am Montagabend in Suhl beim Jahresempfang der IHK Südthüringen über die Energiekrise diskutiert. Eine Forderung von Hauptgeschäftsführer Ralf Pieterwas, den Konflikt mit Russland nach Verhandlungen einzufrieren, stieß dabei auf heftige Kritik.
Ehemaliger Botschafter: Konflikt einfrieren wäre Zugeständnis an Putin
Der frühere deutsche Botschafter in Russland, Rüdiger von Fritsch, der als Redner eingeladen war, sagte, es sei unmöglich, unter den aktuellen Umständen mit Russland über Wirtschaftsfragen zu verhandeln. Putin habe ein politisches Ziel, dem er alles unterordne.
Putin werde seiner Meinung nach erst dann wieder mehr Gas liefern, wenn der Westen seinen politischen Forderungen nachkomme und die Ukraine nicht weiter unterstützt. Den Konflikt einzufrieren wäre, so von Fritsch, nicht nur ein Zugeständnis an Putin, sondern würde auch den Krieg als politisches Mittel legitimieren.
Auch die Forderung der IHK, die Gas-Pipeline Nordstream 1 außer Betrieb zu nehmen und stattdessen Nordstream 2 zu aktivieren, bezeichnete von Fritsch als "überflüssig". Wenn Putin Gas liefern wolle, sei das technisch zu jeder Zeit im vollen Umfang möglich gewesen.
Ramelow: Strompreis vom Gaspreis entkoppeln
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow stimmte dem zu und sprach sich in der Debatte dafür aus, den Strompreis vom Gaspreis zu entkoppeln. Darüber hinaus forderte er von der Bundesregierung, auch den Spritpreis zu regulieren. Was Autofahrer momentan an der Zapfsäule bezahlen müssen, habe nichts mehr mit dem Rohölpreis oder markwirtschaftlichen Prozessen zu tun, so Ramelow.
MDR (med/fno)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 13. September 2022 | 08:30 Uhr