Max Langenhahn auf den Schultern seiner Konkurrenten 3 min
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Rennrodeln | WM in Altenberg Langenhan krönt sich zum Weltmeister

27. Januar 2024, 13:43 Uhr

Max Langenhan ist erstmals Weltmeister im Rennrodel-Einzel. In Altenberg war der Thüringer nicht zu schlagen. Auch Felix Loch durfte jubeln. Zudem verriet er die Zukunftspläne seines Vaters.

Der deutsche Spitzenrodler Max Langenhan hat bei den Heim-Weltmeisterschaften im sächsischen Altenberg mit einer Machtdemonstration den Titel gewonnen. Der 24 Jahre alte Sportsoldat aus Friedrichsroda fuhr am Samstag im Einsitzer in 1:47,813 Minuten am schnellsten, ganze 0,761 Sekunden trennten ihn vom Österreicher Nico Gleirscher. Bronze holte der 14-malige Weltmeister Felix Loch mit 0,817 Sekunden Rückstand.

"Wir haben zusammen eine Medaille gewonnen, das ist das Wichtigste", sagte Langenhan im ZDF: "Wir sind super glücklich." Loch hingegen kämpfte mit den Tränen. "Die Medaille war extrem wichtig", bekam der 34-Jährige noch heraus, dann musste er das Interview unterbrechen.

Stürze von Favoriten kommen Langenhan und Loch zugute

Langenhan und Loch profitierten auch von Patzern hoch gehandelter Konkurrenten: Der Lette Kristers Aparjods stürzte im ersten Umlauf und fuhr damit die mit Abstand schlechteste Zeit heraus. Titelverteidiger Jonas Müller (Österreich) hatte ebenfalls Probleme mit der anspruchsvollen Bahn und fuhr nur auf Platz sechs.

Insgesamt war es für Langenhan der zweite WM-Titel, im Vorjahr in Oberhof hatte er mit der Teamstaffel Gold geholt. Dank Silber im Einzel und Bronze im Sprint konnte er sich am Rennsteig einen ganzen Medaillensatz sichern.

Sohn verrät: Norbert Loch hört als Bundestrainer auf

Zudem wurde bekannt, dass Norbert Loch nach der Saison als Bundestrainer der deutschen Rodlerinnen und Rodler aufhören wird. "Mein Vater, der ein oder andere wird es wissen, lässt es ja nach der Saison, beziehungsweise er tritt zurück", sagte sein Sohn Felix.

Auch den Nachfolger nannte der 14-malige Weltmeister kurz nach seinem dritten Platz im Herren-Einzel: "Patric Leitner übernimmt das. Ich glaube, da sind wir sehr gut aufgestellt." Urgestein Norbert Loch hatte das Amt 2008 übernommen. Leitner selbst ist ein ehemaliger Weltklasse-Rodler, unter anderem Olympiasieger von 2002 im Doppelsitzer und achtmaliger Weltmeister.

Bronze für Wendl/Arlt

Für die Olympiasieger Tobias Wendl und Tobias Arlt (Berchtesgaden/Königssee) gab es auch Grund zum Jubeln. Nach der Enttäuschung im Sprint holte das Duo Bronze im regulären Wettbewerb und damit die fünfte Medaille für das deutsche Team. Am Samstag musste sich das Duo nur den neuen Weltmeistern Juri Gatt/Riccardo Schöpf und Thomas Steu/Wolfgang Kindl aus Österreich geschlagen geben.

Zu Gold fehlten 0,355 Sekunden. Wendl/Arlt, die nach dem ersten Durchgang Vierte gewesen waren, profitierten von einem Fehler der Sprint-Weltmeister Martins Bots/Roberts Plume (Lettland) und sicherten sich noch den Platz auf dem Podium. Hannes Orlamünder/Paul Gubitz (Schwarza/Zella-Mehlis) wurden Achte. 

Doppelsitzer-Frauen mit nächster Enttäuschung

Die deutschen Rodlerinnen sind in Altenberg dagegen deutlich an den Doppelsitzer-Medaillen vorbeigefahren. Die Titelverteidigerinnen Jessica Degenhardt und Cheyenne Rosenthal beendeten das Rennen am Samstag beim Sieg der Österreicherinnen Selina Egle und Lara Michaela Kipp nach zwei Patzern mit einem Rückstand von 4,079 Sekunden auf Rang 13. Silber holten Anda Upite/Zane Kaluma aus Lettland. Chevonne Chelsea Forgan und Sophia Kirkby aus den USA gewannen die Bronzemedaille. 

Dajana Eitberger und Saskia Schirmer kamen ebenfalls nicht ohne Fehler durch die Eisrinne und wurden mit einem Rückstand von 0,843 Sekunden auf die Siegerinnen Sechste. Das dritte deutsche Doppel Elisa-Marie Storch und Pauline Patz kam nach den beiden Läufen im Altenberger Eiskanal auf den zwölften Rang.

Taubitz am Sonntag mit nächster Chance

Am Freitag jubelte Julia Taubitz im Sprint über die Goldmedaille. Die 27-Jährige aus Annaberg-Buchholz hat am Sonntag die Chance auf weitere Titel. Dann steht neben dem Frauen-Einzel auch noch die Teamstaffel auf dem Wettkampf-Programm.

Zeitplan der Rennrodel-WM

Freitag

  • 13:00 Uhr: Sprint Doppelsitzer Herren
  • 13:55 Uhr: Sprint Damen
  • 14:45 Uhr: Sprint Herren
  • 15:40 Uhr: Sprint Doppelsitzer Damen

Samstag

  • 08:50 Uhr: Doppelsitzer Damen 1. Lauf
  • 09:55 Uhr: Doppelsitzer Damen 2. Lauf


  • 11:00 Uhr: Einsitzer Herren 1. Lauf
  • 12:45 Uhr: Einsitzer Herren 2. Lauf


  • 14:00 Uhr: Doppelsitzer Herren 1. Lauf
  • 15:15 Uhr: Doppelsitzer Herren 2. Lauf

Sonntag

  • 10:45 Uhr: Einsitzer Damen 1. Lauf
  • 12:20 Uhr: Einsitzer Damen 2. Lauf


  • 14:00 Uhr: Team-Staffel

Das deutsche Team auf einen Blick

Damen Einsitzer: Julia Taubitz (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal), Anna Berreiter (RC Berchtesgaden), Merle Fräbel (RT Suhl), Melina Fischer (ESV Lok Zwickau)

Herren Einsitzer: Felix Loch (RC Berchtesgaden), Max Langenhan (BRC 05 Friedrichroda), David Nößler (RSV Schmalkalden), Timon Grancagnolo (ESV Lok Chemnitz)

Herren Doppelsitzer: Tobias Wendl/Tobias Arlt (RC Berchtesgaden/WSV Königssee), Hannes Orlamünder/Paul Gubitz (RRC Zella-Mehlis), Moritz Jäger/Valentin Steudte (RRC Zella-Mehlis/RT Suhl)

Damen Doppelsitzer: Jessica Degenhardt/Cheyenne Rosenthal (RRC Altenberg/BSC Winterberg), Dajana Eitberger/Saskia Schirmer (RC Ilmenau/RC Berchtesgaden), Elisa-Marie Storch/Pauline Patz (RT Suhl/RSV Schmalkalden)


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red/dpa/sid

Rodeln 1 min
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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 27. Januar 2024 | 19:30 Uhr

2 Kommentare

martin vor 13 Wochen

Professionelle Rennrodler dürften mehr als die üblichen 40 Std / Woche "arbeiten" - sprich trainieren - was daran "Verhöhnung wirklich arbeitender Menschen" sein soll, kann ich nicht erkennen.

Ich kenne das Einkommen unserer Rennrodler zwar nicht - dürfte aber nur ein Bruchteil von Fußballern der Nationalmannschaft sein. Das Einkommen von Soldaten und Polizisten (unterhalb des höheren Dienstes) ist nicht wirklich üppig.

BogdanK. vor 13 Wochen

Gestern wurde in MDR Aktuell mit folgenden Worten zum Sport übergeleitet: "Das unsere Rennrodler den richtigen Beruf haben, konnten sie heute wieder eindrucksvoll beweisen". Durch die Aussage zum "Beruf" werden alle wirklich arbeitenden Bürger verhöhnt. Wie kann Rennrodeln ein Beruf sein? Das Einkommen ist vielleicht besser als beim Bevölkerungsdurchschnitt, benötigt wird diese "Berufsgruppe" in unserer Gesellschaft eigentlich nicht. Zuschauerzahlen im niedrigen Bereich, aber enorme Kosten für Infrastruktur und Personal. In Zeiten des Arbeitskräftemangels sollte man prüfen, ob viele Sportler und deren Stäbe nicht sinnvoller eingesetzt werden können.