Samstag, 11.052019: Wartezimmer

Mehrere Stühle entlang der Wand aufgereiht, eine kleine Spielecke für Kinder, eine Ansammlung von verschiedenen Zeitschriften. Egal bei welchem Arzt man sitzt, Wartezimmer haben doch einige Gemeinsamkeiten. Meistens sitze ich auch zwischen mir unbekannten Menschen. Letztens traf ich dort eine Freundin. Für mich völlig überraschend, kam sie zur Tür herein. Nach unserer fröhlichen Begrüßung schauten uns alle anderen irritiert an. Fragende Blicke durchbohrten uns: Woher kennen sich die beiden? Gibt es nicht schönere Orte, um sich zu treffen? Ja, sicher gibt es geeignetere Plätze. Wir waren jedoch nicht verabredet. Die Wartezeit hat sich für mich durch die Begegnung aber enorm verkürzt. Sonst blättere ich durch Zeitschriften oder beobachte die Abläufe der Praxis. Diesmal verging die Zeit wie im Flug. Das kurze Gespräch, ein paar gegenseitige Berichte, haben den Charme eines Wartezimmers verändert.

Die spontane Begegnung ist für mich so zum Segen geworden. Segen heißt: Gutes wünschen. Im ersten Buch der Bibel spricht Gott zu Abraham: "Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein" (nach Gen 12,2).

Dabei wird deutlich: da geht es weniger um mein Bemühen oder Machen. Ein Segen sein - da ist mein Wesen gefragt. Alles, was ich bereits Gutes erfahren habe, macht mich zu einem liebenden und frohen Menschen. Das kann ich weiterschenken – und damit für meine Umwelt zum Segen werden. Das können gute Gedanken für andere Menschen sein, eine segnende Geste oder der einfache Gruß: Bleib behütet! Wenn ich mit dem Segnen ernst mache, wird sich die Stimmung in meiner Familie, Nachbarschaft und der Welt vermutlich verändern. Ich wünsche Ihnen heute solche Begegnungen, die die Welt ein bisschen heller machen!

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzbiografie Holger Treutmann

Holger Treutmann

1963 in Springe bei Hannover geboren | verheiratet | 2 Kinder | Studium in Bethel, Göttingen, Berlin | 1989 1. Theologisches Examen in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover | 1989-1993 Pharmareferent bei Astra-Chemicals Wedel/Hamburg | 1993-1995 Vikariat in Bröckel bei Celle | 1995 2. Theologisches Examen in der Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannover | 1995 Wechsel in die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen | 1995-1999 Pfarrer in Eibenberg-Kemtau und Chemnitz-Reichenhain | 1999-2005 Pfarrer in St.-Pauli-Kreuz-Gemeinde Chemnitz | 2006 - Januar 2016 Pfarrer der Frauenkirche in Dresden | Ehrenamtlicher Mitarbeiter der Notfallseelsorge Dresden | seit Februar 2016 Senderbeauftragter der Ev. Kirchen beim MDR und Rundfunkbeauftragter der Ev.-Lutherischen Landeskirche Sachsens

Elisabeth Schwope
Bildrechte: Elisabeth Schwope

Kurzbiografie Elisabeth Schwope

Elisabeth Schwope

geboren 02.08.1990 in Löbau /Sachsen | 2010-13 Studium der Religionspädagogik in Freiburg/Breisgau | 2013-14 Berufspraktisches Jahr in Zwickau | seit 2014 Schulseelsorgerin am Bischöflichen Maria-Montessori-Schulzentrum in Leipzig | 2014-16 Gemeindeassistentin in Leipzig-Grünau | seit 2016 Gemeindereferentin in Leipzig Nord | seit Herbst 2017 in Elternzeit | wohnhaft in Dresden, verheiratet, zwei Kinder

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.