Corona-Pandemie Bundeswehr unterstützt Gera im Anti-Corona-Kampf

20. Mai 2020, 16:07 Uhr

Fieber, Husten - Corona? Bei Symptomen haben sich die Geraer in der mobilen Abstrichstelle testen lassen. Danach ging es für jeden Getesteten vorsorglich 14 Tage in Quarantäne. Stand Dienstag, 19. Mai 2020, sind noch 59 Geraer infiziert. Und hier beginnt künftig die Arbeit der Soldaten, die jetzt das Gesundheitsamt unterstützen. Sie müssen herausfinden, mit wem der Erkrankte Kontakt hatte, um die Infektionskette zu unterbrechen. Die Kontaktpersonen müssen angerufen werden, dann deren weitere. Klingt einfach. Ist es aber nicht.

Wir leisten Detektivarbeit.

Monika Jorzik, Gesundheitsamt Gera

Jede Person, zu der er ein Erkrankter Kontakt hatte, wird angerufen. Es wird ermitteln, wie intensiv der Kontakt war. Danach entscheiden die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes, ob die Kontaktperson in Quarantäne muss. Oder - falls Symptome auftreten - ob getestet wird. Viel Empathie und Zeit sind vonnöten, um mit den Betroffenen zu reden. Mancher lässt seinen Gefühlen freien Lauf. Kein Wunder nach bis zu vier Wochen Quarantäne. Anderen fällt erst im Gespräch nach und nach Wichtiges ein, sagt Amtsleiterin Monika Jorzik: "Gerade bei den älteren Menschen ist es schwierig. Sie denken zuerst an die Familie, wer war da, wer hatte Kontakt? Aber sie vergessen vielleicht den Pflegedienst und die Essenslieferung, die jeden Tag vorbeikommen und natürlich auch Kontaktpersonen sind."

All das müssen die Soldaten lernen, erspüren, erfragen. Die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes geben den neuen Kollegen Tipps. "Alles aufschreiben! Wirklich jede Information kann hilfreich sein, auch später noch. Und wünschen Sie am Ende des Gesprächs Alles Gute!" Seit dem 11. März schon führen die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes solche Gespräche. Denn da gab es den ersten Coronafall in Gera. Aktuell sind zwei Soldaten mit dem ASB unterwegs - sie testen vor Ort in Alten- und Pflegeheimen. Keine leichte Aufgabe, denn der Abstrich erfolgt tief im Rachenraum. Angenehm ist das nicht, vor allem nicht für Ältere, sagt ein Mitarbeiter.

Die Bundeswehr unterstützt Gera seit Beginn der Corona-Krise. Oberstleutnant der Reserve Bengt Fuchs - eigentlich Richter am Verwaltungsgericht - ist seit März Fachberater im Krisenstab der Stadt. Auch an der mobilen Abstrichstelle am Hofwiesenpark waren in den vergangenen Wochen zwei Bundeswehr-Sanitäter im Einsatz.

Wir sind sehr dankbar für die helfenden Hände der Bundeswehr.

Charlene Köhler, Stadtverwaltung Gera

Die Bundeswehr wurde nun erneut angefordert , weil viele ehrenamtliche Helfer- auch von ASB und DRK - wieder in ihre regulären Jobs zurückkehren. Das betrifft auch die Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die das Gesundheitsamt bislang unterstützten. Diese Lücken soll die Bundeswehr nun seit Dienstag füllen. Der Einsatz der insgesamt acht Soldatinnen und Soldaten in Gera ist vorerst für die nächsten sechs Wochen geplant - je nachdem, wie sich die Pandemie weiter entwickelt.

Quelle: MDR THÜRINGEN

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 19. Mai 2020 | 19:00 Uhr

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