Touristen auf Kamelen vor den Pyramiden von Gizeh
Die Pyramiden von Gizeh liegen heute mitten in der Wüste. Einst lagen sie jedoch direkt am Nil. Bildrechte: IMAGO/Zoonar

Wissen-News Ägyptens Wüsten-Pyramiden standen einst am Nil

21. Mai 2024, 05:00 Uhr

Der weltberühmte Pyramidenkomplex von Gizeh und andere Pyramiden Ägyptens lagen vor rund 4.000 Jahren nicht in der Wüste, sondern an einem lange vergessenen Nil-Arm. Der "Ahramat" genannte Zweig des großen Stroms versandete im Zuge einer langen Dürre.

31 Pyramiden in Ägypten, darunter der weltberühmte Pyramidenkomplex von Gizeh, die sich heute in einem unwirtlichen Wüstenstreifen befinden, lagen ursprünglich an einem längst verschwundenen Seitenarm des Nil. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie von Forschern aus Ägypten und den USA. Das Team fand Hinweise auf den von ihnen "Ahramat" (arabisch: Pyramiden) genannten einstigen Nil-Arm durch Satellitenbilder und geophysikalische Sediment-Analysen.

Der Wasserlauf des alten Ahramat-Zweigs des Nil mit den großen Pyramiden-Feldern
Der einstige Wasserlauf des alten Ahramat-Zweigs des Nil mit den großen Pyramidenfeldern. Bildrechte: Eman Ghoneim

Die Forscher vermuten, dass verwehter Sand im Zuge einer vor 4.200 Jahren einsetzenden Dürre dafür sorgte, dass sich der "Ahramat"-Nil-Arm zunächst nach Osten verlegte und später verschlammte. Ihre Entdeckung könnte nach Ansicht der Autoren erklären, warum sich die ägyptischen Pyramidenfelder zwischen Gizeh und Lisht, die vor etwa 4.700 bis 3.700 Jahren erbaut wurden, heute entlang eines Wüstenstreifens in der Nähe der altägyptischen Hauptstadt Memphis konzentrieren.

Für den Bau der gigantischen Pyramiden wäre die unmittelbare Nähe zum Nil natürlich viel vorteilhafter gewesen. Die Forscher fanden tatsächlich Beweise dafür, dass viele der Pyramiden früher Dämme besaßen, die an den vermuteten Flussufern des "Ahramat"-Arms endeten. Die Wissenschaftler sehen darin einen Beweis dafür, dass der Fluss für den Transport von Baumaterialien genutzt wurde.

(dn)

Statuen Heliopolis 4 min
Bildrechte: MDR Wissen
4 min

Heliopolis - hier nahm die Kulturgeschichte Ägyptens ihren Anfang. Im Ägyptischen Museum, Georg Steindorff in Leipzig widmet sich eine Sonderausstellung mit einzigartigen Exponaten der Stadt der Sonne.

Mi 22.01.2020 11:16Uhr 03:47 min

https://www.mdr.de/wissen/videos/aktuell/heliopolis-stadt-der-sonne-100.html

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Dieses Thema im Programm: Das Erste | Die Pyramiden von Gizeh – Den sieben Weltwundern auf der Spur | 29. Januar 2024 | 07:25 Uhr

6 Kommentare

MDR-Team vor 9 Wochen

Hallo augu,
eine Studie von Wissenschaftlern des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) legt genau das nahe. Der Mensch sei „zu einer geologischen Kraft geworden, die den Beginn der nächsten Eiszeit unterdrücken kann“, warnen sie.
https://www.pik-potsdam.de/de/aktuelles/nachrichten/menschgemachter-klimawandel-unterdrueckt-die-naechste-eiszeit

MDR-Team vor 9 Wochen

Hallo Mira72,
Glauben heißt nicht wissen, wir bleiben lieber bei den Fakten: Anhand von Steinbrüchen, Tagebucheinträgen, Werkzeugspuren und anderen archäologischen Funden lässt sich klar beweisen, dass die Pyramiden die Arbeit von tausenden irdischer Hände sind. Die angesprochene Serie ist sicher sehr unterhaltsam, entbehrt aber häufig jeder wissenschaftlicher Grundlage.

augu vor 9 Wochen

Alle schimpfen auf den Klimawandel, man kann es aber auch etwas positiver sehen: Durch den von Menschen mit verursachten Klimawandel wird sich die nächste Eiszeit (die unausweichlich kommen wird) wahrscheinlich um ca. 30 Tausend Jahre verschieben (Prof. Harald Lesch in einer Fernsehsendung von ZDF INFO)

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