Ein Aufkleber "Mitarbeiter gesucht" auf einem Transporter
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Wirtschaftspolitik Sachsen schafft in Chemnitz Behörde für gute Arbeitsbedingungen

14. Dezember 2020, 12:53 Uhr

Sachsen erhält ein "Zentrum für Fachkräftesicherung und Gute Arbeit (ZEFAS)". Wie Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) am Montag mitteilte, sollen in der Behörde ab 2021 sämtliche Angebote zur Sicherung und Gewinnung von Fachkräften unter einem Dach gebündelt werden. Als Standort wurde demnach Chemnitz ausgewählt.

Mit guten Bedingungen Fachkräfte anlocken

Mitte kommenden Jahres soll das Zentrum mit knapp 30 Mitarbeitern die Arbeit aufnehmen. Zielgruppe sind kleine und mittlere Unternehmen im Freistaat, die Fachkräfte gewinnen und/oder halten wollen. Dafür bietet das Zentrum dann Hilfe und Beratung zu Themen wie Aus- und Weiterbildung, das Schaffen guter Arbeitsbedingungen, gezielte Vernetzung, aber auch Zuwanderung und Integration ausländischer Fachkräfte.

Gerade in kleinen und mittleren Unternehmen sind die Beschäftigten der entscheidende Erfolgsfaktor. Durch Wertschätzung, gute Arbeitsbedingungen, Entwicklungsmöglichkeiten und nicht zuletzt einen guten Lohn gewinnen und halten wir die Fachkräfte.

Martin Dulig Sächsischer Wirtschaftsminister

Ohne Anwerbung werden Leute fehlen

Nach Aussage des Wirtschaftsministeriums ist die Abdeckung des Fachkräftebedarfs eine der größten Herausforderungen. Grund sei die steigende Nachfrage auf der einen Seite, während auf der anderen Seite die Zahl von Menschen im erwerbsfähigen Alter bis 2030 in Sachsen voraussichtlich um rund 300.000 sinken werde. Deshalb wurde demnach schon im Koalitionsvertrag die Gründung des ZEFAS festgeschrieben, am Dienstag soll sie vom Kabinett abgesegnet werden. Die Mittel stehen allerdings noch nicht zu Verfügung. Sie sind Bestandteil des sächsischen Doppelhaushalts 2021/22, der noch vom Landtag beschlossen werden muss

Quelle: MDR/stt/dpa

Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 14.12.2020 | 14:00 Uhr in den Nachrichten

3 Kommentare

Bernd1951 am 15.12.2020

Das Schreckgespenst des Fachkräftemangels taucht immer wieder aus der Versenkung auf. Als Blick in die Vergangenheit empfehle ich das Kapitel 8 mit dem Namen "Schicksal Fachkräftemangel" aus dem Buch "Die Zahlentrickser" von Gerd Bosbach und Jens Jürgen Korff. Es handelt zwar aus dem Jahr 2011, hat aber m. E. nichts an Aktualität verloren.
Es ist schon etwas seltsam, dass der Freistaat Sachsen jetzt ein "Zentrum für Fachkräftesicherung und Gute Arbeit (ZEFAS)" gründen will. Jahrelang hat man mit dem Argument der niedrigen Gehälter hierzulande versucht Investoren nach Sachsen zu locken. Nachdem das bis auf die wenigen "Leuchttürme" nicht so richtig gelungen ist , versucht man jetzt eine Wende hinzulegen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das so funktioniert. Die Abfahrt des Zuges dahin haben die Verantwortlichen schon seit Jahren verpasst.

Harka2 am 15.12.2020

Auch eine neue Behörde wird am Fachkräftemangel nichts ändern. Der öffentliche Dienst hat schon lange kaum mehr etwas zu bieten. Die Reallöhne im öffentlichen Dienst sind in den letzten 30 Jahren um mehr als 25 % gesunken. Für das Geld, was da heute gezahlt wird, findet man keine qualifizierten Angestellten mehr. Den Firmen geht es im Osten auch kaum anders. Die im Osten gezahlten Minilöhne sorgen dafür, dass jeder, der es kann, den Osten verlässt. Gerade junge Menschen sind schwerlich für Mindestlöhne zu begeistern, wenn sie im Westen wesentlich mehr Geld für die gleiche Arbeit bekommen können. Daran ändert auch keine neue Behörde etwas. Im öffentlichen Dienst bleiben so schon heute viele Stellen unbesetzt oder werden mit Angestellten besetzt, denen die dazu nötige Qualifikation schlicht weg fehlt.

dsommer am 14.12.2020

Vielleicht noch eine kurze Erläuterung zur Definition "Fachkräftemangel" in Ostdeutschland: dieser liegt vor, wenn sich z.B. statt 50 nur noch 20 geeignete Interessenten auf eine Stelle bewerben und dann der eine oder andere noch die Frechheit besitzt die Gehaltshöhe verhandeln zu wollen. Aktuelles Beispiel: unser Nachbar, guter Studienbschluss in E-Technik - seit 3 Monaten arbeitssuchend.

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