Wohnmobil in den Schweizer Bergen
Wer flexibel ist in Bezug auf die Reisezeit und den Ort, der kann auch Campervans oder Wohnmobile für nur wenig Geld mieten. Bildrechte: Colourbox.de

Urlaubstipp Autos und Wohnmobile für nur einen Euro mieten

15. August 2023, 11:05 Uhr

Mal einen Ausflug oder ein Wochenendtrip für möglichst wenig Geld machen? Zumindest bei der An- und Abreise kann gespart werden – und zwar indem man sich ein Auto oder ein Wohnmobil für nur einen Euro mietet. Das geht tatsächlich, verlangt aber auch ein gewisses Maß an Flexibilität. Wir schauen uns das verlockend klingende Angebot genauer an.

Von Dessau nach München, Leipzig nach Ausgburg oder Erfurt nach Nürnberg: Wer kein eigenes Auto hat und auf die öffentlichen Verkehrsmittel verzichten möchte, der kann diese Strecken mit einem Mietwagen zurücklegen. Normalerweise kostet das einige Euro, nicht aber wenn man auf spezielle Angebote zurückgreift. Einige Anbieter vermitteln Mietwagen oder Wohnmobile für teilweise nur einen Euro oder sogar ganz kostenlos.

Was macht das Angebot so kostengünstig?

Die Idee: Privatpersonen übernehmen die Aufgabe von Spediteuren und bringen Mietwagen an ihren ursprünglichen Verleihort zurück.

Wenn zum Beispiel jemand ein Auto in München ausleiht und damit nach Dessau fährt, gibt er es in der Regel an seinem Zielort ab. Das Auto steht dann in Sachsen-Anhalt, der Verleiher benötigt es allerdings für den nächsten Kunden wieder in der bayerischen Hauptstadt. Es muss also den Weg zurück nach München finden. Dieser Rücktransport kann von speziellen Firmen übernommen werden, was den Autoverleiher eine Menge Geld kostet. Oder aber Privatpersonen übernehmen diese Aufgabe und müssen dafür im Gegenzug (fast) nichts für das Fahrzeug bezahlen.

Gebucht werden können solche Angebote über Anbieter wie "Movacar", "Flipcar" und "Starcar". Sie stellen den Kontakt zwischen Kunde und Verleiher her. Viele der Angebote beziehen sich auf Pkw und Strecken innerhalb Deutschlands. Es gibt aber auch immer wieder Streckenverläufe ins europäische Ausland, zum Beispiel nach Frankreich oder Spanien. Außerdem können auch Wohnmobile oder Camper ausgeliehen werden. Das hat auch Hobbycamper Max Hadamla ausprobiert. Er hat zweimal für jeweils sieben Tage ein Wohnmobil gemietet. Das erste hat er von Stuttgart nach Marseille und das zweite von Paris nach Stuttgart gefahren.

Ein Wohnmobil in der Natur, mit zwei Stühlen davor
Beim Ausleihen eines Wohnmobils sollte auf die Regelung für Wassertanks und WCs geachtet werden. Oft werden sie leer übernommen und müssen so auch wieder abgegeben werden. Bildrechte: imago images / Kickner

"Ich bin dann irgendwann auf Movacar gestoßen. Dort hatte eine Firma Wohnmobile eingestellt für entweder einen Euro: in wenigen Tagen von A nach B, mit begrenzten Kilometern und einer gratis Tankfüllung. Oder für 99 Euro: sieben Tage, unbegrenzte Kilometer, Sprit komplett Selbstzahler. Das hat mich dann gepackt und ich habe es über die Firma direkt gebucht. Normalerweise fällt für sowas eine Rate von circa 1.000 Euro an", erklärt er. Entschieden hat er sich für die 99-Euro-Variante. "Dazu kamen noch jeweils 800 Euro Kaution, die ich aber danach immer zurückbekommen habe. Sprit, Maut, Stellplatzgebühren und so weiter kommen auch noch dazu", ergänzt er.

Welche Bedingungen gelten?

Für das kostengünstige Ausleihen gelten – wie auch beim Mieten zu normalen Konditionen – bestimmte Voraussetzungen. Das Mindestalter beträgt in einigen Fällen 18 Jahre, manche Verleiher geben ihre Autos aber auch erst an Fahrer und Fahrerinnen ab 21 Jahren oder älter raus. Zudem ist oft auch eine Bedingung, dass ein gültiger Führerschein der Klasse B seit mindestens zwölf Monaten in Besitz sein muss.

Außerdem ist eine Kreditkarte oft notwendig. Denn bevor losgefahren werden kann, muss eine Kaution hinterlegt werden. Hinzu kommt, dass im Fall eines Schadens mit einer Selbstbeteiligung gerechnet werden muss. Wie hoch diese ausfällt, hängt vom Verleiher und dem gewählten Versicherungsschutz ab.

Die "1-Euro-Ausleihe" verlangt Flexibilität

Das Reisebudget wird durch solch ein Angebot zwar erheblich entlastet, aber dafür müssen interessierte Kunden zeitlich flexibler sein. In der Regel ist ein genauer Termin festgelegt, wann ein Fahrzeug am Zielort wieder abgegeben werden muss. Bei Pkw innerhalb Deutschlands kann zum Beispiel lediglich ein Zeitraum von 24 Stunden vorgesehen sein.

Es sollte zudem bedacht werden, dass es sich bei diesen Fahrten immer um eine einmalige Strecke handelt. Wer also für einen Ausflug von Dessau nach München mit dem Mietwagen für einen Euro fährt, muss auch darüber nachdenken, wie er gegebenenfalls wieder zurück nach Sachsen-Anhalt kommt.

Ein bestimmer Wagentyp oder eine Marke kann nicht gewählt werden, da es sich um ein konkretes Fahrzeug handelt, das transportiert werden muss. Somit kann es ein ganz neues oder aber auch ein bereits älteres Modell sein. buchung vort ort Die Erfahrung hat auch Max Hadamla gemacht: "Der erste Wagen war ein kompletter Neuwagen, in Deutschland gekauft und sollte dann in Frankreich vermietet werden. Der Mercedes aus Paris war schon ziemlich runtergerockt, aber trotzdem super. Bei dem war der TÜV abgelaufen, deswegen musste er nach Deutschland."

Außerdem sind solche Angebote oft so angelegt, dass die Abreise innerhalb der nächsten Tage erfolgt. Eine langfristige, konkrete Urlaubsplanung ist deshalb mit einem solchen Angebot eher nicht machbar. Wer allerdings flexibel ist bei der Wahl des Reiseziels, der kann sicherlich auch spontan einen schönen Urlaub genießen.

MDR (jvo)

Dieses Thema im Programm: Eine Minute Geld bei TikTok | 07. August 2023 | 18:00 Uhr

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