Donnerstag, 31.12.2020: "Sollte Gott etwas sagen und nicht tun?"
"Das passiert mir im neuen Jahr nicht mehr…", dass ich mir etwas vornehme und es dann doch nicht hinkriege. Und deshalb nehme ich mir lieber nichts im neuen Jahr vor. Aber das hätte ohnehin bis Mitternacht Zeit. Jetzt ist eine gute Gelegenheit, mal darüber nachzudenken, was ich mir alles nicht vorgenommen habe und was trotzdem ziemlich gut gelungen ist. Ich wage einen kleinen Jahresrückblick in ein bewegtes und verlangsamtes Jahr. Monate wo ganz viele Kalendereintragungen durchgestrichen sind. Nicht weil sie erledigt sind, sondern weil sie nicht stattfanden. Und dann ungeplante Treffen mit den alten Studienfreunden, 6 Tage Zeit auf Rügen und lange Strandgänge. Wir haben erstmals Tomaten selbst angebaut und üppig geerntet - die letzten im November noch. Das hatte ich mir alles nicht vorgenommen.
Ich werde wankelmütig. Ob ich mir vielleicht doch was vornehme? Und wenn’s schief geht, sage ich dann einfach wie die Kinder: "Tut mir leid, Vater, das passiert mir wirklich nie wieder!". Und natürlich weiß der Vater, dass es die Kinder schon zigmal versprochen haben, und dann ist es eben doch wieder passiert. Auch der himmlische Vater weiß das.
Ich erinnere mich an meine Tochter und weiß, ihr weinerliches Versprechen, es nie wieder zu tun, war in diesem Moment ernst gemeint. Egal wie alt: Es ist schwer, immer zu tun, was man sagt. Wie oft verspreche ich etwas - auch als Mutter - und hab's gleich wieder vergessen. Aber meistens können wir uns ja doch aufeinander verlassen.
Und wir können uns auf Gott verlassen. "Sollte Gott etwas sagen und nicht tun? Sollte er etwas reden und nicht halten?" (4. Mose 23,19) So lese ich es in der Bibel. Gott hält, was er verspricht. Vielleicht anders als erwartet. Ich habe es oft genug erlebt: Gott hält sein Wort. Das merke ich auch beim Jahresrückblick. Und er vergibt sehr gerne. Vor allem: Er behütet und tröstet. Und lässt diese Welt und uns Menschen nicht fallen. Gesagt ist gesagt.
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