Gotha "Demo ohne Menschen" für pflegende Angehörige

11. Oktober 2022, 21:02 Uhr

In Gotha hat der VdK-Kreisverband für bessere Bedingungen für pflegende Angehörige demonstriert. Bei einer "Demo ohne Menschen" wurden rund 50 Schilder mit Zitaten auf dem Gothaer Neumarkt aufgestellt. Die Aktion wurde bundesweit organisiert.

Der VdK-Kreisverband Gotha hat am Dienstag mit einer stillen Demonstration auf die Probleme von pflegenden Angehörigen aufmerksam gemacht. Wie der VdK-Kreisvorsitzende David Wolf mitteilte, wurden etwa 50 Schilder mit Zitaten, Forderungen und Problemen von Pflegenden auf dem Gothaer Neumarkt aufgestellt.

Viele der Betroffenen könnten einen Platz im Pflegeheim nicht bezahlen und übernähmen deshalb die häusliche Pflege der Angehörigen. Wolf sagte, dadurch seien sie einer Mehrbelastung ausgesetzt, finanziell nicht mehr ausreichend abgesichert und erhielten für die Pflege keine Anerkennung.

Verband fordert besser Bedingungen für Pflegende

Neben einer besseren finanziellen Absicherung fordert der Verband auch den Ausbau von Beratungsstellen. Der Landesverband setzt sich zudem dafür ein, eine Pflegezeit von bis zu drei Jahren einzuführen. Auch solle die Pflegezeit der Angehörigen besser bei der Rente berücksichtigt werden.

Die Aktion "Demo ohne Menschen" findet bundesweit statt. Im November soll es die Protestaktion auch in Erfurt und Marburg geben. Der Sozialverband VdK Hessen-Thüringen ist nach eigenen Angaben der größte Verband behinderter, chronisch kranker, älterer sowie sozial benachteiligter Menschen in Hessen und Thüringen. Er zählt demnach etwa 280.000 Mitglieder.

MDR (cfr)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 11. Oktober 2022 | 19:00 Uhr

1 Kommentar

Maria A. am 12.10.2022

Das Dilemma wird sich richtig ausweiten. Wenn kein Wunder geschieht, zum landesweiten Ausnahmezustand führen, wenn die neuen Heizkosten- und Strompreise in den Pflegeheimen umgelegt werden. Private Heimbetreiber werden die Horrorkosten nicht umlegen können, weil dann ein Pflegeplatz für "Normalbürger" unfinanzierbar wird. Dass wird zu Schließungen führen. Dass der Staat bislang vor höheren Pflegbeiträgen für Familienangehörige zurück scheute, lag daran, dass bei Bedarf die Möglichkeit bestand, Profi-Pflegeleistungen in Anspruch zu nehmen. Oder eine Unterbringung im Heim. Bei Pflege von Angehörigen ging das System davon aus, dass die zu versorgenden Eltern, Großeltern oder Partner, über eigenes Einkommen verfügen. Und dass pflegende Angehörige davon einen Großteil erhielten oder erhalten zu dem staatlichen Pflegegeld. Sicher gab und gibt es Härtefälle, beispielsweise Dauerpflege von Kindern oder Jugendlichen. Hier hätte längst nachgebessert werden müssen.

Mehr aus der Region Gotha - Arnstadt - Ilmenau

Mehr aus Thüringen