Mittwoch, 29.06.2022: Lieblingsstücke

In meinem Kleiderschrank befinden sich ein, zwei sehr alte Kleidungstücke. Ein Pullover und vielleicht noch ein Hemd, dass ich noch aus Schulzeiten besitze. Gern kauf ich mir auch mal etwas Neues. Aber diese Kleidungsstücke sind etwas Besonderes für mich. Meistens trage ich sie zuhause, denn so schön sind sie nicht mehr. Aber sie sind mir wichtig. Ihnen haften Erinnerungen an, die mir in manchen Lebenslagen einfach guttun. Sie können meine Stimmung aufhellen, mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Z.B. der kuschlige Pullover, der mich an das Behütet-Sein in meinem Elternhaus erinnert.

Mit einigen Liedern geht es mir auch so, die habe ich zwar nicht im Schrank, aber im Kopf in meiner Ablage für Lieblingsstücke. Auch ihnen haftet die Fähigkeit an, Stimmung und Denken zu beeinflussen. Manche sind mit Jahreszeiten verbunden, andere mit Anlässen. In seinen Lieblingstücken wühlt man nicht immerzu herum, ich hole sie zu besonderen Zeitpunkten hervor. Die meiste Zeit weiß ich, dass es sie gibt, und finde darin Trost und Hoffnung.

Zu diesen Lieblingsstücken gehören auch Geschichten. Sie erinnern mich an Versprechen und können Kraft geben. Eine dieser Geschichten erzählt Jesus seinen Jüngern, um ihnen Gott verständlich zu machen und näher zu bringen. Gott beschreibt er da wie einen Vater mit zwei Söhnen. Der Jüngere lässt sich ein Erbe auszahlen und macht sich auf in die Welt. Nach verschwenderischem Leben landet er pleite und ohne Hoffnung bei den Schweinen und hat nicht genug zum satt werden. In Erinnerung an den niedrigsten Knecht bei seinem Vater will er wenigstens als solcher zu ihm zurück. Als der Vater ihn kommen sieht, geschieht, was keiner erwarten würde. Der Vater läuft ihm entgegen, nimmt ihn in den Arm, lässt ihn neu einkleiden und feiert mit ihm ein Fest. Der Vater ist einfach glücklich, dass der verlorene Sohn wieder da ist. (Lk 15)

Wenn meine Wege mich auf die falsche Bahn geführt haben, ist dieses Lieblingsstück aus meiner Sammlung, die nötige Stärke und Hoffnung für die Umkehr.

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