Dienstag, 25.05.2021: Schaut die Lilien an auf dem Feld!

Rosefarben und mit weit geöffneter Blüte prangt mir eine Lilie entgegen. Soeben geschenkt bekommen. Was für eine königliche Blume! Tatsächlich wählten manche Adelsgeschlechter - vor allem in Frankreich - die Lilie als Symbol für ihr Wappen. "Schaut die Lilien auf dem Feld an", lese ich in der Bibel.

Wie steht es um Lilien im Land der Bibel? Ein Lexikon gibt mir Auskunft: Die weiße Lilie, die in Palästina häufig vorkommt, ist eine zwiebelartige Pflanze mit einem belaubten Stängel und waagerechten Blüten mit sechs Blütenblättern, lese ich. Sie fällt durch ihren starken Duft auf. Neben der weißen Lilie können auch andere Lilienarten nachgewiesen werden. Im Altertum fand z.B. die Strandlilie in der Scharongegend mit ihren Sümpfen und Sanddünen beste Lebensbedingungen vor. "Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass selbst Salomo in all seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen!", heißt es in der Bergpredigt Jesu.

In diesem bekannten Abschnitt vom Sorgen verwendet Jesus eine Lilie als Beispiel. Er beschreibt sie als prächtig, nennt sie aber gleichzeitig eine Blume des Feldes, meint also wohl wild wachsende Arten. Mit ihrer Schönheit könne selbst die Herrlichkeit Salomos nicht mithalten, meint Jesus. Auch arbeiten sie nicht und sind doch bestens versorgt. Der Bergpredigt liegt vermutlich eine Spruchquelle zugrunde. Also Sprüche aus Jesu Mund, die gesammelt wurden. Zunächst wohl von Leuten, die ähnlich wie Jesus wandernd umherzogen. "Aussteiger" würden wir heute sagen. Als Matthäus verschiedene Jesus-Sprüche später in sein Evangelium aufnahm, tat er es eher mit Blick auf seine Gemeinde: "Sorgt euch nicht. Gott wirkt unter euch und gibt euch jetzt schon - als Zugabe - Nahrung und Kleidung". Ich zwinkere meiner prächtigen Lilie in der Vase zu. "Danke, dass du mich daran erinnerst!"

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Christine Rösch

Christine Rösch

Geboren am 28.09.1958 in Gotha | 1977 Abitur | Studium an der Bauhaus-Universität Weimar mit Abschluss als Dipl. Ing. für Gebiets- und Stadtplanung 1983 | danach tätig in der Altstadtsanierung und im Kirchenbau der Stadt Gotha | ab 1992 theologische Ausbildung | 1. und 2. Examen und Ordination | zunächst Pfarrstelle in Seebergen (Kreis Gotha) | ab 2002 Pastorin für allgemeinkirchliche Aufgaben der Landeskirche in der 1. Pfarrstelle des Diakonischen Werkes Thüringen | ab 2014 theologische Referentin im Landesverband der Diakonie Sachsen | wohnhaft in Radebeul

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.