Finsterbergen Engagierte Rentner halten Freibad am Laufen - Ärger über Einbruch
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21. August 2024, 08:17 Uhr
Der 72-jährige Schwimmmeister Norbert Kobietz kann nicht verstehen, warum so viel Schönes wegen eines bisschen Bargelds zerstört wird. Seine 70-jährige Frau Hanni schüttelt nur mit dem Kopf. In das Freibad, das beide gemeinsam mit einer weiteren Seniorin leiten, wurde eingebrochen. Am schlimmsten wiegt der Sachschaden. Bürgermeister Kay Brückmann fordert mehr Polizeipräsenz für die Region.
Es ist Montagmorgen in Finsterbergen. So wie jeden Tag im Sommer öffnet das Ehepaar Kobietz um halb acht die Tore des Schwimmbades im Landkreis Gotha. Doch diesmal ist alles anders: Im Kassenhäuschen sind die Scheiben eingeschlagen, auch im Imbiss, im Büro und im Wachhaus des Schwimmmeisters. Scherben, Akten, Papier liegt überall auf den Böden.
"Was hat er gedacht, was er hier findet. 50 Euro Wechselgeld aus der Kasse waren seine einzige Beute", sagt Norbert Kobietz. Aber der Täter, der auf einem Überwachungsvideo zu sehen ist, hat viele Schäden hinterlassen. Längst ist alles aufgeräumt, sind die zerbrochenen Fenster mit Spanplatten abgedeckt.
Seit fast 50 Jahren ist Onkel Nobse, wie die Kinder Norbert Kobietz nennen, Schwimmmeister in Finsterbergen. Zusammen mit seiner Frau Hanni und Gudrun Ungermann (64) sind sie täglich für Hunderte Badegäste in der Saison verantwortlich.
Norbert ist der Herr der Wassers. Hanni und Gudrun putzen, kehren, kassieren und kümmern sich um die vielen Blumen im Bad. "Weil wir uns noch rüstig fühlen", sagte Hanni Kobietz. Wenn der Rücken mal schmerzt, komme Salbe drauf und dann gehe es wieder. "Daheim bleiben und aus dem Fenster gucken, ist nicht mein Ding. Ich brauche Bewegung", sagt Norbert Kobietz.
Oberbürgermeister: Sie sind die gute Seele des Bads
"Alle drei sind die gute Seele des Schwimmbads. Sie leben diesen Job und machen ihn hoffentlich noch lange", lobt der Bürgermeister von Friedrichroda Kay Brückmann (Solidargemeinschaft Bürgerwille Friedrichroda). Der Stadt gehört das Bad im Ortsteil Finsterbergen.
Der Einbruch ins Bad ist ein weiterer Fall einer ganzen Serie, die seit einigen Wochen in der Region läuft. Schon in die Grund- und Regelschule, ins Schwimmbad Friedrichroda, in ein Seniorenheim, ins Schloss Reinhardsbrunn und in einen Imbiss sind einer oder mehrere Unbekannte eigestiegen. Geklaut wurde nicht viel - aber zerstört.
Bürgermeister Brückmann fordert mehr Wachsamkeit. Jeder noch so kleine Einbruch müsse angezeigt und dokumentiert werden. Nur so könne die Polizeipräsenz in der Region verstärkt werden.
Update vom 10.09.2024: Die Polizei hat mittlerweile einen Tatverdächtigen ermittelt. Bei ihm handelt es sich um einen 17 Jahre alten Jungen.
MDR (ls)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Johannes und der Morgenhahn | 20. August 2024 | 08:45 Uhr
maddin vor 14 Wochen
@SGDHarzer66
Aber einen Versuch a la „neue Besen kehren gut“ könnte man vll. doch einmal wagen? Aber den Kopf in den Sand stecken und die alte Tour weiterfahren geht natürlich auch.
Eddi58 vor 14 Wochen
Man mag es kaum glauben! Im beschaulichen Finsterbergen mit seinem liebevoll gepflegten Freibad so eine Straftat. Der Schaden übersteigt, wie so oft den Wert der Beute. Hoffentlich wird der oder die Täter überführt und bestraft.
Übrigens: wer glaubt mit einem neuen Innenminister würde alles schlagartig besser, der glaubt vermutlich auch Zitronenfalter falten Zitronen.🍋
Atze71 vor 14 Wochen
@maddin... glauben Sie daran? Ich nicht. Was hat Herr Maier die letzten 10 Jahre für die Sicherheit im Land getan? Nicht viel...
Die Zahlen zeigen seine "Erfolge".
Respekt den Betreibern des Bades. Jeder sollte sich ehrenamtlich betätigen (tue ich auch). Bitte mal selbst überlegen in welchem Alter der größte Anteil der Ehrenamtlichen ist. Das sagt viel aus.