Donnerstag, 30.06.2022: Glaubenskerne 

"Ich mag ja nur die ohne Kerne." "Na so schlimm sind die Kerne auch nicht. Da musst du eben mal ein bisschen drauf kauen. Die sind sogar richtig gut. Daraus macht man Traubenkernöl, das ist gesund, Omega drei und so." So richtig überzeugt scheint der Konfirmand von den Ausführungen seiner Mitkonfirmandin noch nicht zu sein. Er hält an seiner Meinung fest: Trauben ohne Kern sind viel leichter zu essen. die Kerne stören doch nur. "Aber ohne die Kerne gäbe es gar keine neuen Trauben. Die sind nämlich der Samen für neue Weinstöcke. Und dann gibt’s wieder mehr Trauben.", führt seine Freundin nun final aus. Restlich überzeugt ist er davon zwar noch nicht, aber er denkt darüber eine Weile nach.

Vielleicht war das ein Teil der Idee, die Jesus hatte, als er sich selbst, Gott und die Menschen mit dem Bild vom Weinstock verglich: "Ich bin der wahre Weinstock, ihr seid die Reben, mein Vater der Weingärtner." (Joh 15,1+5) Dieser Gedanke ist gerade Thema in der Runde. Und im wahrsten Sinne des Wortes sind wir gleich zum Kern der Sache vorgedrungen. Jesus verspricht, dass wir mit ihm wachsen werden, dass er uns stärkt und Kraft gibt. Süß und saftig, wie Weintrauben schmecken diese Zusagen. In manchen Anforderungen wird es da sperriger, als wir es uns wünschen: Wer kann schon seine Feinde einfach lieben. Das muss man erst einmal durchkauen, um es verdauen zu können.

Zu einer richtigen Traube, die nicht nur gut schmeckt, sondern auch weitergeben kann, was in ihr angelegt ist, gehört mehr als das süße, saftige Außenherum. In den Kernen der Weintraube liegt die Zukunft der Frucht. Im Bild stehen sie für Stärkendes, wie die Konfirmandin mit dem Traubenkernöl schon erklärt hat. Die Kraft, die wir durch Jesus beziehen, liegt eben auch ganz besonders in den Kernen, die manchmal ein wenig störend wirken. Aus diesen Glaubenskernen wächst Neues. Es ist die Möglichkeit weiterzugeben, was uns stärkt und neue Früchte zu erhalten. 

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