27.10.2019 | 09:44 Uhr | Update The Saxonz tanzen sich bei WM auf Platz 8

27. Oktober 2019, 09:43 Uhr

Die Tänzer der Dresdner Breakdance-Crew The Saxonz haben am Sonnabend bei der Weltmeisterschaft in Montpellier den achten Platz erreicht. Mitbegründer der Breaking-Crew, Felix Roßberg, sagte, man sei mit dem Ergebnis "hochzufrieden". Sieger wurde eine Crew der besten französischen Tänzer. Am Start waren 18 Formationen aus der ganzen Welt, The Saxonz haben als deutsche Meister bei der WM Deutschland vertreten. "Wir haben von Szene-Experten auch aus dem Mutterland des Breaking viel Lob und Anerkennung für unseren Auftritt erhalten", so Roßberg. Das sporne an. The Saxonz waren mit einer Tänzerin und neun Tänzern auf der Bühne. Nun peilen die Tänzer ein weiteres Ziel an: Sie wollen bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris mitmischen.

Strukturen für Olympische Spiele schaffen

Felix Roßberg sagte, man sei bereits dabei, entsprechende Strukturen zu schaffen. Roßberg ist davon überzeugt, dass es in Sachsen genug Talente gibt, die sich mit der Weltspitze messen können. The Saxonz selbst sind in diesem Jahr zum dritten Mal Deutscher Meister geworden und treten an diesem Wochenende beim Weltfinale von "Battle of the Year" im französischen Montpellier an. Die Tänzer treten nahezu auf der ganzen Welt bei sogenannten Battles auf und sahnen dabei Bestwertungen ab.

Für die Olympischen Spiele gelte es allerdings, die bisher recht losen Strukturen zu straffen. "Wir müssen Trainer ausbilden und Trainingsprogramme erarbeiten", sagt Roßberg. Um an Fördergelder für anstehende Vorhaben zu kommen, hat er vor Monaten schon mit Gleichgesinnten in Dresden einen Verein gegründet. Seit die Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) Ende Juni für eine Aufnahme von Breaking - so die korrekte Bezeichnung - ins Programm der Olympischen Spiele 2024 in Paris gestimmt hat, steht der Dresdner mit dem Landessportbund in Kontakt.

Termin beim Deutschen Olympischen Sportbund

Auch beim Deutschen Tanzsportverband hat der ausgebildete Physiotherapeut schon vorgesprochen. Dort laufen die Fäden vorerst zusammen. "Unser Ziel ist es aber, für Breaking einen eigenen Verband zu gründen." Roßberg begründet das damit, dass sich Moves und Freezes doch stark vom klassischen Standardtanz unterscheiden. Kommende Woche hat der Dresdner einen ersten Termin beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), um sein Anliegen dort vorzutragen.

Ein Sprecher des DOSB sagte auf Nachfrage, man befasse sich bereits mit Breaking, auch wenn zunächst die Vorbereitungen für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio im Fokus stünden. Auch für den DOSB ist Breaking noch Neuland. Man gehe aber davon aus, dass die Disziplin 2024 zumindest ein Gastspiel in Paris geben wird. Die letztendliche Entscheidung fällt das IOC Ende kommenden Jahres. Üblicherweise folge man Vorschlägen der Vollversammlung, hieß es. Ziel ist es, die Olympischen Spiele durch neue Sportarten attraktiver zu machen und ihnen ein urbanes Flair zu verleihen.

The Saxonz Die besten Tänzer aus verschiedenen Regionen Sachsens haben sich 2013 zur Formation The Saxonz zusammengeschlossen. Sie haben sich unter anderem der Nachwuchsförderung verschrieben. Und treten nahezu weltweit in wechselnder Besetzung bei Breaking-Wettbewerben an. Sie werden aber auch für Theater-, Opern- und Tanzproduktionen in ihrer Heimatstadt Dresden gebucht. Im Stadtteilzentrum "Emmers" bieten "Rossi" und "Lehmi" von The Saxonz Tanzkurse für Kinder und Jugendliche an. Auch die sächsische Staatskanzlei nutzt regelmäßig die Popularität und das Können der Tänzer für die Imagekampagne "So geht Sächsisch". Die Tänzer ihrerseits holen durch ihre Kontakt immer wieder Tänzer zu Auftritten nach Sachsen und werben ganz ohne Aufwand für das Kulturland Sachsen.

Aktiver Tänzer oder Trainer

Welche Rolle Felix Roßberg, Jahrgang 1988, selbst bei Olympischen Spielen in fünf Jahren spielen kann, das lässt er offen. Es gebe gerade auch in Sachsen viele junge B-Girls und B-Boys – wie sich die Tänzer nennen – die jetzt auf dem Leistungshöhepunkt seien. Man müsse deshalb schon auf die nächste Generation schauen. Er selbst könne sich eine Trainerausbildung vorstellen, aber auch noch eine aktive Teilnahme. Das sei letztendlich aber auch eine Frage der Gesundheit. Wer Breaking aktiv betreibt, bleibt von Verletzungen kaum verschont.

The Saxonz selbst widmen sich intensiv der Nachwuchsförderung. Im kommenden Jahr will Roßberg sein traditionelles XXL-Training, das er seit 15 Jahren immer im Frühling organisiert, zu einem deutschlandweiten Trainingscamp mit internationalen Dozenten für Nachwuchs- und Profitänzer ausbauen.

Zugleich appelliert der 31-Jährige an potenzielle Tänzer, sie müssten sich frühzeitig entscheiden, ob sie sich künftigen Regeln von Olympia stellen wollen. Aus seiner Erfahrung weiß er, dass nicht alle Mitstreiter begeistert sind. Immerhin ist Breaking aus einer Subkultur heraus entstanden und viele wollten diese Tanzkultur ungebunden und ohne große Regeln leben, schätzen die gemeinsamen Events und internationalen Treffen - sind aber nicht unbedingt von sportliche Leistungsgedanken getrieben.

Quelle: MDR/lam

Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 25.10.2019 | 17:30 Uhr in den Regionalnachrichten aus Dresden

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