Dienstag, 11.05.2021: Engländer

Wussten Sie, dass ein Schwede den Engländer erfunden hat? Oder genauer gesagt: Weiterentwickelt und patentieren lassen? Das war am 11. Mai 1892, also heute vor 129 Jahren. Dieser Schwede hieß Johan Petter Johansson, und er hat in seinem Leben um die 100 Patente angemeldet. Auch die Rohrzange z.B. Seine Erfindungen wuchsen aus der alltäglichen Praxis. Verstellbare Schraubenschlüssel werden verallgemeinernd "Engländer" genannt, obwohl es darunter auch "Franzosen" gibt und sogar "Hessen". Das liegt vermutlich daran, dass englische Schrauben und Muttern auch in Kontinentaleuropa Verwendung fanden. Aber die waren zollig genormt und nicht metrisch (Engländer machen eben alles anders).

In den Werkstätten außerhalb Großbritanniens waren jedoch nur metrische Schlüssel verbreitet. Da kam die Erfindung des "Engländers" durch den Schweden gerade recht. Er ist zwar nicht so belastbar wie ein klassischer Ring- oder Maulschlüssel, dafür aber quasi ein Alleskönner. Unsere technisierte und digitalisierte Welt heute ist noch viel spezialisierter als vor 129 Jahren. Es braucht nicht nur Spezialwerkzeuge und Spezialmaschinen für fast alles, sondern auch immer besser ausgebildete Spezialisten. Arbeit wird immer differenzierter. Schon einen Fön aufschrauben wird zum Problem.

Wie gut tut da so ein Alleskönner. Einer, der mit Sachverstand und vielleicht ein bisschen um die Ecke denken ein Problem einfach löst. Auch in zwischenmenschlichen Beziehungen tun Menschen gut, die nicht vorschnell aufgeben und sagen: "Passt nicht." Die vielmehr einen Weg finden, zu verstehen. Die sozusagen den Schlüssel zum Gegenüber finden und dafür auch bereit sind, ein bisschen zu tüfteln. Denn fakt ist: Wir Menschen sind nicht genormt. Übrigens, Gott scheint auch "Engländer" zu sein - denn er kommt mit jedem von uns zurecht, egal, welche Kragenweite wir haben.