Freitag, 01.07.2022: Durst

Zum allabendlichen Ritual dieser Tage gehört bei uns zuhause das Gießen. Mit Kanne und Schlauch bestückt gehen die Bewohner des Hauses die vielen Rabatten, Kübel und Anlagen rund um die Kirche und das Pfarrhaus ab und bewässern, was da blüht und grünt. Von der kleinsten Blume im Topf bis hin zur großen buschigen Hecke haben alle es nötig. Den meisten Pflanzen kann man förmlich ansehen, wie sie darauf warten, dass dem drängenden Durst Abhilfe geschaffen wird. Blätter und Köpfe der Blüten hängen herunter und wirken in der Abendsonne schlaff und ohne Spannkraft. Bereits kleine Mengen des kühlenden Nass schaffen da Abhilfe. Lohn der anstrengenden Arbeit mit Kanne und Schlauch ist dann aber die merkliche Veränderung der Pflanzen. Sie gewinnen Lebenskraft aus dem Wasser, das ihnen an die Wurzeln gegossen wird.

"Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott." (Psalm 42,3) heißt es im Psalm 42. Die dürstende Seele ist in den Anforderungen des Lebens oft nicht so leicht so leicht zu erkennen, wie es bei den Pflanzen im Sommer der Fall ist. Den Beter des Psalms habe ich dagegen wie eine der Pflanze auf unserem Hof vor Augen. Kraft und Stärke sind verzehrt von den Anstrengungen des Lebens. Alles sehnt sich nach der Stärkung, die Abhilfe schafft und wieder neue Spannung in Körper und Geist bringt. Ihm ist das bewusst und er spricht es aus: "Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott." (Psalm 42,3)

Vielleicht geht es ihm leichter von den Lippen, weil er auf ein Versprechen blicken kann, dass seine Not adressiert. Er weiß, wo seine Seele die Nötige Erfrischung herbekommt. "Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst." (Offenbarung 21,6), lautet das Versprechen Gottes.  Du musst den Kopf nicht hängen lassen. Spannkraft kehrt zurück. Erfrischung für alle, die dieser Zusage Glauben schenken.

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