Biathlon | Weltcup Alle Jahre wieder: Oberhof und das Wetter

08. Januar 2024, 08:33 Uhr

Zehntausende Fans waren erneut nach Oberhof gepilgert, es war das erhoffte Biathlon-Fest. Doch erneut gab es große Probleme mit dem Wetter, mit Regen, Wärme und Wind. Die Diskussion um einen anderen Termin ist eröffnet.

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Alle Jahre wieder hat Oberhof Anfang Januar mit Regen, Wind, Nebel und Wärme zu kämpfen. Und alle Jahre wieder bekommen die vielen fleißigen Helfer es irgendwie hin, dass im Thüringer Biathlon-Mekka dann doch ein stimmungsvoller Weltcup stattfinden kann. "Hier sitzt ein zufriedener OK-Chef. Es war trotz der widrigen Bedingungen ein hervorragender Weltcup. Ich glaube, da brauchen wir uns nicht zu verstecken", gibt OK-Chef Bernd Wernicke selbstbewusst zu Protokoll.

Athleten-Kritik - DSV-Präsident offen für Terminverschiebung

Doch wie lange kann das auch angesichts der immer wärmer werdenden Winter noch gutgehen? Aus dem französischen und norwegischen Team gab es harte Kritik an Oberhof. Johannes Thingnes Bö sprach beim Training von "lebensgefährlichen Bedingungen". Der Präsident des Deutschen Skiverbandes, Franz Steinle, sieht das Problem. "Die erste Januarwoche ist schwierig. Alles, was danach kommt, wäre mit Sicherheit besser."  Die Terminierung zu Jahresbeginn sei "beileibe nicht beliebt", so Steinle, der auch im Vorstand des Biathlon-Weltverbandes IBU sitzt: "Zum einen aus klimatischen Gründen, aber auch mit Unterbringungs-Problemen."

Ein LKW kippt Schnee im Stadion ab.
Nur mit viel Aufwand konnte in Oberhof der Weltcup stattfinden. Bildrechte: IMAGO/Funke Foto Services

Oberhof "Klassiker im Rennkalender"

Man müsse die Dinge weiter diskutieren, wie man den Terminkalender "optimaler gestalten" könne. "Alles, was danach kommt, wäre besser, etwa die zweite oder dritte Woche im Januar." Doch da steigen die Weltcups in Ruhpolding und Antholz. Es ist kaum zu erwarten, dass diese beiden Standorte auf den ungeliebten Oberhof-Termin rutschen wollen. Steinle bringt deshalb ins Gespräch, allgemein im Januar später in den Weltcup zu starten.

Klar ist, dass Oberhof ein fester Termin im Wettkampfkalender ist und auch bleiben soll. "Für uns ist klar: Oberhof ist ein Klassiker im Rennkalender", sagte Steinle: "Da müssen wir schauen, inwieweit Änderungen möglich sind." Im Frühjahr berät der Weltverband über den Wettkampfkalender auf der Saison 2026.

Drei Podestplätze für DSV-Athleten

Rein sportlich konnten die deutschen Biathletinnen und Biathleten zumindest teilweise zufrieden sein. Benedikt Doll gelang beim Sprintsieg der erste Erfolg in Oberhof seit 2017. Dazu kamen zweite Plätze für Franziska Preuß und die deutsche Männer-Staffel. Er habe am Rennsteig "viel Positives gesehen - gerade bei den Sprints", so DSV-Sportdirektor Felix Bitterling: "Bei den Verfolgern haben wir es wie schon das eine oder andere Mal nicht so rübergekriegt. Das ist ein bisschen eine Selbstverständnisfrage, wie wir rangehen. Daran müssen wir arbeiten." Ernüchternd sei auch die Frauen-Staffel gewesen: "Ein gebrauchter Tag. Es ist nicht viel zusammengelaufen." Dafür sei der zweite Platz der Männer-Staffel "aller Ehren wert gewesen“. Ab Mittwoch steht der nächste Weltcup in Ruhpolding an.

rei/dpa/sid

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Thüringen Journal | 08. Januar 2024 | 19:00 Uhr

4 Kommentare

Il Sassone vor 18 Wochen

Hier geht es nicht ums abschaffen sondern um das verlegen in schneesichere Gebiete. Das Geld könnte man dann sinnvoller für andere touristische Attraktionen ausgeben.

Il Sassone vor 18 Wochen

Wenn der Standort nicht (mehr) geeignet ist, dann kann man es nicht erzwingen. Vielleicht sollte hier mal ein Machtwort der Vernunft gesprochen werden.

Kaiser_Otto vor 18 Wochen

Wintersport in D und Mitteleuropa 2023/2024: es zählt doch nur "the show must go on"!
In den Veranstaltungsorten liegt kein Fussel Schnee, aber Pisten und Schanzen werden mit Kunstschnee und Salz hergerichtet und präpariert - immer schneller, weiter und spektakulärer ...
Da es aber um die Bespaßung der Menschen geht und damit über die Werbung auch noch viel Geld in die Kassen der Skiverbände und werbenden Unternehmen fließt, spielen Umweltschutz, unnötiger Energieverbrauch und Umweltzerstörung keine Rolle.
Für die Show wird Schnee künstlich erzeugt, irgendwo eingelagert und dann per LKW an die Veranstaltungsorte gekarrt - was für ein Irrsinn!
Wenn es im Winter keinen Schnee gibt, kann eben kein Wintersport stattfinden, ganz einfach!
Aber egal, "die Kapelle muß weiterspielen und bis zum Ende für gute Laune sorgen," nur weiter so ...