Fußball | 3. Liga Thüringer Schiri Bartnitzki nach Saarbrücken-Niederlage auf Social Media bedroht
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31. Januar 2024, 10:48 Uhr
Nach der jüngsten Heimniederlage des 1. FC Saarbrücken entlud sich der Fanfrust gegen Daniel Bartnitzki. Der Thüringer Schiri hatte strittige Entscheidungen getroffen und sieht sich nun Drohungen via Social Media ausgesetzt.
Der Thüringer Schiedsrichter Daniel Bartnitzki hat nach dem Drittliga-Spiel zwischen dem 1. FC Saarbrücken und dem FC Ingolstadt Gewaltandrohungen und Todeswünsche erhalten. Das berichtete der 27 Jahre alte Erfurter unter anderem der Thüringer Allgemeinen. Bartnitzki pfeift seit dieser Saison in der 3. Liga und trug bisher in sechs Spielen die Verantwortung.
Bartnitzki übt Selbstkritik und wehrt sich gegen Vorwürfe
Er habe Nachrichten wie "Wenn wir dein Auto finden, hast du mehr als nur blaue Flecken" und "Bitte häng dich von der Brücke" bekommen. Bartnitzki habe seine Social-Media-Konten auf privat gestellt, "um mich und mein Umfeld zu schützen. Es waren weit über hundert Nachrichten und Kommentare dieser Art." Beim 0:2 am vergangenen Samstag waren die Saarbrücker Boné Uaferro (Gelb-Rot) und Calogero Rizzuto (Rot) binnen sieben Minuten des Feldes verwiesen worden.
Bartnitzki räumte nach eingehender Analyse Fehler ein. "In der ersten Halbzeit hätte Saarbrücken einen Handelfmeter kriegen müssen, da hatte ich leider keinen optimalen Blick auf die Situation", sagte der Unparteiische. Die Gelb-Rote Karte hätte er "mit mehr Fingerspitzengefühl ... vermeiden können."
"Passe noch mehr auf, was ich poste und was nicht"
In den Fokus geriet zudem ein Instagram-Beitrag Bartnitzkis aus dem Jahr 2022. Dort zeigte er sich bei einem Fahrsicherheitstraining bei einem Autohersteller, dem Anteile am FC Ingolstadt gehören. Bartnitzki sagte auf Nachfrage des Portals liga3online, dass der Post in Zusammenhang mit der aktuellen Partie "sicher unglücklich sei".
Er unterstrich aber gleichsam: "Das war ein Foto aus dem Jahr 2020 von einem privaten, von mir bezahlten Fahrsicherheitstraining bei Audi, das rein gar nichts mit meinem Engagement als Schiedsrichter zu tun hatte." Die daraus entstandenen "Verschwörungstheorien" seien "sehr weit hergeholt." Nichtsdestotrotz kündigte Bartnitzki an, nun "noch mehr aufzupassen, was ich online poste und was nicht". Auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) erklärte auf Nachfrage von liga3online, man habe keinen Grund zur Annahme, dass die Neutralität als Unparteiischer beeinträchtigt war.
red/dpa
Dieses Thema im Programm: Sport im MDR AKTUELL Nachrichtenradio | 31. Januar 2024 | 10:40 Uhr
MikeS vor 12 Wochen
Muss ein Schiri sich regelmäßig "selbstgeißeln"? Ich denke NEIN. Er hat eine Entscheidung getroffen, dazu ist er da. Und wenn die falsch war, dann ist das eben so! Deswegen heißt die auch TATSACHENENTSCHEIDUNG. Mit Ihrer Aussage "gut verstehen" relativieren Sie bereits das von Ihnen deklarierte NO GO. Also wie nun?
Hubert vor 12 Wochen
Einen Schiedsrichter öffentlich zu beleidigen und zu bedrohen, nach seinem Leben zu betrachten, ist ein
No Go.
Schiedsrichter sind auch nur Menschen und können Fehler machen. Wer ist schon fehlerfrei ??
Wenn ein Schiedsrichter hinterher seine Fehler einsieht, sollte es gut sein.
Aber die Rohheit gegenüber Schiedsrichtern fängt ja schon in den unteren Ligen an.
Wenn mal niemand mehr Schiedsrichter machen will, braucht sich keiner zu wundern.
Erfurter192 vor 12 Wochen
In den Fußballstadien sieht man halt zu viele Minderbemittelte, die sich als Fußballfans ausgeben. Da wundert mich das hier nicht. Ich gehe deshalb schon gar nicht mehr ins Stadion, zu viele Asoziale. Das geht so lange, bis es keine Menschen mehr gibt, die noch Schiedsrichter machen wollen.