Russland Putins Machtinstrument: Die Russische Garde
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09. Mai 2019, 20:03 Uhr
Wenn Russland am 9. Mai den Tag des Sieges feiert, präsentieren sich auch immer viele bewaffnete Kräfte – und keinesfalls nur das Militär. In Moskau nimmt auch die Russische Garde an der Parade teil. Die Spezialeinheit wird auf eine Stärke von 340.000 Mann geschätzt und ist dem Präsidenten Wladimir Putin unterstellt.
Die Einheiten der Russischen Garde werden gerufen, wenn es brenzlig wird: Anti-Terror-Operationen, Einsätze gegen die organisierte Kriminalität, gegen Drogenhandel, Schmuggler und Schutzgelderpressung. Sie kann aber auch eingesetzt werden, wenn es gegen Systemgegner geht: bei Aufständen, Demonstrationen und oppositionellen Kundgebungen. 2016 wurden verschiedene Spezialeinheiten in der der neu geschaffenen Russischen Garde (Rosgwardija) gebündelt. Die Garde ist direkt dem Präsidenten Wladimir Putin unterstellt.
Putin hatte damals russische wie ausländische Beobachter überrascht, als er die Rosgwardija zum Schutz der inneren Sicherheit aufstellte. Die Garde besteht aus Truppen des Innenministeriums und Spezialeinheiten der Polizei. Ihre Zahl wird auf 340.000 Mann geschätzt, über die Putin verfügen kann. OMON ist das mobile Sondereinsatzkommando der Polizei und einer der Pfeiler der Russischen Garde. Die Truppe umfasst allein 20.000 Elitekämpfer und ist zudem militärisch ausgerüstet. Fast handverlesen wirkt das wesentlich kleinere Spezialkommando "Sobr". Die schnelle Eingreiftruppe besteht aus rund 400 Offizieren, allesamt hochrangige und erfahrene Polizeikräfte.
An der Spitze der Garde steht seit März 2017 der Kommandeur Viktor Solotow. Er ist ein Vertrauter Putins und sein ehemaliger persönlicher Leibwächter. Die Mitglieder der Russischen Garde eint die unbedingte Loyalität zum Präsidenten. Sie kommen bei Aufständen zum Einsatz, um Putins Macht zu sichern. Manche Experten sprechen deshalb von der Russischen Garde als Putins Privatarmee.
Der russische Politologe und Experte für Spezialkräfte, Ruslan Puchow, bezeichnet Putin als einen Meister des Machterhalts.
Laut Puchow kann die Russische Garde gegen Massenunruhen oder auch gegen separatistische Tendenzen eingesetzt werden: "Außerdem steht sie bereit, falls irgendwelche Gruppen auf die Idee kommen sollten, die Macht mit Gewalt an sich reißen zu wollen."
Mit der Gründung der Garde hat Putin ein klares Signal nach innen und außen gesendet: Zündeln lohnt nicht. Dabei muss sich der populäre Kremlchef eigentlich keine Sorgen um seine Macht machen. Für den Fall der Fälle ist er aber dennoch gewappnet – und bis dahin kümmert sich die Garde um Wirtschaftskriminalität und darum, die Opposition in Schach zu halten.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL FERNSEHEN | 10. Mai 2019 | 17:45 Uhr