Dienstag, 17.09.2019: Titanic

15 bis 20 Prozent nur schauen aus dem Wasser, gut acht Zehntel sind die eigentliche Bedrohung für ein noch so großes Schiff bei einer Kollision mit einem Eisberg.

So geschehen, als am 14. April 1912 die Titanic vor Neufundland sinkt und anderthalbtausend ihrer Passagiere sterben. Viele von ihnen liegen heute auf dem Friedhof in Halifax, einer Hafenstadt an der Ostküste Kanadas. Halifax ist die Hauptstadt der Provinz Nouvä Skouschiä, geschrieben: Nova Scotia.

Nun, uns hatte nicht so sehr das Titanic-Museum hierher geführt, sondern das Projekt von Father James Mallon in seiner Gemeinde "St. Benedict", die wir besuchten. "Das Fundament jeder menschlichen Organisation ist ihre Kultur. Die Kirche ist da keine Ausnahme", schreibt Mallon in seinem Buch "Divine Renovation" mit dem Untertitel "Wenn Gott sein Haus saniert". Die "unausgesprochenen Werte, die die Kultur einer  Pfarrgemeinde ausmachen, entsprechen den 80% eines Eisbergs unter der Wasseroberfläche." Will man wirklich etwas ändern, muss man auf die Ressourcen schauen: Wofür geben wir Geld aus, wofür investieren wir Personal, Zeit und Kräfte?

Wenn wir als Pfarrer die meisten Gläubigen dann doch am Sonntag in der Kirche sehen, sollte der Gottesdienst ansprechend sein: eine gute Predigt, mitreißende und dabei immer zur Anbetung hinführende Musik, Gastfreundschaft vor und nach der Feier, indem man gerade Neue und Fremde anspricht, zur Mitfeier einlädt. Das erfordert auch den Mut, manches zu ändern, sogar mal die Gottesdienstzeiten - ein heißes Thema, ich weiß! Aber es trägt Früchte und diese Früchte haben wir in Halifax vorgefunden und es hat uns Mut gemacht, auch zuhause die richtigen Fragen zu stellen, nach einer neuen Kultur zu suchen, nicht nur in der Kirche, sondern auch darüber hinaus.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzbiografie Pfarrer Dr. Andreas Martin

Pfarrer Dr. Andreas Martin

geboren am 2. Juli 1957 in Greiz | erlernter Beruf: Bautischler | Studium "Mathematische Methoden und Datenverarbeitung in der Wirtschaft" | 1985 Abschluss als Diplomwirtschafter | 1998 Magisterstudium "Katholische und evangelische Theologie und Philosophie | von 2004-2006 Mitarbeiter im "St. Benno Verlag" | parallel Dissertation an der TU Dresden, Religionsphilosophie | ab Oktober 2006 Diplomstudien-Tagung Katholische Theologie und Dissertation im Fach Theologie an der Universität Erfurt | 2009 Diakonweihe und Dienst in Radebeul | 2010 Promotion zum Dr. theol. | 2010 bis 2015 Pfarrer in Altenburg/Thüringen | 2016-2020 Pfarrer in Markkleeberg und Leipzig | seit Oktober 2020 Caritasrektor des Bistums, er ist zuständig für die geistliche Begleitung und religiöse Weiterbildung von Mitarbeitern der Diözesancaritas | zudem priesterliche Dienste in der Pfarrei Meißen.

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.