Fußball | Bundesliga RB Leipzig: Eberl plädiert dafür, "alle Transferzahlen offen auf den Tisch" zu legen

12. August 2023, 10:35 Uhr

In einem ausführlichen Interview mit der Süddeutschen Zeitung plädiert RB-Sportchef Max Eberl für eine komplette Transparenz über die Ablösesummen auf dem Transfermarkt. Einmal mehr widersprach er auch Spekulationen ob seines baldigen Wechsels zum FC Bayern München.

Max Eberl (RB Leipzig Sportvorstand)
Sportgeschäftsführer Max Eberl ist seit Dezember 2022 der starke Mann an der Spitze von RB Leipzig. Bildrechte: IMAGO / Picture Point LE

RB Leipzigs Sportgeschäftsführer Max Eberl hat sich für eine Veröffentlichung aller Transfersummen ausgesprochen. "Vielleicht sollten wir künftig sagen: Lasst uns alle Zahlen offen auf den Tisch legen", sagte der Verantwortliche des amtierenden DFB-Pokalsiegers der Süddeutschen Zeitung (Samstagsausgabe, 12. August). Dies sei eine "Diskussion, die man perspektivisch auf breiter Ebene führen sollte".

RB zahlt 38,5 Millionen Euro für Openda

Ihn ärgere es, "wie teils erfundene Zahlen in Schlagzeilen geknallt werden", führte Eberl aus: "Unser neuer Stürmer Lois Openda hat 38,5 Millionen Euro gekostet. Unfassbar viel Geld im Vergleich zu früher! Aber es sind halt nicht 49, wie zu lesen war. Das tut dem Spieler nicht gut." Der 49-Jährige vermisst angesichts der immer höheren Summen auf dem Markt zudem eine entsprechende Bewertung der vermeintlich kleineren Transfers. So seien Abgänge von Alexander Sörloth (FC Villarreal), Tom Krauß (FSV Mainz 05) oder Angelino (Galatasaray Istanbul/Leihe) ebenfalls relevant. "Als wären 10 oder 20 Millionen Euro nichts mehr wert", sagte Eberl.

Lois Openda (17, RB Leipzig)
Der Belgier Lois Openda wurde in diesem Sommer zum bis dato teuersten RB-Einkauf der Klubgeschichte. Bildrechte: IMAGO / Picture Point LE

Der frühere Gladbacher bestätigte außerdem, dass RB in dieser Transferperiode "sogar mehr" als 240 Millionen Euro eingenommen habe. Leipzig hatte unter anderem Josko Gvardiol (Manchester City), Dominik Szoboszlai (FC Liverpool) und Christopher Nkunku (FC Chelsea) für viel Geld nach England verkauft. Gvardiol allein brachte Medienberichten zufolge um die 90 Millionen Euro ein. Dass immer mehr Details von Transfers durch Experten auf Social Media nahezu in Echtzeit kommuniziert werden, bezeichnete Eberl als "eine Katastrophe. Du kannst gar nicht mehr zocken! Du kannst gar nicht mehr kreativ sein! Manchmal kommt es uns vor, als würden unsere Angebote schon getwittert, bevor wir sie abgeschickt haben."

Großer Bogen um Hoeneß' Wohnort

Angesichts der immer wieder aufkommenden Spekulationen über seinen eigenben vermeintlichen Wechsel zu seinem Heimatverein FC Bayern München haben den früheren Bundesliga-Profi und langjährigen Gladbach-Manager zu einer kuriosen Maßnahme veranlasst. "Ich habe kürzlich auch eine andere Route genommen, als ich privat am Tegernsee war. Ich bin extra eine schlechtere Straße gefahren, um ja nicht durch Bad Wiessee zu kommen", berichtete Eberl im gleichen Interview. In Bad Wiessee wohnt Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß.

Uli Hoeneß (l.) spricht mit Münchens Trainer Thomas Tuchel.
FCB-Ehrenpräsident Uli Hoeneß – hier im Gespräch mit Trainer Thomas Tuchel – wollte Max Eberl einst aus Gladbach in Richtung München lotsen. Bildrechte: IMAGO / Kirchner-Media

Der erst seit vergangenen Dezember offiziell in Leipzig waltende Eberl stellte klar, dass er keine Absichten auf einen Wechsel in die bayerische Landeshauptstadt habe. "Es gibt da nichts! Das Einzige, was es gibt, ist, dass ich in Leipzig mit meinem Team gerade einen Riesen-Umbruch durchziehe, der mit Zu- und Abgängen fast 30 Bewegungen umfasst, inklusive einer Verlängerung des Trainervertrages. Das ist eine Menge Arbeit, und sie macht mir großen Spaß", sagte er. 

FC Bayern ohne Sportvorstand

Gemeinsam mit Hoeneß achte er darauf, "dass wir nicht mal telefonieren. Wir haben auch gesagt, es wäre schön, sich anlässlich des Supercups (Sa., 20:45 Uhr im Audio-Livestream und Ticker in der SpiO-App und auf sport-im-osten) mal wieder zu sehen, aber Uli meinte dann: Max, das wäre im Moment vielleicht nicht so gut. Ich musste ihm Recht geben."

Bayern hat nach der Trennung von Sportvorstand Hasan Salihamidzic im Anschluss an die vergangene Saison Christoph Freund als neuen Sportdirektor von Red Bull Salzburg verpflichtet. Der Österreicher beginnt seine Arbeit am 1. September. Ob der deutsche Rekordmeister kurz- oder mittelfristig auch einen neuen Sportvorstand sucht, ist unklar


red/sid

Marco Rose 21 min
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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR aktuell | 13. August 2023 | 19:30 Uhr

8 Kommentare

wodi vor 49 Wochen

Wenn ich mir die ersten Kommentare so ansehe: Wenn man inhaltlich oder sach- und fachlich nichts beizusteuern hat, greift man eben die Person an.
Ist das das Niveau sog. "Traditionsfans"?

Voice vor 49 Wochen

Wir locken die Spieler auch nicht mit Bockwurscht und Schalmeienklang in den AKS.
Aber ich weiß schon, macht Spaß, andere Leute verächtlich zu machen.

Leutzscher Fuchs vor 49 Wochen

[Eberl stellte klar, dass er keine Absichten auf einen Wechsel in die bayerische Landeshauptstadt habe.] Da sollte man bei ihm nochmal in 3 Monaten nachfragen.

Eberl: "Ich habe kürzlich auch eine andere Route genommen, als ich privat am Tegernsee war. Ich bin extra eine schlechtere Straße gefahren, um ja nicht durch Bad Wiessee zu kommen".
Hat er Angst, von Hoeneß weggefangen zu werden?

Eberl: "eine Katastrophe. Du kannst gar nicht mehr zocken! ..."
So so, darum geht's also. Um die Werte von Menschen zocken und feilschen. Das ist auch ein Outing.

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