Ein zerstörtes Wahlplakat am Straßenrand.
Von Wahlkampfhelfern angebracht, von anderen Menschen beschädigt: Plakate im Kommunalwahlkampf in Thüringen. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Michael Kappeler

Wahlkampf Hunderte zerstörte Wahlplakate in Thüringen

20. Mai 2024, 13:28 Uhr

Besprühte Plakate und zerstörte Aufsteller sind für Parteien nichts Neues. Doch kurz vor der Kommunalwahl am 26. Mai steigt die Gewaltbereitschaft gegenüber Wahlkampfmaterialien in Thüringen.

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In Thüringen sind seit Anfang April knapp 900 beschädigte und zerstörte Wahlplakate angezeigt worden. Das geht aus Daten des Landeskriminalamtes hervor.

Im Vergleich zu früheren Wahlkämpfen sei eine deutliche Eskalation bei der Zerstörung von Wahlkampfmaterialien zu sehen, heißt es aus den Landesgeschäftstellen von Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke.

So berichtet die Grünen-Landessprecherin Ann-Sophie Bohm, dass viele Wahlplakate keine 24 Stunden unversehrt bleiben. Ulrike Grosse-Röthig, Landesvorsitzende der Linken, rechnet damit, dass sich die Situation zur Landtagswahl noch weiter verschärft.

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Phänomen zerstörter Plakate nicht neu

Auch die SPD beobachtet "extremen Vandalismus" an Wahlplakaten und Großaufstellern. Laut SPD-Landesgeschäftsführer Markus Giebe ist das Ausmaß jedoch regional sehr unterschiedlich.

Auch der Landesverband der AfD berichtet von hohen Plakatverlusten. Verglichen mit früheren Wahlkämpfen sei die Anzahl beschädigter Wahlkampfmaterialien aber nicht nennenswert größer geworden, sagte der stellvertretende AfD-Landessprecher Torben Braga. Die Gewaltbereitschaft gegen die Partei bewege sich seit Jahren auf einem hohen Niveau.

Polizei: Vandalismus wird oft nicht angezeigt

Laut Thüringer Polizei werden viele Sachbeschädigungen im Wahlkampf gar nicht zur Anzeige gebracht.

Angesicht des sogenannten Superwahljahres rechnet das Landeskriminalamt mit einer weiteren Zunahme politisch motivierter Straftaten, insbesondere mit der Beschädigung von Wahlplakaten.

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MDR (soh/mm)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 20. Mai 2024 | 18:00 Uhr

115 Kommentare

Freies Moria vor 9 Wochen

@Wessi: Vielen Dank! Darf ich auch Umsetzung einfordern?
Umsetzung in Form der Toleranz gegenüber Andersdenkenden, damit diese ihre Meinung recherchieren können wo sie wollen (zur Not auch beim Feind) und damit diese ihre Meinung auch ungehindert sagen können (ohne Eingriff des Verfassungsschutzes)?
Das sind Dinge, die aktuell diametral gegen das Grundgesetz laufen.

Freies Moria vor 9 Wochen

Weil es so schön passt hier der Wortlaut des Artikel 19 Grundgesetz:
"Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten. "
Will heißen, die Plakatvernichter gehen nicht konform mit dem Grundgesetz. Egal wer welches Plakat vernichtet - lieber ein eigenes machen lassen und zur Wahl stellen!

Wessi vor 9 Wochen

Interessant @ M., dann können Sie für Ihr Umfeld sicherlich auch sagen wo,bitte?Indirekt behaupten Sie dann noch, das, was mir faultier auch indirekt vorhielt, nämlich, daß ich behauptet habe, die AfD würde am Meisten zerstören.Was Besseres als Ihre "Meinung" fiel Ihnen wohl nicht ein?

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