Lampedusa Meloni fordert Stopp der illegalen Einreisen in die EU

17. September 2023, 20:44 Uhr

Nach der Ankunft Tausender Migranten haben Italiens Regierungschefin Georgia Meloni und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die überfüllte italienische Mittelmeer-Insel Lampedusa besucht. Angesichts der Situation forderte Meloni Anstrengungen der EU, die illegale Migration zu stoppen – bereits vor dem Start über das Mittelmeer. Ein Weg dazu könnten Abkommen mit nordafrikanischen Staaten sein.

Die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni fordert, Migranten schon vor dem Aufbruch aus Nordafrika nach Europa zu stoppen. Dies sei die einzige Möglichkeit, das Problem ernsthaft anzugehen, bekräftigte Meloni am Sonntag im Beisein von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa.

Es sei Aufgabe der gesamten EU, die Situation zu bewältigen, sagte Meloni. Alle müssten das gleiche Ziel verfolgen und sich für ernsthafte, komplexe und nachhaltige Lösungen einsetzen. Die bloße Verteilung der Migranten und Flüchtlinge unter den EU-Ländern löse das Problem nicht. "Wir müssen die irreguläre Migration stoppen", sagte die rechtspopulistische Politikerin. Meloni zufolge könnte ein Weg sein, das italienisch-tunesische Migrationsabkommen schnell auf andere nordafrikanische Staaten zu übertragen.

In der abschließenden Pressekonferenz sagte Meloni den Inselbewohnern auch 50 Millionen Euro der Regierung zu. Damit sollen unter anderem Hunderte Bootswracks entfernt werden, die lokale Fischer bei ihrer Arbeit behindern und die Umwelt belasten. Zudem soll Müll beseitigt und die Infrastruktur verbessert werden.

Von der Leyen will Überwachung des Mittelmeeres ausweiten

Von der Leyen kündigte an, angesichts der vielen Überfahrten von Migranten über das Mittelmeer solle die Überwachung auf See und aus der Luft verstärkt werden. "Wir können dies über Frontex tun", sagte sie mit Blick auf die EU-Grenzschutzagentur bei dem Besuch auf der Lampedusa. Zugleich forderte sie andere EU-Staaten auf, Italien durch die Aufnahme von Migranten aus Lampedusa zu entlasten. Zudem soll die Hilfe für die tunesische Küstenwache beschleunigt werden.

Die tunesischen Sicherheitskräfte waren am Samstag mit einem Großaufgebot gegen Migranten und Schlepper in mehreren tunesischen Küstenstädten vorgegangen, um die illegale Einwanderung nach Italien zu unterbinden. Hunderte Migranten und zahlreiche Schlepper seien festgenommen worden, berichteten Augenzeugen und Behörden.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat sich hinter Pläne der EU-Kommissionspräsidentin gestellt und will angesichts der vielen Überfahrten von Migranten die Überwachung der EU-Außengrenze im Mittelmeer zu Luft und zu See verstärken. Die SPD-Politikerin sagte am Sonntagabend im ARD-"Bericht aus Berlin", man werde es nicht anders machen können. "Ansonsten kriegen wir die Migrationslage nicht in den Griff."

5.000 Migranten an einem Tag in Lampedusa gelandet

Lampedusa wird derzeit von zahlreichen Schlepperbooten angesteuert, die aus Nordafrika kommen. Die italienische Insel gehört wegen der Nähe zur tunesischen Küstenstadt Sfax seit Jahren zu den Brennpunkten der Migration nach Europa. Allein am Dienstag kamen mehr als 5.000 Menschen an – so viele wie noch nie an einem einzigen Tag. Zeitweise war das Erstaufnahmelager mit rund 6.800 Menschen maßlos überfüllt.

dpa/Reuters(kkö,kar)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 17. September 2023 | 12:00 Uhr

Mehr aus Politik

Ein abgesperrter Golfplatz 1 min
Anschlag auf Golfplatz in Florida auf Donald Trump vereitelt Bildrechte: Reuters
1 min 16.09.2024 | 12:26 Uhr

Im US-Bundesstaat Florida haben Sicherheitskräfte offenbar ein weiteres Attentat auf Ex-Präsident Donald Trump vereitelt. Die Polizei konnte einen Tatverdächtigen festnehmen. Sein Motiv ist noch unklar.

Mo 16.09.2024 09:20Uhr 00:56 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/politik/video-usa-trump-attentat-gewehr-fbi-secret-service-wahlkampf-golfplatz-100.html

Rechte: Reuters

Video
Logo MDR 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
1 min 26.08.2024 | 11:13 Uhr

Die Hälfte der ukrainischen Oblasten sind nach Angaben von Ministerpräsident Denys Schmyhal am frühen Montagmorgen von Russland angegriffen worden. In Kiew brachten sich die Menschen in Schutzräumen in Sicherheit.

Mo 26.08.2024 09:02Uhr 00:39 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/politik/video-ukraine-angriffe-russland-schutz-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Mehr aus der Welt

Nachrichten

Ein Krankenwagen, der vermutlich Verwundete transportiert, nachdem mehrere Explosionen während der Beerdigung von vier Hisbollah-Kämpfern zu hören waren, die am Montag durch Explosionen ihrer Pager getötet wurden. 1 min
Schon am Dienstag waren an mehreren Orten im Libanon gleichzeitig hunderte Pager explodiert. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Bilal Hussein
1 min 18.09.2024 | 21:13 Uhr

Wieder sind am Mittwoch im Libanon reihenweise elektronische Geräte explodiert. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden mehr als 300 Menschen verletzt und mindestens neun Menschen getötet.

Mi 18.09.2024 18:56Uhr 00:58 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/panorama/video-libanon-explosion-erneut-wieder-israel-krieg-hisbollah100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Nachrichten

Eine Tatra Straßenbahn steht in braunem Wasser 1 min
So ist beispielsweise die Donau in der slowakischen Hauptstadt Bratislava an vielen Stellen über die Ufer getreten. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
1 min 18.09.2024 | 17:53 Uhr

Die Donau ist in der slowakischen Hauptstadt Bratislava an vielen Stellen über die Ufer getreten. Zwar zieht sich das Wasser in einigen Regionen Europas zurück, in anderen wird der Höchststand aber noch erwartet.

Mi 18.09.2024 15:24Uhr 00:35 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/video-hochwasser-bratislava-slowakei-hoehepunkt-donau-flut-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video
Eine Straße durch eine Waldstück. Auf beiden Seiten Flammen. Auf der Straße in der Mitte stehen Feuerwehrfahrzeuge. 1 min
Verheerende Waldbrände im Norden und der Mitte Portugals Bildrechte: Reuters
1 min 18.09.2024 | 17:50 Uhr

Bei den seit Sonntag in Portugal wütenden Waldbränden sind bereits sieben Menschen ums Leben gekommen. Der Zivilschutz berichtet zudem von mehr als 50 Verletzten. 5.000 Einsatzkräfte bekämpfen gleich mehrere Großfeuer.

Mi 18.09.2024 07:18Uhr 00:27 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/panorama/video-waldbraende-portugal-feuer-tote-flammen-100.html

Rechte: Reuters

Video

Nachrichten

Viele Helfer kümmern sich um einen verwundeten Mann. 1 min
Die Explosionen wurden im gesamten Libanon gemeldet, vor allem in den von der Hisbollah kontrollierten Gebieten. Bildrechte: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | STR
1 min 18.09.2024 | 06:51 Uhr

Im Libanon sind gleichzeitig hunderte kleine Kommunikationsgeräte, sogenannte Pager, explodiert. Dabei sind mehrere Menschen getötet und mehr als 2.700 verletzt worden.

Di 17.09.2024 17:46Uhr 00:35 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/panorama/video-libanon-pager-explosion-verletzte-tote-israel-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Nachrichten

Ein mit einer Drohne aufgenommenes Foto zeigt die überflutete niederschlesische Kleinstadt im Südwesten Polens 1 min
Im Nordosten Tschechiens begannen am Montag schon teilweise die Aufräumarbeiten. Bildrechte: picture alliance/dpa/PAP | Maciej Kulczynski
1 min 16.09.2024 | 20:32 Uhr

Die starken Niederschläge haben auch zu schwerem Hochwasser in den Nachbarländern geführt. In Polen brach ein Staudamm und flutete eine Stadt. In Tschechien mussten 250.000 Menschen evakuiert werden.

Mo 16.09.2024 17:31Uhr 00:52 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/video-polen-tschechien-hochwasser-flut-aufraeumen-dammbruch-katastrophenzustand100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video
Stauwehr in Slowenien 1 min
Hochwasserlage Bildrechte: MDR
1 min 15.09.2024 | 20:33 Uhr

Die Hochwasserlage in vielen Nachbarländern Deutschlands ist kritisch. In Slowenien öffneten die Behörden ein Stauwehr, um die Lage zu entspannen.

Fr 13.09.2024 13:19Uhr 00:36 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/panorama/video-hochwasser-slowenien-oesterreich-polen-oder100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video